Archiv

Zur Berechenbarkeit des Himmels
Sterne leben wie du und ich

Früher glaubten viele unserer Vorfahren, das Leben eines jeden Menschen sei von Beginn an festgelegt und aus der Stellung der Gestirne bei der Geburt abzulesen.

Von Dirk Lorenzen |
Unsere Sonne erreicht jetzt den höchsten Stand des Jahres
Unsere Sonne erreicht jetzt den höchsten Stand des Jahres (SDO / NASA)
In einem Weltbild, das die Erde im Mittelpunkt sah und alle Gestirne um die Erde kreisen ließ, mag ein solcher Glaube ja noch nachvollziehbar gewesen sein, zumal die Welt der Sterne zumeist auch als Sitz der Götter angesehen wurde. Und die Götter besaßen in den Augen unserer Vorfahren die Macht über Leben und Tod.
Die moderne Astronomie hat diese Perspektive allerdings vollständig umgedreht. Dank der universell gültigen Naturgesetze und immer leistungsfähigerer Rechner können Forscherinnen und Forscher inzwischen das Leben und Schicksal der Sterne berechnen und vorhersagen.
Die Supernova 1987a in der Großen Magellanschen Wolke war die hellste und nächstgelegene Supernova seit fast vierhundert Jahren.
Die Supernova 1987a in der Großen Magellanschen Wolke war die hellste und nächstgelegene Supernova seit fast vierhundert Jahren. (AAO)
Dabei zeigte sich, dass der Lebensweg eines Sterns im Wesentlichen von einer einzigen Kenngröße bestimmt wird – seiner Masse. Nur von der Masse eines Sterns hängt es ab, wie lange er existieren kann und wie er endet.
Eine bestimmte Mindestmasse ist erforderlich, damit eine kontrahierende Gaswolke überhaupt zu einem Stern wird. Nur dann nämlich steigen Druck und Temperatur im Zentralbereich über die kritischen Werte, die für die Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium benötigt werden.
Je größer die anfängliche Masse, desto höher steigen diese Werte, desto schneller laufen die Kernreaktionen im Innern ab, und desto kürzer ist die Lebenserwartung eines Sterns. Anders als bei uns Menschen ist Übergewicht also nicht nur ein Risikofaktor, sondern führt auf jeden Fall zum vorzeitigen Ende.