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Zustimmung mit Bauchschmerzen

Die Studiengebühren sollen der Verbesserung der Lehre dienen – so schreibt es das niedersächsische Hochschulgesetz vor. Aber die Uni Göttingen will in den nächsten zwei Jahren rund sechs Millionen Euro in die Sanierung alter Seminargebäude stecken. Auch Studierende waren an der Entscheidung beteiligt.

Von Elke Drewes | 22.02.2007
    Mit den Studiengebühren sollten neue Bücher und zusätzliche Lehrangebote bezahlt werden. Dafür hatten die Studierenden votiert, sagt Christian Ziegenhorn. Er hat vorab mit anderen Studierenden und Universitätsangehörigen in der "Kommission für Lehre und Studium" über die Verwendung der Studiengebühren mit entschieden.

    "Da ging es um Tutorenprogramme, zusätzliche Seminar-Programme und die Anschaffung von Fachbüchern, weil die Studierenden wissen, wo der Schuh am meisten drückt."

    Aber das Gebäudemanagement der Universität habe auf die dringend nötige Gebäudesanierung gepocht und den Studierenden quasi die Pistole auf die Brust gesetzt, sagt Aike Gargel. Der ebenfalls mit anderen Studierenden dafür gestimmt hat, dass ein Teil der Studiengebühren in den Umbau von Seminargebäuden fließt.

    "Die meisten Kommissionsmitglieder hatten Bauchschmerzen, der Entscheidung zuzustimmen. Wir haben keine andere Wahl, das Geld in Gebäude zu investieren, wenn nicht in völlig überfüllten und maroden Seminarräumen lernen wollen." (Ziegenhorn) "Wir haben zwar viele große Hörsäale, aber das bringt einem nichts mehr, wenn man viele kleinen Tutorien hat."

    Von 14 Millionen Euro Studiengebühren im Jahr will die Uni Göttingen rund drei Millionen Euro in Umbaumaßnamen stecken. Auch das diene der Verbesserung der Lehre, argumentiert der niedersächsische Wissenschaftsminister Stratmann. Das sei eine Notlösung, sagt dagegen Aike Gargel aus der Kommission, die die Entscheidung über die Gebühren vorbereitet hat.

    " Allerdings würde ich mir wünschen, dass das Land mehr Mittel investiert. Das Land hat viel Einsparmaßnahmen vorgenommen. Und die Studiengebühren dienen dazu, diese Haushaltslöcher zu stopfen. Von einer Verbesserung der Lehrqualität kann nicht gesprochen werden."