Rainer Berthold Schossig: Hintergrund der nun vorerst geplatzten Auktion ist ein seit Jahren schwelender Streit zwischen den Schlemmererben Ute Jaina Schlemmer und ihrem Sohn Raman, versus die Enkelin Janine Schlemmer. Inzwischen haben die Erben 127 Werke des Künstlers der Öffentlichkeit entzogen, unter anderem aus der Staatsgalerie Stuttgart, dem Bauhaus-Archiv Berlin und dem Kunstmuseum Basel. Einige Museen wollten nun am kommenden Wochenende versuchen, ihre Werke bei Lempertz anzukaufen. Frage an Christian Gampert, das geht jetzt nicht, welche Ursachen stecken hinter diesem überraschenden Auktionsverbot?
Christian Gampert: Ja, im Vorfeld dieser Versteigerungsaktion, die ja bei Lempertz in Köln jetzt stattfinden sollte, am Samstag, muss es zu formaljuristischen Fehlern, Ungenauigkeiten gekommen sein. So muss man jedenfalls das verstehen, was die Pressesprecherin des Oberlandesgerichts in München heute mir gesagt hat. Es sind formale Geschichten, wo nur Juristen, glaube ich, mitreden können. Es heißt aber, dass die Versteigerung nur aufgeschoben ist. Es wird eine Versteigerung geben. Auch der Anwalt von Janine Schlemmer hat mir vorhin gesagt, wir haben eine Schlacht verloren, nicht aber den Krieg. Das zeigt, mit welchen harten Bandagen da gekämpft wird. Aber es wird irgendwann in nächster Zukunft doch zu einer Versteigerung kommen.
Schossig: Das tröstet natürlich die Freunde des Werks von Oskar Schlemmer überhaupt nicht, die gerne in öffentlichen Museen diese seit geraumer Zeit ja schon abgezogenen Bilder sehen wollen. Was ist bekannt über das Schicksal der Werke? Was wird aus den Werken jetzt?
Gampert: Na ja, man muss unterscheiden zwischen den Werken, die bislang noch in Museen hängen, von denen einige auch versteigert worden wären jetzt und den Werken, die der Öffentlichkeit überhaupt nicht zugänglich sind, die nämlich Ute Jaina Schlemmer mit ihrem Sohn Raman irgendwo in der Schweiz und zum Teil wohl auch in Italien horten. Es soll sich da um an die 3000 Werke handeln mit allen Skizzen und Vorarbeiten, wenn man das alles mitzählt, die nicht ausgestellt werden dürfen, weil die beiden glauben, das Werk darf nicht auseinandergerissen werden, wir wollen alles zusammenhalten und niemandem etwas zeigen. Janine Schlemmer möchte gern das Werk der Öffentlichkeit wieder zugänglich machen. Seit 1977 hat keine große Oskar-Schlemmer-Retrospektive mehr stattgefunden. Und das ist das eigentliche Ziel von Janine Schlemmer, das wieder zeigen zu können.
Schossig: Das klingt alles etwas noch wolkig und sehr ungewiss, Herr Gampert. Gibt es denn aber schon Reaktionen vonseiten der betroffenen Museen?
Gampert: Nein, direkte Reaktionen gibt es nicht. Ich habe allerdings im Vorfeld dieser angekündigten Auktion mit der Kuratorin Ina Conzen von der Stuttgarter Staatsgalerie gesprochen, weil die Staatsgalerie ja über 40 Werke aus ihrem eigenen Bestand, die leihweise da gewesen waren, hätte herausrücken müssen für diese Auktion und habe gefragt, ob sie sich denn da an dieser Auktion beteiligen würde, die Staatsgalerie, ob sie versuchen würde, diese Werke wieder zurückzuersteigern. Natürlich hält man sich da bedeckt, kündigt man nicht an im Vorfeld, aber ich glaube, dass auch in der Museumslandschaft die Enttäuschung groß ist, dass sich die Versteigerung dieser Werke nun weiter verschiebt, dass man an die Werke vorerst nicht rankommt, dass man wieder warten muss.
Schossig: Soweit Christian Gampert über die Hintergründe der vorerst geplatzten Schlemmernachlassauktion, die am kommenden Samstag bei Lempertz stattfinden sollte.
Christian Gampert: Ja, im Vorfeld dieser Versteigerungsaktion, die ja bei Lempertz in Köln jetzt stattfinden sollte, am Samstag, muss es zu formaljuristischen Fehlern, Ungenauigkeiten gekommen sein. So muss man jedenfalls das verstehen, was die Pressesprecherin des Oberlandesgerichts in München heute mir gesagt hat. Es sind formale Geschichten, wo nur Juristen, glaube ich, mitreden können. Es heißt aber, dass die Versteigerung nur aufgeschoben ist. Es wird eine Versteigerung geben. Auch der Anwalt von Janine Schlemmer hat mir vorhin gesagt, wir haben eine Schlacht verloren, nicht aber den Krieg. Das zeigt, mit welchen harten Bandagen da gekämpft wird. Aber es wird irgendwann in nächster Zukunft doch zu einer Versteigerung kommen.
Schossig: Das tröstet natürlich die Freunde des Werks von Oskar Schlemmer überhaupt nicht, die gerne in öffentlichen Museen diese seit geraumer Zeit ja schon abgezogenen Bilder sehen wollen. Was ist bekannt über das Schicksal der Werke? Was wird aus den Werken jetzt?
Gampert: Na ja, man muss unterscheiden zwischen den Werken, die bislang noch in Museen hängen, von denen einige auch versteigert worden wären jetzt und den Werken, die der Öffentlichkeit überhaupt nicht zugänglich sind, die nämlich Ute Jaina Schlemmer mit ihrem Sohn Raman irgendwo in der Schweiz und zum Teil wohl auch in Italien horten. Es soll sich da um an die 3000 Werke handeln mit allen Skizzen und Vorarbeiten, wenn man das alles mitzählt, die nicht ausgestellt werden dürfen, weil die beiden glauben, das Werk darf nicht auseinandergerissen werden, wir wollen alles zusammenhalten und niemandem etwas zeigen. Janine Schlemmer möchte gern das Werk der Öffentlichkeit wieder zugänglich machen. Seit 1977 hat keine große Oskar-Schlemmer-Retrospektive mehr stattgefunden. Und das ist das eigentliche Ziel von Janine Schlemmer, das wieder zeigen zu können.
Schossig: Das klingt alles etwas noch wolkig und sehr ungewiss, Herr Gampert. Gibt es denn aber schon Reaktionen vonseiten der betroffenen Museen?
Gampert: Nein, direkte Reaktionen gibt es nicht. Ich habe allerdings im Vorfeld dieser angekündigten Auktion mit der Kuratorin Ina Conzen von der Stuttgarter Staatsgalerie gesprochen, weil die Staatsgalerie ja über 40 Werke aus ihrem eigenen Bestand, die leihweise da gewesen waren, hätte herausrücken müssen für diese Auktion und habe gefragt, ob sie sich denn da an dieser Auktion beteiligen würde, die Staatsgalerie, ob sie versuchen würde, diese Werke wieder zurückzuersteigern. Natürlich hält man sich da bedeckt, kündigt man nicht an im Vorfeld, aber ich glaube, dass auch in der Museumslandschaft die Enttäuschung groß ist, dass sich die Versteigerung dieser Werke nun weiter verschiebt, dass man an die Werke vorerst nicht rankommt, dass man wieder warten muss.
Schossig: Soweit Christian Gampert über die Hintergründe der vorerst geplatzten Schlemmernachlassauktion, die am kommenden Samstag bei Lempertz stattfinden sollte.