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Zwei Jahre nach dem Tsunami: Hoffnung für Aceh

Während der Tsunami in Südostasien vor zwei Jahren weltweit Schlagzeilen macht, gilt der Bürgerkrieg in Aceh lange als vergessener Konflikt. Mehrere Bemühungen um Frieden waren zuvor gescheitert. Erst die verheerende Flutwelle zwingt die Kriegsparteien Anfang 2005 zurück an den Verhandlungstisch - auf Initiative des finnischen Ex-Präsidenten Athisaari. Nachdem der Tsunami weite Teile der Provinz praktisch dem Erdboden gleichgemacht hat, sehen sowohl Indonesiens Regierung als auch die Rebellen ein, dass es sinnlos ist, den Krieg weiter fortzuführen.

Von Nicola Glass | 26.12.2006
    Sie versuchen, ein normales Leben zu führen. Die Menschen, die hier in den vorläufigen Unterkünften von Jantho leben, haben sich eingerichtet - so gut es geht. Vor vielen Eingängen der Häuschen aus Pinienholz prangen Blumenkästen. Ein Bewohner hat sogar Wein angepflanzt, dessen Ranken schon das Dach erreicht haben. Im Wohnraum liegen Matten auf dem Boden, in der Ecke steht eine Kommode, darauf ein Kassettenrekorder. In einer Hängematte nebenan schaukelt eine Frau ihr Baby.

    Zwei Jahre ist es her, seit der verheerende Tsunami die Küsten Acehs traf und weite Teile der Provinz verwüstete. Allein hier, im Norden der indonesischen Insel Sumatra, starben durch die Folgen der Flut bis zu 170.000 Menschen.

    Für viele sitzen die schrecklichen Erlebnisse immer noch zu tief, fast jeder Acehnese der Provinz hat mindestens einen Angehörigen, wenn nicht gar mehrere Familienmitglieder verloren. Darüber zu sprechen, fällt den meisten immer noch schwer.

    In Aceh sind seit dem Tsunami etliche ausländische Hilfsorganisationen aktiv, darunter auch die Organisation CARE. CARE wird unter anderem von deutschen und österreichischen Gebern unterstützt. Am Anfang, sagt Sprecherin Melanie Brooks, habe die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen nicht gut funktioniert. Heute, nach zwei Jahren, zieht sie Bilanz:

    "Wir haben seitdem viel aus der Situation hier in Aceh gelernt. Gleich nach dem Tsunami floss eine Menge Geld hierher, aber die vielen Hilfsorganisationen haben nicht sehr gut zusammengearbeitet. Jetzt, zwei Jahre später, kann man an den Projekten, an denen CARE beteiligt ist, sehen, dass wir eng mit anderen NGOs arbeiten, auch eng mit der BRR arbeiten, der indonesischen Behörde für den Wiederaufbau in Aceh, um sicherzustellen, dass die Menschen Häuser und Arbeit bekommen. Und nach dem Erdbeben im Mai dieses Jahres in Yogyakarta haben wir gesehen, dass es mittlerweile eine viel bessere Koordination gab. Die sollte sicherstellen, dass nicht nur die leicht erreichbaren Regionen versorgt werden, sondern auch die schwer zugänglichen."

    In Jantho, etwa anderthalb Stunden Autofahrt von der Provinzhauptstadt Banda Aceh entfernt, bietet CARE Programme zur psychologischen Betreuung und beruflicher Aus- und Weiterbildung an. Frauen können Schneiderinnen-Kurse besuchen. Hier treffen sie andere Indonesierinnen. Viele sind immer noch traumatisiert und möchten nicht darüber sprechen. Die schrecklichen Erlebnisse durch den Tsunami haben sie bis heute nicht vergessen. Eine der Frauen ist die junge Ibu Nurbaiti, 22 Jahre alt:

    "Ich bin froh, dass ich dieses Programm kennen gelernt habe, es hilft mir, nähen zu lernen. Ich hatte nie zuvor ein Hemd oder ähnliches angefertigt. Und jetzt, nach nur ein paar Monaten, weiß ich bereits, wie man ein Kleid macht, Stoffe zuschneidet oder ein Schnittmuster anfertigt. Ich bin glücklich, dies alles zu tun, denn ansonsten würde ich nur zu Hause sitzen. Ich fühle mich oft immer noch traurig und denke an die Vergangenheit. Aber wenn ich hier bin, kann ich mit den anderen Frauen reden und das macht es leichter für mich."

