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Zwei Abenteurer und Gentlemen

Was haben der bekannte britische Politiker Winston Churchill und der weltberühmte Schriftsteller W. Somerset Maugham, der als Engländer in Paris geboren wurde, gemeinsam? Nicht nur das gleiche Geburts- und Sterbejahr: 1874, wenige Jahre nach dem Ende der Pariser Commune und der Gründung des 2. Deutschen Reiches geboren und 1965 gestorben, als vier ihrer Landsmänner, die Beatles, auf dem Höhepunkt ihres Erfolges standen.

Autoren: Simone und Thomas Stölzel |
    Churchill und Maugham haben ein langes, wechselvolles und sehr produktives Leben geführt. Und darüber hinaus gibt es noch andere markante Gemeinsamkeiten: So war z.B. der Autor Maugham als politischer Agent für die britische Regierung tätig und der Vollblutpolitiker Churchill erhielt den Nobelpreis für Literatur. Neben ihrer Liebe zur englischen Sprache und zu Südfrankreich, verband die zwei Männer eine jahrzehntelange Freundschaft; beide erlebten, beschrieben und verarbeiteten den Untergang des britischen Empire aus nächster Nähe. Die lange Nacht folgt den politischen und literarischen Spuren Churchills und Maughams; dabei sollen neben Texten und Originalstimmen der Protagonisten auch Kenner und Kritiker ihrer Werke zu Wort kommen.

    Wikipedia über Winston Churchill

    This is the Home Page of The Churchill Centre, Washington, D.C., and its allied organizations. The Centre was founded in 1968 to foster leadership, statesmanship, vision and boldness among democratic and freedom-loving peoples worldwide, through the thoughts, words, works and deeds of Winston Spencer Churchill
    The Churchill Centre, Washington, D.C.


    David Cannadine
    Winston Churchill.
    Abenteurer, Monarchist, Staatsmann.
    2009 Berenberg
    Winston Churchill war ein begnadeter Redner, Literaturnobelpreisträger, überzeugter Monarchist- und Abenteurer. Bevor er im Zweiten Weltkrieg unsterblich wurde, war er verhasst wegen seiner politischen Kehrtwendungen, ein Verschwender, oft am Rande des Bankrotts. Dass er so triumphal aus seinen zahlreichen Skandalen hervorging, macht ihn schon allein zu einem der merkwürdigsten Helden der westlichen Welt. In drei mit Verve und Lust geschriebenen biographischen Essays lässt David Cannadine ein Denkmal lebendig werden.

    Peter Alter
    Winston Churchill (1874-1965)
    Leben und Überleben.
    2006 Kohlhammer
    Kein anderer Staatsmann ist im 20. Jahrhundert so verehrt und geehrt worden wie der britische Kriegspremier Winston Churchill: Ritter des Hosenbandordens, Ehrenbürger der Vereinigten Staaten, Träger des Nobelpreises für Literatur und des Internationalen Karlspreises. Hinter dem politischen Monument droht der Mensch Winston Churchill mit seinen vielfältigen Begabungen und Fähigkeiten, seinen unübersehbaren Fehlern und Schwächen zu verschwinden.
    Die Biographie von Peter Alter blickt auf den "größten Engländer aller Zeiten" aus der Perspektive unserer Gegenwart, auf den jungen Husarenleutnant in Indien, den erfolgreichen Journalisten und Politiker, den Autor bedeutender historischer Werke, den Familienvater und Hobbymaler, den urlaubenden Pensionär in Südfrankreich. Sie diskutiert Churchills Weltzugewandtheit und seine historischen Verdienste, seinen Großmut gegenüber Gegnern und Besiegten und sein unbestreitbares politisches Genie, aber auch seinen oft bestürzenden politischen Opportunismus, seine Härte und Kompromisslosigkeit im Kampf


    John Charmley
    Der Untergang des Britischen Empires.
    Roosevelt - Churchill und Amerikas Weg zur Weltmacht.
    2005 Stocker Ares Verlag
    (Ausschnitt aus dem Verlagstext) ... Charmley räumt mit dem Mythos auf, Churchill wäre der "letzte Bewahrer des Empire" gewesen und schildert detailliert die Zeit des endgültigen Niedergangs Britanniens bis 1957. Er zeigt, wie unsentimental sich die Amerikaner auch im Krieg alles bezahlen ließen, wie sie Englands Empire Stück für Stück "in Zahlung" nahmen. Merkte Churchill nicht, wie das Empire immer schwächer und abhängiger von den USA wurde? Überhörte er die anti-imperialen Töne der Politik Roosevelts? Charmleys Detailkenntnis über diesen Ausverkauf ist verblüffend. Und die Geschichte des fast geräuschlosen Verfalls des britischen Weltreichs zugunsten der amerikanischen Supermacht ist wohl eines der erstaunlichsten Lehrstücke der Weltgeschichte.


