
Das sei "moralisch überhaupt nicht verwerflich und politisch sogar geboten", sagte Gauck im ZDF. Wenn die Kommunen bei der Unterbringung der Migranten an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit kämen, bestehe die Gefahr, dass die bisherige Solidarität der Bevölkerung schwinde. Durch den Migrationsdruck in einem Maß wie 2015 entstehe in der Bevölkerung der Eindruck, dass die Politik ihre Ängste sowie ihr Bedürfnis nach Überschaubarkeit und Sicherheit nicht verstehe. Gauck warnte, das könne zu einem weiteren Rechtsruck führen. Über das Thema Migration müsse in der Mitte der Gesellschaft gesprochen werden, nicht nur am rechten Rand, betonte das ehemalige Staatsoberhaupt. Die Unionsparteien hatten eine Aufnahme-Obergrenze von 200.000 Migranten pro Jahr in Deutschland gefordert.
Angesichts der Situation auf der italienischen Insel Lampedusa kündigte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen eine stärkere Überwachung des südlichen Mittelmeeres unter Beteiligung der EU an. Auf Lampedusa waren zuletzt tausende Menschen eingetroffen. Das Erstaufnahmelager ist überfüllt.
Diese Nachricht wurde am 18.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.