    Ganz in der Nähe entstehen derzeit feste Behausungen für rund 260 Familien, die noch in vorläufigen Unterkünften leben. Für viele ist es nicht einfach, sich in einer fremden Umgebung und einer fremden Gemeinschaft zurecht zu finden. Vor allem dann, wenn sie aus einer ganz anderen Region Nordsumatras stammen.

    So wie Ahmad Bahlu, der Fischer und Kleinbauer von Beruf ist. Der 55-Jährige kommt aus Pulo Aceh an der Westküste. Heute, zwei Jahre nach dem Tsunami, ist er dabei, sich in Jantho einzugewöhnen. In dieser Region wird hauptsächlich Landwirtschaft betrieben. Wie viele andere Tsunami-Opfer kam auch Ahmad Bahlu über Umwege hierher. Er erklärt, was er sich für seine nähere Zukunft wünscht:

    "Es ist insofern schwer, weil ich kein eigenes Stück Land habe. Ich werde mindestens einen Hektar brauchen, um davon unseren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Niemand kann die Zukunft voraussagen. Ich kann mich in die neue Gemeinschaft einfügen, doch das einzige Problem ist momentan, dass ich eigenes Land zum Bewirtschaften brauche."

    Zurück in seine alte Heimat kann Ahmad Bahlu nicht, wie er erzählt:

    "Jantho ist ein Umsiedlungsgebiet, und so sind auch wir hierher gezogen. Es ist unmöglich, zurück nach Pulo Aceh zu gehen. Wenn man einen Ort für mehr als ein Jahr verlässt, dann gehört man nicht mehr dort hin. Auch haben wir ein Dokument unterschrieben, das besagt, dass wir nicht mehr die Bürger unserer früheren Heimat sind."

    Der Tsunami vom 26. Dezember 2004 war nicht die einzige Katastrophe, die Aceh getroffen hat. Zuvor hatte die Provinz an der Nordspitze Sumatras schon rund 30 Jahre lang unter den blutigen Auseinandersetzungen zwischen Indonesiens Militär und der Rebellenorganisation "Bewegung Freies Aceh", kurz GAM, gelitten. Die GAM hatte für die Unabhängigkeit Acehs von Indonesien gekämpft. Der Bürgerkrieg, in dem mindestens 15.000 Menschen starben, schnitt die Provinz faktisch von der Außenwelt ab und legte die Wirtschaft lahm. Die Bewohner Acehs, vor allem die Zivilisten, lebten in ständiger Angst.

    Wenn man den Acehnesen helfen wolle, so Liny Edyawati, Managerin des Programms für psychosoziale Betreuung bei CARE, müsse man auch die Aufarbeitung des blutigen Konflikts einbinden:

    "Momentan denken die meisten nur an den Tsunami, der uns hier so schwer getroffen hat. Aber durch Befragungen vor Ort haben wir herausgefunden, dass viele Menschen auch schon durch den Konflikt traumatisiert wurden. Im psychosozialen Programm von CARE arbeiten wir mit 15 Dörfern zusammen, von denen nur vier nicht vom Bürgerkrieg betroffen waren, die übrigen elf aber durchaus. Die Wahrnehmung der Menschen ist dabei völlig unterschiedlich: Der Krieg, sagen sie, wurde von Menschen verursacht, das sei kaum akzeptabel. Doch der Tsunami war möglicherweise von Gott gesandt, um uns gläubiger zu machen oder unseren Mitmenschen zu helfen. Die äußeren Spuren des Tsunami sind viel offensichtlicher."

