Mittwoch, 17. April 2024

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Zur Restauration nach Angkor Wat

Der riesige Tempelkomplex Angkor Wat in Kambodscha ist ein internationaler Touristenmagnet. Die Kölner Studentin Anna Fluß ist aber nicht zum Vergnügen dorthin gereist, vielmehr nimmt sie an einem Restaurierungsprojekt der Fachhochschule Köln in den Tempelanlagen teil.

Moderation: Ulrike Burgwinkel | 03.08.2007
    Ulrike Burgwinkel: Fernweh, heute zum ersten Mal in Campus und Karriere, im August dann immer montags und freitags. Wir beginnen mit Anna Fluß. Sie studiert an der Fachhochschule Köln im vierten Semester. Restaurierung ist nicht nur ihr Fach, sondern auch ihre Leidenschaft. Dieses Sommersemester hat sie in den berühmten Tempelanlagen von Angkor Wat in Kambodscha verbracht. Ich habe sie gefragt, ob Angkor Wat ihr Traumziel war und ist.

    Anna Fluß: Ja, das war es auf jeden Fall, von Anfang an. Es war gleich im ersten Semester klar, wo ich davon erfahren habe, dass ich hierher komme.

    Burgwinkel: Und was genau haben Sie in Angkor Wat gemacht?

    Fluß: Ich bin hier in einem Restaurierungsprojekt beteiligt. Das steht jetzt seit zwölf Jahren, ist von meinem Professor, Dr. Leisen, in die Wege geleitet worden, und wir als Studenten haben die Möglichkeit, dort ein halbes Jahr teilzuhaben.

    Burgwinkel: Ja, aber was genau, was konkret machen Sie denn da?

    Fluß: Ach so - es geht natürlich um die Konservierung der tollen Apsaras, der Steinreliefe, und darum, das ganze Monument an sich zu erhalten.

    Burgwinkel: Mit wem haben Sie denn zusammengearbeitet dort?

    Fluß: Also, mittlerweile ist ein Team von 23 Khmern ausgebildet worden, und die haben ja nur, oder ich habe ja eigentlich nur mit einer Mitstudenten und diesem Khmer-Team zusammengearbeitet.

    Burgwinkel: Können Sie denn erzählen, was das spannendste Erlebnis gewesen ist?

    Fluß: Ganz konkret kann ich das gar nicht sagen. Der ganze Aufenthalt hier war schon ziemlich spannend, und allein an diesem Projekt, an diesem Tempel mitarbeiten zu können, finde ich schon großartig, dass auch den Studenten da die Möglichkeit gegeben ist. Und an so einem Gerüst dann zu stehen und über den Tempel blicken zu können, das ist enorm. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Und ich werde dieses Erlebnis auch nie vergessen.

    Burgwinkel: Gab es denn auch Schwierigkeiten, mit denen Sie zu kämpfen hatten?

    Fluß: Anfänglich war es nur das Klima. Das ist halt die heißeste Zeit gewesen im Februar, März, April und da habe ich sehr drunter gelitten. Aber sonst, an die Mentalität, toll, wie wir hier aufgenommen worden sind und es hat so Spaß gemacht, also nie Probleme gehabt.

    Burgwinkel: Sie sprachen von Mentalität, hier für unsereinen oder sagen wir für mich, ich weiß ja überhaupt nicht, wie die Mentalität beschaffen ist?

    Fluß: Generell ist das Gemüt der Asiaten ja sehr freundlich und überall wird einem mit einer Begeisterung entgegengetreten, dass man das Land bereist, und natürlich war es für die auch ganz toll zu sehen, dass wir hier arbeiten und helfen, den Angkor, das ist ihr Stolz, ihr Nationalstolz, auf den das ganze Volk besonders natürlich stolz ist. Dass wir daran mitarbeiten, das war für sie, glaube ich, auch ganz toll zu sehen.

    Burgwinkel: Kommunikation mit den Leuten vor Ort, auf welcher Basis geht das?

    Fluß: Das war teilweise schwer, weil nicht viele Englisch können. Aber dadurch, dass die Khmer immer mehr lernen wollen und da sehr wissbegierig sind, versuchen sie, sobald sie Englisch können, sich mit einem zu unterhalten, und fragen, wo man herkommt, was man von ihrem Land hält. Soweit ging das ganz gut.

    Burgwinkel: Wie haben Sie das denn eigentlich finanziell hinbekommen? Haben Sie ein Stipendium gekriegt?

    Fluß: Ich hatte vorher erfahren, dass man über die InWEnt ein Stipendium sich beschaffen kann und da habe ich mich dann beworben und auch eins bekommen.

    Burgwinkel: Sie sind am 31.7. sozusagen von Angkor Wat weggegangen, weil das Semester dann auch zu Ende war, und Sie reisen jetzt noch durch Kambodscha. Wo sind Sie denn jetzt gerade und was machen Sie?

    Fluß: Ich bin jetzt gerade in Siem Reap, leider musste ich hier eine - Siem Reap ist die Stadt, wo wir gelebt haben -, ich bin hier krank geworden, es gab hier eine Dengue-Fieberwelle und die hat mich zwar nicht getroffen, aber ich war trotzdem jetzt eine Woche lang geschwächt, und jetzt im Moment befinde ich mir noch hier noch vor Ort. Aber jetzt geht die Reise durch das Land los.

    Burgwinkel: Wo wollen Sie denn hin?

    Fluß: Den Süden noch erkunden und dann vor allem den Norden. Da soll landschaftlich einiges toll sein, also, da haben wir viel drüber gelesen und wollen jetzt auch noch zusammen, mit der anderen Mitstudentin würde ich da gerne noch hinreisen.

    Burgwinkel: Sie beide, als Frauen alleine, mit Rucksack, oder wie geht das?

    Fluß: Ja. Das ist in Asien überhaupt kein Problem, also, hier ist es total einfach, mit Bussen zu reisen oder auch mit Booten über die Flüsse.