32 Jahre alt ist Rabea Neuhaus jetzt. Seit neun Jahren führt sie kein normales Leben mehr. Sie muss selbst bei trübem Wetter eine dunkle Sonnenbrille tragen, weil sie gegen Licht überempfindlich geworden ist. Die junge Frau stützt sich mit einem Krückstock ab, ihre Stimmbänder sind infolge einer Folgeoperation verstümmelt. Sie hat ständig Schmerzen und ist dauernd müde. Rabea Neuhaus kann schon lange nicht mehr arbeiten. Alles wegen einer verschleppten Borreliose.
" Ich hatte einen riesigen Fleck auf dem Rücken, wo ich dachte, ich hätte irgendeine Allergie oder was, bin zur Hautärztin gegangen, und die hatte mir gesagt, dass es diese Wanderröte ist, die man eben bekommt, wenn man von einer borrelieninfizierten Zecke gestochen wird. Aber zu der Zeit war eben wenigstens der Ärztin nicht bekannt, dass man dann sofort ein Antibiotikum geben muss, um eben Spätfolgen zu vermeiden. So wurde das nicht behandelt, und ist dann eben gleich in Folgestadien übergegangen, die dann erstmal mit einer Grippe angefangen haben, und dann kamen noch zahlreiche Symptome dazu."
Borrelien sind mit Syphilisbakterien verwandt und entwickeln unbehandelt ähnliche Symptome. Sie greifen verschiedene Organe an und in einem späten Stadium ist den Erregern nicht mehr beizukommen. Dann können sie lediglich in Schach gehalten werden. Am Robert-Koch-Institut in Berlin laufen die Daten über gemeldete Neuinfektionen zusammen. Etwa 3000 Borreliose-Erkrankungen waren es vor fünf Jahren, weiß die Epidemiologin Gabriele Poggensee:
" Die Zahlen der jährlich gemeldeten Borriliosefälle steigen seit 2002, zum Beispiel im Jahr 2005 wurden 5500 Borriliosefälle gemeldet und im Jahr 2006 wurden weit über 6000, 6300 Borreliosefälle gemeldet. Tendenziell sieht man schon eine Steigerung der gemeldeten Fälle pro Jahr. !5 Prozent, wenn nicht mehr, in manchen Jahren. "
Die wahre Zahl der Erkrankungen dürfte jedoch um ein vielfaches höher liegen. Denn nur jeder vierte Betroffene lebt in einem der neuen Bundesländer oder Berlin. Und nur dort besteht eine Meldepflicht für Borreliose.
Der rasante Meldeanstieg hat einerseits mit der wachenden Aufmerksamkeit für Borreliose zu tun, dadurch ist die Dunkelziffer gesunken. Andererseits gibt es tatsächlich mehr Zecken und damit häufiger Zeckenstiche. Denn in renaturierten Gebieten finden die Blutsauger gute Lebensbedingungen. Und das zunehmend wärmere Klima trägt ebenfalls zu ihrer weiteren Ausbreitung bei.
Früher galten die Monate April bis November als Zeckensaison. Jüngst ging beim Robert-Koch-Institut aber eine überraschenden Meldung ein: Zeckenalarm mitten im Winter. Am 10. Januar 2007 wurden sie an der Oder im Land Brandenburg gesichtet.
In bestimmten Gebieten Deutschlands geht von den Zecken jedoch neben der Borrelieninfektion noch eine weitere Gefahr aus. Vor allem in Süddeutschland übertragen sie Viren, die eine Hirnhautentzündung auslösen können. Auch bei dieser so genannten Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, kurz FSME, verzeichnet das Robert-Koch-Institut einen dramatischen Anstieg. Die Ärztin Wiebke Hellenbrand:
" Zwischen 2001 und 2004 schwankte die Zahl zwischen ca. 240 und 280 Fällen, ist dann aber im Jahr 2005 relativ stark angestiegen, auf 432 Fälle, und im Jahr 2006 noch mal weiter angestiegen auf 541 Fälle, das ist noch nicht der endgültige Datenstand für 2006, aber dürfte sehr nah dran sein. "
FSME ist kaum behandelbar. Aber gibt es vorbeugende Schutzimpfungen. Sie sollten zwei- bis dreimal wiederholt werden, um einen vollständigen und dauerhaften Schutz zu gewährleisten. Wer in einem Risikogebiet lebt und viel in die Natur oder den Garten geht, sollte jetzt damit anfangen. Vor Zeckenbisse schützt lange Kleidung. Der Köper sollte nach dem Aufenthalt in der Natur kontrolliert werden. Etwa jede zehnte Zecke ist borrelieninfiziert. Sie stecken den Menschen aber erst an, wenn sie längere Zeit saugen und nicht entdeckt werden. Deshalb müssen Zecken sofort und vollständig entfernt werden. Bei verdächtigen roten Flecken sollte auf alle Fälle ein Arzt konsultiert werden.
