Ein dreirädriger kleiner Karren steht etwas verloren auf dem Goetheplatz in Weimar. Grün wie die Hoffnung leuchtet er an diesem trüben und nasskalten Novembernachmittag. Der Aufbau ist ganz dem Ziel gewidmet, Interesse zu wecken für die Bildungsprämie. Ein Banner weht, ein Film läuft, begleitet von einer angenehmen Frauenstimme, die weit über den Platz schallt.
Ein paar Passanten stecken sich Broschüren ein, aber es dauert eine volle Stunde, bis ein echter Beratungsfall eintritt für Merle Rietschel, die Standbetreuerin:
"Bildungsprämie klingt jetzt erstmal interessant."
Ein junger Restaurantfachwirt will sich weiterbilden, im Frühjahr macht er seine Meisterprüfung. Dafür gibt es Meister-BAföG. Der Prämiengutschein ist für Zusatzqualifikationen gedacht. Einen Computer- oder Englischkurs machen, Büroorganisation oder Buchführung lernen und dafür nur die Hälfte zahlen, bis zu einem maximalen Zuschuss von 154 Euro.
Viele Menschen müssten eigentlich darauf fliegen, gerade im Hotel- und Gaststättengewerbe, einer klassischen Geringverdienerbranche. Aber nur rund 5000 Menschen haben sich bundesweit bisher einen Gutschein geholt. Merle Rietschel hat nach einer Woche Tour oft folgende Begründung gehört:
"Wenn die Leute einen Job haben, sagen die: 'Ich brauch jetzt nicht mehr Bildung.'"
Mag sein, dass die Trägheit der Menschen oder Geldmangel eine Rolle spielen. Aber es gibt weitere Faktoren: Um Missbrauch zu vermeiden, muss man persönlich mit diversen Unterlagen bei einem Bildungsberater erscheinen. Nicht bei irgendeinem: Nur bei zugelassenen Beratungsstellen, die sich wiederum für diesen Job bewerben mussten und mit 20 Euro pro erfolgreicher Beratung ihren Aufwand nicht gedeckt bekommen. Der Ansturm, diesen Job für das Ministerium zu übernehmen, war entsprechend schwach: Seit Dezember 2008 gibt es bundesweit nur rund 420 ausgewiesene Beratungsstellen. Und die sind ungleich verteilt: In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder im Saarland gibt es kaum welche, in NRW und den Ballungszentren dagegen viele.
Die teure Infotour soll nun die frohe Botschaft unter das geringverdienende Volk bringen, aber die ist schlecht organisiert, wie die Weimarer VHS-Leiterin Gisela Kottwitz erklärt. Sie sollte kurzerhand für das Infomobil zuständig sein, hatte aber kaum Vorinformationen.
Zwei Millionen Euro hat das Bildungsministerium allein in diesem Jahr aufgewandt, um die Aktion überhaupt bekannt zu machen. Für das Geld hätte man 20.000 Geringverdienern zum Beispiel einen Computerkurs an der VHS voll bezahlen können. Auch Gisela Kottwitz hatte eine Idee, wie die Aktion schlagartig bundesweit bekannt geworden wäre, für weit weniger Geld:
"Ein Werbespot vor den Hauptnachrichten um acht Uhr."
Mittlerweile ist viel wertvolle Zeit verstrichen. Denn die Geringverdiener können ihre Prämien von bis zu 154 Euro je nach Kurs jedes Jahr abrufen: Bis 2012 macht das insgesamt 600. Hier die Voraussetzungen in aller Kürze:
Man darf allein nicht mehr als 20.000 Euro Einkommen zu versteuern haben - egal ob durch angestellte oder freiberufliche Tätigkeit. Der Kurs soll mit dem eigenen Beruf in Verbindung stehen. Und: Man muss vorbereitet in eine der anerkannten Beratungsstellen gehen.
Weitere Informationen unter:
www.bildungsprämie.info
Ein paar Passanten stecken sich Broschüren ein, aber es dauert eine volle Stunde, bis ein echter Beratungsfall eintritt für Merle Rietschel, die Standbetreuerin:
"Bildungsprämie klingt jetzt erstmal interessant."
Ein junger Restaurantfachwirt will sich weiterbilden, im Frühjahr macht er seine Meisterprüfung. Dafür gibt es Meister-BAföG. Der Prämiengutschein ist für Zusatzqualifikationen gedacht. Einen Computer- oder Englischkurs machen, Büroorganisation oder Buchführung lernen und dafür nur die Hälfte zahlen, bis zu einem maximalen Zuschuss von 154 Euro.
Viele Menschen müssten eigentlich darauf fliegen, gerade im Hotel- und Gaststättengewerbe, einer klassischen Geringverdienerbranche. Aber nur rund 5000 Menschen haben sich bundesweit bisher einen Gutschein geholt. Merle Rietschel hat nach einer Woche Tour oft folgende Begründung gehört:
"Wenn die Leute einen Job haben, sagen die: 'Ich brauch jetzt nicht mehr Bildung.'"
Mag sein, dass die Trägheit der Menschen oder Geldmangel eine Rolle spielen. Aber es gibt weitere Faktoren: Um Missbrauch zu vermeiden, muss man persönlich mit diversen Unterlagen bei einem Bildungsberater erscheinen. Nicht bei irgendeinem: Nur bei zugelassenen Beratungsstellen, die sich wiederum für diesen Job bewerben mussten und mit 20 Euro pro erfolgreicher Beratung ihren Aufwand nicht gedeckt bekommen. Der Ansturm, diesen Job für das Ministerium zu übernehmen, war entsprechend schwach: Seit Dezember 2008 gibt es bundesweit nur rund 420 ausgewiesene Beratungsstellen. Und die sind ungleich verteilt: In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder im Saarland gibt es kaum welche, in NRW und den Ballungszentren dagegen viele.
Die teure Infotour soll nun die frohe Botschaft unter das geringverdienende Volk bringen, aber die ist schlecht organisiert, wie die Weimarer VHS-Leiterin Gisela Kottwitz erklärt. Sie sollte kurzerhand für das Infomobil zuständig sein, hatte aber kaum Vorinformationen.
Zwei Millionen Euro hat das Bildungsministerium allein in diesem Jahr aufgewandt, um die Aktion überhaupt bekannt zu machen. Für das Geld hätte man 20.000 Geringverdienern zum Beispiel einen Computerkurs an der VHS voll bezahlen können. Auch Gisela Kottwitz hatte eine Idee, wie die Aktion schlagartig bundesweit bekannt geworden wäre, für weit weniger Geld:
"Ein Werbespot vor den Hauptnachrichten um acht Uhr."
Mittlerweile ist viel wertvolle Zeit verstrichen. Denn die Geringverdiener können ihre Prämien von bis zu 154 Euro je nach Kurs jedes Jahr abrufen: Bis 2012 macht das insgesamt 600. Hier die Voraussetzungen in aller Kürze:
Man darf allein nicht mehr als 20.000 Euro Einkommen zu versteuern haben - egal ob durch angestellte oder freiberufliche Tätigkeit. Der Kurs soll mit dem eigenen Beruf in Verbindung stehen. Und: Man muss vorbereitet in eine der anerkannten Beratungsstellen gehen.
Weitere Informationen unter:
www.bildungsprämie.info