    Während die Jahrhundertkatastrophe Tsunami weltweit Schlagzeilen macht, gilt der Bürgerkrieg in Aceh lange als vergessener Konflikt. Mehrere Bemühungen um Frieden waren zuvor gescheitert. Erst die verheerende Flutwelle zwingt die Kriegsparteien Anfang 2005 zurück an den Verhandlungstisch - auf Initiative des finnischen Ex-Präsidenten Martti Athisaari. Nachdem der Tsunami weite Teile der Provinz praktisch dem Erdboden gleichgemacht hat, sehen sowohl Indonesiens Regierung als auch die Rebellen ein, dass es sinnlos ist, den Krieg weiter fortzuführen.

    Das im August 2005 in Finnlands Hauptstadt Helsinki unterzeichnete "Memorandum of Understanding" sieht die Entwaffnung der GAM vor - sowie den Abzug des indonesischen Militärs. Auch geben die Rebellen offiziell ihre Forderung nach Unabhängigkeit auf. Im Gegenzug bekommt die an Öl- und Gasressourcen reiche Provinz Aceh mehr Selbstverwaltung zugestanden als andere Provinzen Indonesiens.

    Kurz nachdem die Friedensvereinbarung unterzeichnet ist, entsenden die EU und die verschiedenen Länder Südostasiens Beobachter nach Aceh, die den Friedensprozess überwachen sollen. Diese Aufgabe der "Aceh Monitoring Mission" ist seit dem 15. Dezember beendet. Deren Sprecher Jüri Laas in seiner Bilanz:

    "Es hat ja bereits seit vielen Jahren Versuche gegeben, Frieden herbeizuführen, vielleicht war die Zeit da noch nicht reif. Dieses Mal hat es funktioniert, weil der politische Wille da war. Es gab eine neue Regierung in Jakarta, die 2004 demokratisch gewählt wurde und die versprochen hat, das Problem in Aceh nicht nur militärisch lösen zu wollen. Und dann traf sie die sehr konstruktive, mutige Entscheidung, ausländische Beobachter zuzulassen. Und die GAM gab ihre Forderung nach Unabhängigkeit auf, zugunsten von Autonomie und der Zusage, dass künftig 70 Prozent der Einnahmen aus den Naturressourcen in Aceh verbleiben sollten. Dann gibt es das Versprechen, lokale Parteien etablieren zu dürfen, was für Indonesien etwas komplett Neues ist."

    Doch ob der Frieden in Aceh von Dauer ist, bleibt abzuwarten. Denn die Acehnesen sind misstrauisch, ob sich ihre Sehnsüchte nach einer Zukunft ohne Krieg und Gewalt tatsächlich erfüllen. Zu oft, so ist überall in Aceh zu hören, seien die Bewohner enttäuscht worden - vor allem von der Zentralregierung in Jakarta.

    Nach Tsunami und Bürgerkrieg müssen sich die Menschen hier ein neues Leben aufbauen. Das ist nicht nur für die Zivilisten in der verarmten Provinz mühsam. Auch die ehemaligen Rebellen der GAM, die jahrelang für die Unabhängigkeit gestritten haben und nur ein Leben auf der Flucht kennen, müssen ihre Zukunft völlig anders gestalten.

    Einem von ihnen ist dieser Schritt bereits gelungen. Razak Abdullah gehörte einst zur "Bewegung Freies Aceh". Seit 1999 hat Razak Waffen für die Rebellen angefertigt und war selbst auch aktiver Kämpfer der GAM. Der 32jährige lebt in Bireun, an der Ostküste der Provinz Aceh.
    Gerade plant er eine neue Werkstatt, größer und geräumiger als die jetzige. Noch steht das alte Gebäude, in dem er und ein paar Mitarbeiter eine Pressmaschine vorführen: Mit einem ohrenbetäubenden Knall quetscht sie Blechdosen zusammen.

