Garniert von satirischen Video-Einspielern des FAZ-Kolumnisten Peter Richter und in den Pausen versorgt mit leckeren Schweinelendchen auf Quittenkompott versammelten sich 230 Gäste und diskutierten die Erosionserscheinungen in der deutschen Gesellschaft. Das Verschwinden der Volksparteien zum Beispiel und die strukturell immer instabiler werdende politische Klasse, beklagte das von Karl-Rudolf Korte, Politikwissenschaftler der NRW School of Governance eingeleitetes Panel:
"Asymmetrische changierende Fünf-Parteiensysteme sind fast überall entstanden, Koalitionslotterien, die uns als Wähler begegnen. Wir haben postmoderne Regierungsbildungsprozesse. Wir haben einen Gewissheitsschwund über die Verweildauer des politischen Personals. Ich bin dann mal weg, ist doch ein großes Motto geworden.”"
Bei den in Deutschland früher gesellschaftlich sehr starken Kirchen sieht es nicht besser aus, was Ängste wegen der muslimischen Zuwanderung noch steigert. Die Kirchen verloren den letzten Jahrzehnten dramatisch Einfluss, konstatiert Renate Kocher, Geschäftsführerin des Allensbach Instituts für Demoskopie:
""Die Zahl der Konfessionsmitglieder geht kontinuierlich zurück, genauso die religiöse Praxis an Gottesdiensten, das Vertrauen in die Institutionen ist deutlich gesunken.”"
Die Kirchen haben heute weder die Kraft, Menschen zum Gottesdienst, noch zu Missionsaufgaben zu bewegen, stellt eine Diskussionsrunde aus Demoskopen und Theologen fest. Junge Katholiken wollen kaum noch Priester werden, und bei den Protestanten wächst auch kein attraktiver Nachwuchs heran, spottet Leibnizpreisträger Friedrich Wilhelm Graf, Professor für Theologie und Mitglied der bayrischen Akademie der Wissenschaften:
""Nunmehr wird der Beruf des evangelischen Pfarrers zu einem Frauenberuf. Junge Frauen, meistens eher mit einem kleinbürgerlichen Sozialisationshintergrund, ich sag mal, eher Muttitypen als wirklich Intellektuelle und irgendwie eine Form von Religiosität, in der man Kuschelgott mit schlechtem Geschmack verbinden kann.”"
Doch sind wir nicht wenigstens wirtschaftlich gesehen noch reich und gebildet genug, um das Land auf seinem Entwicklungsstand zu halten? Nein, sagt FAZ-Herausgeber Holger Steltzner. Die Gesellschaft lebt schon jetzt - ganz demokratisch - auf Kosten ihrer Kinder - die sie ja nicht hat:
""Der Staat gibt schon seit 40 Jahren mehr Geld aus, als er einnimmt. Zusammengerechnet hat der Staat etwa acht Billionen Schulden und garantierte Verpflichtungen. Jedes Neugeborene beginnt sein Leben in Deutschland mit fast 100.000 Euro Schulden."
Stelzner legt eine Sparliste vor, die, Solarförderung und Pendlerpauschale umfassend, in einer gespielten Kabinettsrunde vom bayerischen Finanzminister Fahrenschon und anderen Diskutanten prompt ohne Gegenvorschlag verworfen wird, was die Diagnose über die Schwäche der Nation spielerisch unterstrich. Zum Abschluss der Tagung blieb nur Joachim Gauck, der, vom Geschäftsführer der Alfred-Herrhausen Stiftung Wolfgang Nowak als der "beste Bundespräsident, den wir nicht hatten" bezeichnet, schließlich doch noch so etwas Versöhnliches wie das "Deutschland-Lied" sang:
"Wir müssen nicht nur darüber sprechen, wo wir versagt haben, das können wir jetzt schon, wir müssen das bringen, was wir gelernt haben, als wir nach dem Krieg diese unendliche Not besiegt haben, die Millionen von völlig besitzlosen Menschen integriert haben, die als Flüchtlinge kamen. Wir haben die große Solidaritätsleistung erlebt einer völlig übersättigten und verfetteten westdeutschen Gesellschaft, die dennoch so angerührt war von dem ostdeutschen Freiheitswillen, dass sie gab und gab und gab und gibt. Ja, und in einem solchen Land ist man zu Hause und da singt man. Und das machen Sie bitte auf Ihre Weise, so wie ich es auf meine getan habe."
