November 2007, im Hafen von Rotterdam. An Bord des Küstenmotorschiffs "Michael A." wird gehämmert, geschraubt und geschweißt. Am Bug des knapp 90 Meter langes Frachters bauen die Männer einen ausfahrbaren Mast ein. An der Mastspitze hängt etwas, das aussieht wie ein knittriger, lose gefalteter Fallschirm. SkySails, so heißt das System: Ein Zugdrachen, der – getrieben vom Wind – das Schiff hinter sich herziehen und den Dieselmotor unterstützen soll.
Einige Tage später. Die "Michael A." auf der Nordsee, es weht eine kräftige Brise. Jetzt kommt der Gleitschirm erstmals auf einem Handelsschiff zum Einsatz: Eine Winde spult eine Leine ab und lässt den Drachen 300 Meter hoch in die Luft steigen. Dort fliegt er Schlangenlinien und Achten – und gibt der "Michael A." einen kräftigen Schub nach vorn.
Ein halbes Jahr später. Die "Michael A." liegt an der Überseebrücke im Hamburger Hafen. Die ersten sechs Testmonate sind absolviert. Die Beteiligten zeigen sich hochzufrieden.
"Unsere Erfahrungen sind deutlich positiver als zunächst gedacht. Es gab Skeptiker zur Inbetriebnahme: Läuft das, funktioniert das? Weder bei der Inbetriebnahme noch in der täglichen Praxis an Bord haben sich größere Schwierigkeiten dargestellt."
Gerd Wessels, der Reeder der "Michael A.".
"Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir haben sehr hohe Zugkräfte erreicht. Wir konnten bei diesem Schiff zeitweise über 50 Prozent der Energie einsparen, was im Jahresmittel ungefähr 15 Prozent ausmacht, wenn man alle Windbedingungen berücksichtigt."
Stephan Brabeck, technischer Geschäftsführer von SkySails.
"Das Lenkdrachensystem hat ein ungefähr fünffach höheren Auftrieb pro Quadratmeter als ein normales Segel. Das kommt daher, dass wir mit relativ hohen Fluggeschwindigkeiten fliegen. Wir fliegen ständig vor dem Schiff in Achtform und erreichen dabei Geschwindigkeiten von bis zu 50 Meter pro Sekunde."
Gelenkt wird der Drachen von einem Autopiloten, der unterhalb des Schirms hängt. Physikalischen gesehen wirkt der Gleitschirm wie eine Flugzeugtragfläche: Er erzeugt einen Auftrieb, der das Schiff mit einer Kraft von bis zu acht Tonnen vorwärts zieht. Im Großen und Ganzen hat SkySails bislang gut funktioniert, sagt Brabeck. An manchen Stellen mussten er und seine Kollegen aber doch nachbessern. Zum Beispiel:
"Im schweren Seegang war es nicht so einfach, das System in die Luft zu bekommen, weil der Schiffsbug immer an dem System gezogen hat. Und das gleichen wir jetzt aus, indem wir die Winde aktiv im Rhythmus der Schiffsbewegungen hin- und herfahren. Und dadurch steht der Zugdrachen sehr stabil am Himmel und das Schiff kann sich unten drunter bewegen, wie es möchte, und hat keinen Einfluss."
Die Tests gehen weiter, denn noch ist das System nicht komplett ausgereift: So wollen die Ingenieure die Bedienung vereinfachen und das System besser gegen das aggressive Salzwasser schützen. Und, so Brabeck:
"Die Dauerhaltbarkeit des Systems muss noch nachgewiesen werden. Wir sind noch nicht mehr als 500 Stunden geflogen. Das sind die Grenzen, die wir noch austesten müssen."
Immerhin 420.000 Euro kostet ein SkySails-System. Dennoch glaubt Reeder Wessels, dass sich die Investition lohnt, denn schließlich spart er Treibstoff:
"Einen knappen 1000-Dollar-Schein wird das am Tag bringen."
Deshalb hat Wessels sogar schon Lenkdrachen für drei weitere Schiffe bestellt. Und die werden dann nächstes Jahr in See stechen.
Einige Tage später. Die "Michael A." auf der Nordsee, es weht eine kräftige Brise. Jetzt kommt der Gleitschirm erstmals auf einem Handelsschiff zum Einsatz: Eine Winde spult eine Leine ab und lässt den Drachen 300 Meter hoch in die Luft steigen. Dort fliegt er Schlangenlinien und Achten – und gibt der "Michael A." einen kräftigen Schub nach vorn.
Ein halbes Jahr später. Die "Michael A." liegt an der Überseebrücke im Hamburger Hafen. Die ersten sechs Testmonate sind absolviert. Die Beteiligten zeigen sich hochzufrieden.
"Unsere Erfahrungen sind deutlich positiver als zunächst gedacht. Es gab Skeptiker zur Inbetriebnahme: Läuft das, funktioniert das? Weder bei der Inbetriebnahme noch in der täglichen Praxis an Bord haben sich größere Schwierigkeiten dargestellt."
Gerd Wessels, der Reeder der "Michael A.".
"Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir haben sehr hohe Zugkräfte erreicht. Wir konnten bei diesem Schiff zeitweise über 50 Prozent der Energie einsparen, was im Jahresmittel ungefähr 15 Prozent ausmacht, wenn man alle Windbedingungen berücksichtigt."
Stephan Brabeck, technischer Geschäftsführer von SkySails.
"Das Lenkdrachensystem hat ein ungefähr fünffach höheren Auftrieb pro Quadratmeter als ein normales Segel. Das kommt daher, dass wir mit relativ hohen Fluggeschwindigkeiten fliegen. Wir fliegen ständig vor dem Schiff in Achtform und erreichen dabei Geschwindigkeiten von bis zu 50 Meter pro Sekunde."
Gelenkt wird der Drachen von einem Autopiloten, der unterhalb des Schirms hängt. Physikalischen gesehen wirkt der Gleitschirm wie eine Flugzeugtragfläche: Er erzeugt einen Auftrieb, der das Schiff mit einer Kraft von bis zu acht Tonnen vorwärts zieht. Im Großen und Ganzen hat SkySails bislang gut funktioniert, sagt Brabeck. An manchen Stellen mussten er und seine Kollegen aber doch nachbessern. Zum Beispiel:
"Im schweren Seegang war es nicht so einfach, das System in die Luft zu bekommen, weil der Schiffsbug immer an dem System gezogen hat. Und das gleichen wir jetzt aus, indem wir die Winde aktiv im Rhythmus der Schiffsbewegungen hin- und herfahren. Und dadurch steht der Zugdrachen sehr stabil am Himmel und das Schiff kann sich unten drunter bewegen, wie es möchte, und hat keinen Einfluss."
Die Tests gehen weiter, denn noch ist das System nicht komplett ausgereift: So wollen die Ingenieure die Bedienung vereinfachen und das System besser gegen das aggressive Salzwasser schützen. Und, so Brabeck:
"Die Dauerhaltbarkeit des Systems muss noch nachgewiesen werden. Wir sind noch nicht mehr als 500 Stunden geflogen. Das sind die Grenzen, die wir noch austesten müssen."
Immerhin 420.000 Euro kostet ein SkySails-System. Dennoch glaubt Reeder Wessels, dass sich die Investition lohnt, denn schließlich spart er Treibstoff:
"Einen knappen 1000-Dollar-Schein wird das am Tag bringen."
Deshalb hat Wessels sogar schon Lenkdrachen für drei weitere Schiffe bestellt. Und die werden dann nächstes Jahr in See stechen.