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Zusammenarbeit über das Internet

    Soziologiestudenten von der Universität Rostock und von der University of Nebraska, Kearney, in den USA haben in einem Forschungsprojekt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen deutschen und amerikanischen Studierenden untersucht. Die Zusammenarbeit nutzte intensiv das Internet für die Kommunikation zwischen den Studentenseminaren beiderseits des Atlantiks. Als eine Art virtuellen Seminarraum richtete man eine besondere Webseite ein, erklärt der Rostocker Diplomsoziologe Kajetan Hinner, der zusammen mit dem Soziologen Peter Sopp das Projekt auf deutscher Seite betreut: "Wir setzen eine spezielle Software aus den USA ein. Sie gibt uns unter anderem die Möglichkeit, Seminarpapiere ins Internet zu stellen und hat auch ein Diskussionsforum. Alles ist schon vorgefertigt, sodass man sich als Lehrender darum überhaupt nicht zu kümmern braucht." Die Nutzung des Internets setzt sich auch in der Forschungsarbeit fort. Denn um die Unterschiede im Studentenalltag in den USA und in Deutschland zu erforschen, verschickten die Soziologen einen Fragebogen per E-Mail. "Wir haben 3000 amerikanischen Studenten und 3000 Rostocker Studenten den gleichen Fragebogen vorgelegt", berichtet Hinner. "Das Internet wird also in der Lehre und auch in der Methode verwendet." Die Studenten wurden nach ihren Lebensbedingungen und dem Studienumfeld gefragt, auch einige politische Fragen, zum Beispiel ob man Studiengebühren gerecht findet, gab es. Um die Fragebögen anonym auswerten zu können, arbeitete man mit dem Rostocker Rechenzentrum zusammen, so Hinner: "Das Rechenzentrum hat uns eine Datenbank mit 3000 Studierenden der Uni Rostock erstellt. Wir haben nur eine E-Mail an eine Verteileradresse geschickt, können aber selbst nicht feststellen, an welche Studenten sie weitergeleitet wurde." Der Rücklauf überraschte die Wissenschaftler. Hinner hatte eigentlich erwartet, dass die US-Studenten fleißiger auf die E-Mail antworteten: "Aber ganz im Gegenteil waren die Deutschen aktiver." Die Untersuchung soll auf Konferenzen in den USA und Deutschland Ende des Jahres vorgestellt werden. Ein interessantes Ergebnis zu den Quellen des studentischen Einkommens verrät Kajetan Hinner schon jetzt: "Der Durchschnittstudent an der Uni Rostock wird zu 41 Prozent von den Eltern finanziert. Man würde vielleicht denken, dass der Anteil in den USA noch höher liegt, aber das stimmt nicht: Nur 21,6 Prozent des Durchschnittseinkommens am Kearney kommt von den Eltern, dafür arbeiten die Studenten dort mehr als die Deutschen: 41 Prozent haben einen Job, in Deutschland sind das nur 27 Prozent."

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    Rostock Kearney Research Projekt

    Als Software setzten die Soziologen "Blackboard" ein, eine Plattform für Online-Lernen und virtuelle Klassenzimmer.