" Ich hatte einen riesigen Fleck auf dem Rücken, wo ich dachte, ich hätte irgendeine Allergie oder was, bin zur Hautärztin gegangen, und die hatte mir gesagt, dass es diese Wanderröte ist, die man eben bekommt, wenn man von einer borrelieninfizierten Zecke gestochen wird. Aber zu der Zeit war eben wenigstens der Ärztin nicht bekannt, dass man dann sofort ein Antibiotikum geben muss, um eben Spätfolgen zu vermeiden. So wurde das nicht behandelt, und ist dann eben gleich in Folgestadien übergegangen, die dann erstmal mit einer Grippe angefangen haben, und dann kamen noch zahlreiche Symptome dazu."
Borrelien sind mit Syphilisbakterien verwandt und entwickeln unbehandelt ähnliche Symptome. Sie greifen verschiedene Organe an und in einem späten Stadium ist den Erregern nicht mehr beizukommen. Dann können sie lediglich in Schach gehalten werden. Am Robert-Koch-Institut in Berlin laufen die Daten über gemeldete Neuinfektionen zusammen. Etwa 3000 Borreliose-Erkrankungen waren es vor fünf Jahren, weiß die Epidemiologin Gabriele Poggensee:
" Die Zahlen der jährlich gemeldeten Borriliosefälle steigen seit 2002, zum Beispiel im Jahr 2005 wurden 5500 Borriliosefälle gemeldet und im Jahr 2006 wurden weit über 6000, 6300 Borreliosefälle gemeldet. Tendenziell sieht man schon eine Steigerung der gemeldeten Fälle pro Jahr. !5 Prozent, wenn nicht mehr, in manchen Jahren. "
Die wahre Zahl der Erkrankungen dürfte jedoch um ein vielfaches höher liegen. Denn nur jeder vierte Betroffene lebt in einem der neuen Bundesländer oder Berlin. Und nur dort besteht eine Meldepflicht für Borreliose.
Der rasante Meldeanstieg hat einerseits mit der wachenden Aufmerksamkeit für Borreliose zu tun, dadurch ist die Dunkelziffer gesunken. Andererseits gibt es tatsächlich mehr Zecken und damit häufiger Zeckenstiche. Denn in renaturierten Gebieten finden die Blutsauger gute Lebensbedingungen. Und das zunehmend wärmere Klima trägt ebenfalls zu ihrer weiteren Ausbreitung bei.
Früher galten die Monate April bis November als Zeckensaison. Jüngst ging beim Robert-Koch-Institut aber eine überraschenden Meldung ein: Zeckenalarm mitten im Winter. Am 10. Januar 2007 wurden sie an der Oder im Land Brandenburg gesichtet.
In bestimmten Gebieten Deutschlands geht von den Zecken jedoch neben der Borrelieninfektion noch eine weitere Gefahr aus. Vor allem in Süddeutschland übertragen sie Viren, die eine Hirnhautentzündung auslösen können. Auch bei dieser so genannten Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, kurz FSME, verzeichnet das Robert-Koch-Institut einen dramatischen Anstieg. Die Ärztin Wiebke Hellenbrand:
" Zwischen 2001 und 2004 schwankte die Zahl zwischen ca. 240 und 280 Fällen, ist dann aber im Jahr 2005 relativ stark angestiegen, auf 432 Fälle, und im Jahr 2006 noch mal weiter angestiegen auf 541 Fälle, das ist noch nicht der endgültige Datenstand für 2006, aber dürfte sehr nah dran sein. "
FSME ist kaum behandelbar. Aber gibt es vorbeugende Schutzimpfungen. Sie sollten zwei- bis dreimal wiederholt werden, um einen vollständigen und dauerhaften Schutz zu gewährleisten. Wer in einem Risikogebiet lebt und viel in die Natur oder den Garten geht, sollte jetzt damit anfangen. Vor Zeckenbisse schützt lange Kleidung. Der Köper sollte nach dem Aufenthalt in der Natur kontrolliert werden. Etwa jede zehnte Zecke ist borrelieninfiziert. Sie stecken den Menschen aber erst an, wenn sie längere Zeit saugen und nicht entdeckt werden. Deshalb müssen Zecken sofort und vollständig entfernt werden. Bei verdächtigen roten Flecken sollte auf alle Fälle ein Arzt konsultiert werden.