Däumchen drehen wollte Marco Speicher in den anderthalb Jahren nicht, die er warten muss, bis er sein praktisches Jahr absolvieren kann. Der Medizinstudent im Wartestand wider Willen hat sich daher dort umgesehen, wo es im Moment viele Berufskollegen hinzieht, die ihre Staatsexamina in Medizin bereits in der Tasche haben, in der Schweiz.
"Ich wurde mit offenen Armen empfangen, es ist ein Super-Kollegium und der Vorteil ist auch, dass eine Famulatur in der Schweiz bezahlt wird. In Deutschland wird es nicht honoriert."
Als nicht EU-Mitglied muss sich die Schweiz nicht an europäische Regeln halten. Und EU-Regeln spielen im Fall Marco Speicher keine unerhebliche Rolle. Denn seine anderthalbjährige Zwangspause begründen das saarländische Gesundheitsministerium und auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt mit der europäischen Rechtslage. Marco Speicher.
"In der EU-Richtlinie steht nun einmal drin, dass man entweder sechs Jahre oder 5.500 Stunden studiert haben muss, bevor man seinen Abschluss machen kann. Und die Approbationsordung hat diesen Punkt mit den 5.500 Stunden nicht integriert, dieser Punkt ist eventuell jetzt die Lücke."
Es sei nicht relevant, dass die 5500 Stunden in der Approbationsordnung keinen Niederschlag gefunden hätten, argumentiert das Bundesgesundheitsministerium. Denn die Stundenregelung dürfe nicht alternativ angewendet werden, um zu prüfen, ob ein Student die Voraussetzungen für einen Abschluss in Medizin erbracht habe. Dem Hartmannbund aber kommen inzwischen Zweifel, ob in der Prüfungsordnung tatsächlich übernommen wurde, was der europäische Gesetzgeber auch gewollt hat. Kuno Winn, Vorsitzender der Ärztevereinigung.
"Der Fall ist mir genauso neu wie Ihnen und das ist eine neue Situation, wo man beim Gesetzgeber vorstellig werden muss und sagen muss, das muss irgendwie geändert werden."
Der Hartmannbund will einen Vorstoß wagen, ohne jedoch die zeitlichen Mindestanforderungen an das Medizinstudium in Frage zu stellen. Kuno Winn.
"Diese Zeitvorgabe von 10 Semestern und 5500 Stunden ist natürlich etwas was den Qualitätsgedanken beinhaltet. Man glaubt, dass ein normaler Studierender es in dieser Zeit gut absolvieren kann."
Auch die Universität des Saarlandes, an der Marco Speicher studiert, ist der Auffassung, dass Schnelligkeit im Studium nicht bestraft werden darf. Dies widerspreche dem Bologna-Prozess, argumentiert Uni-Präsident Volker Linneweber.
" "Im Bologna-Prozess sagen wir klar, Leistung ist das Kriterium und wenn er in kürzerer Zeit Leistung erbringt, dann muss das honoriert und nicht sanktioniert werden. Wir müssen also das Medizinstudium "bolognifizieren". "
Überdies - so Linneweber - sei Speicher in Saarbrücken kein Einzelfall. Drei Studentinnen und Studenten hätten in letzter Zeit warten müssen, bis sie ihr Praxisjahr antreten konnten. Eine Sonderreglung für potenzielle studentische Überflieger lehnt der Universitäts-Präsident jedoch ab, da sie von der grundsätzlichen Problematik ablenke.
" "Weil nicht deutlich wird, dass wir einen systematischen Nachholbedarf haben. Und der besteht darin, Staatsexamensstudiengänge der Bologna-Idee zu unterwerfen. "
Gemeinsam mit der Hochschulrektorenkonferenz will Linneweber eine Umfrage starten, um herauszufinden, wie viele Medizinstudenten in einer ähnlichen Lage sind wie die drei Saarbrücker Studenten.
"Ich wurde mit offenen Armen empfangen, es ist ein Super-Kollegium und der Vorteil ist auch, dass eine Famulatur in der Schweiz bezahlt wird. In Deutschland wird es nicht honoriert."
Als nicht EU-Mitglied muss sich die Schweiz nicht an europäische Regeln halten. Und EU-Regeln spielen im Fall Marco Speicher keine unerhebliche Rolle. Denn seine anderthalbjährige Zwangspause begründen das saarländische Gesundheitsministerium und auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt mit der europäischen Rechtslage. Marco Speicher.
"In der EU-Richtlinie steht nun einmal drin, dass man entweder sechs Jahre oder 5.500 Stunden studiert haben muss, bevor man seinen Abschluss machen kann. Und die Approbationsordung hat diesen Punkt mit den 5.500 Stunden nicht integriert, dieser Punkt ist eventuell jetzt die Lücke."
Es sei nicht relevant, dass die 5500 Stunden in der Approbationsordnung keinen Niederschlag gefunden hätten, argumentiert das Bundesgesundheitsministerium. Denn die Stundenregelung dürfe nicht alternativ angewendet werden, um zu prüfen, ob ein Student die Voraussetzungen für einen Abschluss in Medizin erbracht habe. Dem Hartmannbund aber kommen inzwischen Zweifel, ob in der Prüfungsordnung tatsächlich übernommen wurde, was der europäische Gesetzgeber auch gewollt hat. Kuno Winn, Vorsitzender der Ärztevereinigung.
"Der Fall ist mir genauso neu wie Ihnen und das ist eine neue Situation, wo man beim Gesetzgeber vorstellig werden muss und sagen muss, das muss irgendwie geändert werden."
Der Hartmannbund will einen Vorstoß wagen, ohne jedoch die zeitlichen Mindestanforderungen an das Medizinstudium in Frage zu stellen. Kuno Winn.
"Diese Zeitvorgabe von 10 Semestern und 5500 Stunden ist natürlich etwas was den Qualitätsgedanken beinhaltet. Man glaubt, dass ein normaler Studierender es in dieser Zeit gut absolvieren kann."
Auch die Universität des Saarlandes, an der Marco Speicher studiert, ist der Auffassung, dass Schnelligkeit im Studium nicht bestraft werden darf. Dies widerspreche dem Bologna-Prozess, argumentiert Uni-Präsident Volker Linneweber.
" "Im Bologna-Prozess sagen wir klar, Leistung ist das Kriterium und wenn er in kürzerer Zeit Leistung erbringt, dann muss das honoriert und nicht sanktioniert werden. Wir müssen also das Medizinstudium "bolognifizieren". "
Überdies - so Linneweber - sei Speicher in Saarbrücken kein Einzelfall. Drei Studentinnen und Studenten hätten in letzter Zeit warten müssen, bis sie ihr Praxisjahr antreten konnten. Eine Sonderreglung für potenzielle studentische Überflieger lehnt der Universitäts-Präsident jedoch ab, da sie von der grundsätzlichen Problematik ablenke.
" "Weil nicht deutlich wird, dass wir einen systematischen Nachholbedarf haben. Und der besteht darin, Staatsexamensstudiengänge der Bologna-Idee zu unterwerfen. "
Gemeinsam mit der Hochschulrektorenkonferenz will Linneweber eine Umfrage starten, um herauszufinden, wie viele Medizinstudenten in einer ähnlichen Lage sind wie die drei Saarbrücker Studenten.