"Asymmetrische changierende Fünf-Parteiensysteme sind fast überall entstanden, Koalitionslotterien, die uns als Wähler begegnen. Wir haben postmoderne Regierungsbildungsprozesse. Wir haben einen Gewissheitsschwund über die Verweildauer des politischen Personals. Ich bin dann mal weg, ist doch ein großes Motto geworden.”"
Bei den in Deutschland früher gesellschaftlich sehr starken Kirchen sieht es nicht besser aus, was Ängste wegen der muslimischen Zuwanderung noch steigert. Die Kirchen verloren den letzten Jahrzehnten dramatisch Einfluss, konstatiert Renate Kocher, Geschäftsführerin des Allensbach Instituts für Demoskopie:
""Die Zahl der Konfessionsmitglieder geht kontinuierlich zurück, genauso die religiöse Praxis an Gottesdiensten, das Vertrauen in die Institutionen ist deutlich gesunken.”"
Die Kirchen haben heute weder die Kraft, Menschen zum Gottesdienst, noch zu Missionsaufgaben zu bewegen, stellt eine Diskussionsrunde aus Demoskopen und Theologen fest. Junge Katholiken wollen kaum noch Priester werden, und bei den Protestanten wächst auch kein attraktiver Nachwuchs heran, spottet Leibnizpreisträger Friedrich Wilhelm Graf, Professor für Theologie und Mitglied der bayrischen Akademie der Wissenschaften:
""Nunmehr wird der Beruf des evangelischen Pfarrers zu einem Frauenberuf. Junge Frauen, meistens eher mit einem kleinbürgerlichen Sozialisationshintergrund, ich sag mal, eher Muttitypen als wirklich Intellektuelle und irgendwie eine Form von Religiosität, in der man Kuschelgott mit schlechtem Geschmack verbinden kann.”"
Doch sind wir nicht wenigstens wirtschaftlich gesehen noch reich und gebildet genug, um das Land auf seinem Entwicklungsstand zu halten? Nein, sagt FAZ-Herausgeber Holger Steltzner. Die Gesellschaft lebt schon jetzt - ganz demokratisch - auf Kosten ihrer Kinder - die sie ja nicht hat:
""Der Staat gibt schon seit 40 Jahren mehr Geld aus, als er einnimmt. Zusammengerechnet hat der Staat etwa acht Billionen Schulden und garantierte Verpflichtungen. Jedes Neugeborene beginnt sein Leben in Deutschland mit fast 100.000 Euro Schulden."
Stelzner legt eine Sparliste vor, die, Solarförderung und Pendlerpauschale umfassend, in einer gespielten Kabinettsrunde vom bayerischen Finanzminister Fahrenschon und anderen Diskutanten prompt ohne Gegenvorschlag verworfen wird, was die Diagnose über die Schwäche der Nation spielerisch unterstrich. Zum Abschluss der Tagung blieb nur Joachim Gauck, der, vom Geschäftsführer der Alfred-Herrhausen Stiftung Wolfgang Nowak als der "beste Bundespräsident, den wir nicht hatten" bezeichnet, schließlich doch noch so etwas Versöhnliches wie das "Deutschland-Lied" sang:
"Wir müssen nicht nur darüber sprechen, wo wir versagt haben, das können wir jetzt schon, wir müssen das bringen, was wir gelernt haben, als wir nach dem Krieg diese unendliche Not besiegt haben, die Millionen von völlig besitzlosen Menschen integriert haben, die als Flüchtlinge kamen. Wir haben die große Solidaritätsleistung erlebt einer völlig übersättigten und verfetteten westdeutschen Gesellschaft, die dennoch so angerührt war von dem ostdeutschen Freiheitswillen, dass sie gab und gab und gab und gibt. Ja, und in einem solchen Land ist man zu Hause und da singt man. Und das machen Sie bitte auf Ihre Weise, so wie ich es auf meine getan habe."