    Wikipedia über William Somerset Maugham

    Denken mit W. Somerset Maugham
    Über Skepsis und humorvolle Resignation, die Natur des Menschen und den Beruf des Schriftstellers.
    Hrsg. u. m. Essays v. Thomas u. Simone Stölzel .
    2009 Diogenes
    "Ideen zu haben ist vortrefflich", so W. Somerset Maugham, "aber man sollte sicherheitshalber so viele haben, dass man ihnen keine übergroße Bedeutung beimisst. Menschen, die nicht sehr viele Ideen haben, fällt es schwer, sie nicht mit großem Respekt zu behandeln." An Ideen mangelte es Maugham, dem großen englischen Erzähler, Gentleman und Kosmopoliten, wahrlich nicht. So ist er auch als Denker ebenso ernsthaft wie unterhaltsam, ebenso engagiert wie selbstironisch. Thomas und Simone Stölzel haben aus Maughams essayistischem Werk seine anregendsten Gedanken zu Philosophie und Religion, zur Natur des Menschen und zum Beruf des Schriftstellers ausgewählt




    W. Somerset Maugham
    Notizbuch eines Schriftstellers.
    Hrsg. u. mit e. Essay v. Thomas u. Simone Stölzel.
    Aus d. Engl. v. Irene Muehlon u. Simone Stölzel
    2004 Diogenes

    Hier kann man einem großen Schriftsteller bei der Arbeit über die Schulter schauen: das Notizbuch, ein buntes, humorvolles, kluges Buch - eine Fundgrube für alle, die sich verführen und in den Kosmos W. Somerset Maughams ziehen lassen wollen.

    September 1997 marked the 100th anniversary of the publication of W. Somerset Maugham's first novel, Liza of Lambeth. Written during his final year of medical school, the realistic novel draws upon his experiences in treating patients from the Lambeth slums of London. The book achieved modest public acclaim-even notoriety-sufficient, in fact, for Maugham to abandon his medical career to become a full-time writer. A year after his publishing debut, he left London for Capri in Italy, beginning a lifelong pattern of travel and story-telling that became the Maugham persona for millions of readers. Over the next 60 years, he became one of the most successful writers of all time.
    Weiterlesen: www.caxtonclub.org/reading/...


    Der britische Schriftsteller William Somerset Maugham im Jahr 1933.
    Der britische Schriftsteller William Somerset Maugham im Jahr 1933. (AP Archiv)
    Parallele Leben - Ausschnitt aus dem Manuskript der ersten Stunde:
    Man sagt mir, dass man heutzutage rasch vergessen werde, wenn man sich nicht durch ein neues Buch in Erinnerung rufe, und daran habe ich kaum Zweifel. Aber ich bin darauf vorbereitet. Wenn mein Nachruf eines Tages in der Times erscheinen wird, und die Leute sagen: "Was, ich dachte, der sei schon vor Jahren gestorben", wird mein Geist leise kichern.

    Die Geschichte dieser beiden weltberühmten Engländer beginnt in Paris. In dieser "Hauptstadt des 19. Jahrhunderts", als die Walter Benjamin diese Metropole beschrieb, kamen beider Eltern zusammen; dort heirateten sie und zeugten ihre später so erfolgreichen Söhne Winston Churchill und William Somerset Maugham.

    Doch bildet nicht allein - wie wir noch hören werden - dieser illustre Ort eine Gemeinsamkeit; es gibt im Leben Churchills und Maughams bei allen markanten Unterschieden auch so viele, zum Teil erstaunliche Ähnlichkeiten, dass es reizvoll ist, sich ihnen auf diese Weise zu nähern.

    Parallele Leben, so lautet ein Sammeltitel von vergleichenden biographischen Skizzen des antiken Schriftstellers Plutarch. Das Verfahren hat einiges für sich. Betrachtet man beispielsweise zwei Zeitgenossen mit dieser besonderen Art des Vergleichs, so treten nicht nur die jeweils eigentümlichen Züge deutlicher hervor, sondern es lässt sich auch klarer bestimmen, wie sehr jemand ,Kind seiner Zeit' war oder nicht. Zudem vermittelt der Blick auf eine bestimmte Epoche, gesehen aus zwei Perspektiven, ein aufschlussreiches Doppelbild.

    Churchill und Maugham waren jedoch nicht nur Zeit-, sie waren sogar Jahrgangsgenossen. Klaus Mann, auf der Suche nach Mitarbeitern für seine neugegründete Zeitschrift Decision notiert am 14. Dezember 1940 in seinem Tagebuch:

    "Besonders froh bin ich über den Beitrag, den Somerset Maugham für die erste Nummer zur Verfügung stellt: eine sehr gediegene, dabei unterhaltende Studie über Edmund Burke als Stilisten. Wie charmant Maugham ist! Aus irgendeinem Grunde hatte ich erwartet, die Bekanntschaft eines etwas eingebildeten und affektierten Herrn zu machen, und war daher aufs Angenehmste überrascht, von seiner behutsam leisen, fast ängstlich bescheidenen Art. Wir sprachen lange über Churchill, (...) wobei ich leider die taktlose Bemerkung machte: "Nun ja, einem so alten Mann sieht man wohl manches nach!" Niemals vergesse ich das sanft zerstreute, gleichsam um Entschuldigung bittende Lächeln, mit dem Maugham mich darauf hinwies, dass der Prime Minister und er beinahe genau gleichen Alters seien."

    Und merkwürdigerweise sind diese beinahe Gleichaltrigen dann noch im selben Jahr gestorben. Um dieses lange, recht bewegte, ja biographieträchtige Leben, das beide geführt haben, kurz kulturgeschichtlich zu situieren, folgende Anmerkung: Als 1874 beide das Licht der Welt erblicken, liegt die Niederschlagung der Pariser Commune und die Gründung des Zweiten Deutschen Reiches erst drei Jahr zurück, und als sie 1965 sterben, stehen vier ihrer Landsleute - die Beatles - auf dem Gipfel ihres internationalen Erfolgs.

    "Glück ist der einzige Sinn des Lebens"
    Kalenderblatt zum 40. Todestags des Schriftsteller William Somerset Maugham
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