
Bilder wie dieses werden den Spaniern von Adolfo Suárez González in Erinnerung bleiben: Ein elegant gekleideter Mann mit strengem Scheitel, dem der noch junge König Juan Carlos, sein Gehör schenkt. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1978, zwei Jahre zuvor, am 1. Juli 1976, hatte eben dieser König den weithin unbekannten Adolfo Suárez zum Regierungschef ernannt. Sieben Monate nach dem Tod des Diktators Franco machte sich der damals 43-Jährige daran, den Übergang Spanien zur Demokratie zu gestalten. Auf diesem Weg war der liberale Politiker darauf bedacht, auch die sich neu formierende Linke und selbst die Kommunisten mitzunehmen. Im Dezember 1976 wurde sein Kurs in einem Referendum mit überwältigender Mehrheit bestätigt. Kurz darauf löste Suárez auch die die Franco-Zeit dominierende klerikalfaschistische Falange-Bewegung auf.
Als Sieger der Parlamentswahlen von 1977 wurde Suárez schließlich der erste frei gewählte Ministerpräsident Spaniens nach dem Ende der Diktatur. Indem er seine Reformpolitik zusammen mit dem Monarchen entschieden wie auch geschickt durchsetzte, hatte Suárez maßgeblichen Anteil am friedlichen Übergang des Landes von der Diktatur zur Demokratie. Wegen seiner Verdienste um die Demokratie verlieh der König dem Politiker den Titel eines Herzogs.
Gescheitertes Comeback
Doch in den späten 1970er-Jahren riefen die heiklen Autonomie-Verhandlungen mit den Regionen wie Katalonien und dem Baskenland, eine Welle politischer Gewalt und eine zunehmend desolate Wirtschaftslage erhebliche Kritik an der Regierung Suárez hervor. Ein Misstrauensvotum konnte er 1980 noch überstehen. Nach anhaltender auch parteiinterner Kritik trat Suarez jedoch am 29. Januar 1981 zurück.
Verschiedene Versuche Suárez' zurück in die politische Arena zu kehren, blieben vergeblich. Vor gut zehn Jahren stellten die Ärzte bei dem Politiker ein Demenzleiden fest. Adolfo Suárez zog sich ganz aus der Öffentlichkeit zurück. Wie seine Familie mitteilte, starb der Politiker heute in Madrid im Alter von 81 Jahren.
Sein zeitweiliger Weggefährte, König Juan Carlos, würdigte Suárez als "treuen Freund" und Vorbild für alle Spanier. Während der "Transición", dem Übergang, habe der Politiker eines der glanzvollsten Kapitel der spanischen Geschichte geschrieben.