    Razak Abdullah, schon seit Jahren ein äußerst geschickter Handwerker und Schweißtechniker, hat sich durch einige Kurse der deutschen "Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit" zum Maschinenbauer weitergebildet. Er erinnert sich an die Jahre des Kampfes:

    "Ich bin bei dem militärischen Flügel der GAM, der so genannten TNA gewesen, habe Waffen geschmiedet und selbst auch gekämpft. Bis zum Friedensabkommen von Helsinki war ich aktiver Kämpfer. Ich habe nicht die ganze Zeit im Dschungel gelebt, manchmal haben wir auch in den Dörfern oder in der Stadt gewohnt. In der Zeit, wo ich Waffen geschmiedet habe, sind wir maximal fünf Monate an einem Ort geblieben. Manchmal hatten wir alles, was wir brauchten, auch Fisch und Reis zum Essen. Aber manchmal haben wir uns nur von Pflanzen im Wald oder Früchten ernährt."

    Auch die GAM selbst steht vor großen Veränderungen: Um sich in den laufenden Friedensprozess einzugliedern, muss sie den Übergang von einer einstigen Rebellenorganisation zu einer politischen Partei schaffen. Doch die "Bewegung Freies Aceh", die ihren alten Namen eigentlich schon abgelegt hat, gilt als gespalten: Jenen Mitgliedern, die Jahre im Hochland von Aceh für die Unabhängigkeit der Provinz gekämpft haben, steht die Exilgarde gegenüber, welche die GAM im Ausland repräsentiert hatte.

    Der militärische Flügel der GAM hat sich längst umbenannt. In die Kurzform KPA - was übersetzt soviel wie "Übergangs-Komitee Aceh" bedeutet. Das KPA-Gebäude ist länglich und dunkel, innen ein Steinfußboden und lange Holzbänke. An der Stirnseite des Raumes sitzt Abdul Murad. Er ist Sekretär der KPA. Das Komitee will Ex-Kämpfern der GAM und ihren Familien ermöglichen, sich eine neue, friedliche Existenz aufzubauen, sagt Abdul Murad:

    "Wir wollen sie hier ansiedeln und ihnen Arbeit verschaffen. Ich möchte deshalb entweder Nichtregierungsorganisationen oder Geberländer und Indonesiens Regierung bitten, unsere Mitglieder zu unterstützen und sie entsprechend auszubilden, damit sie ihre Zukunft selbst gestalten und in die Gemeinschaft integriert werden können."

    Wie populär Mitglieder der einstigen Rebellenorganisation sind, haben die bisherigen Ergebnisse der Gouverneurs- und Bürgermeisterwahlen vom 11. Dezember gezeigt. Das erste Mal konnten die Acehnesen in freien Wahlen und direkt bestimmen, wer künftig an der Spitze der Provinz mit rund vier Millionen Einwohnern stehen soll. Nach dem noch nicht amtlichen Endergebnis führt der ehemalige GAM-Repräsentant Irwandi Yusuf. Innerhalb der "Aceh Monitoring Mission" hat er den Friedensprozess mitüberwacht.

    Über dessen Wahlerfolg freuen sich viele Bewohner in Bireun sehr. Der Ex-Kämpfer Razak Abdullah, der sich für seine Heimat Aceh langfristig mehr erhofft als die in der Friedensvereinbarung festgelegte Autonomie, sagt dazu:

    "Persönlich bin ich sehr froh über den Sieg von Irwandi Yusuf. Ich denke, mit ihm als Gouverneur werden wir auf eine politische, das heißt auf friedliche Weise, für die Unabhängigkeit Acehs arbeiten können. Wir sind es müde zu kämpfen, vor allem, weil im Krieg viele unschuldige Menschen umgekommen sind. Das soll nicht mehr vorkommen."

    Der freie und friedliche Verlauf der Wahlen war von ausländischen Experten begleitet worden. Glyn Ford, Chef des europäischen Beobachterteams zu den Motiven der Wählerinnen und Wähler in Aceh:

    "Ich denke, das derzeit Wichtigste ist für die Menschen in Aceh, dass der Friedensprozess gewahrt bleibt. Sie haben ja bereits wahrnehmbare Veränderungen gespürt. Zum Beispiel war es Bauern in den am meisten betroffenen Gebieten vorher nicht möglich, nach Anbruch der Dunkelheit hinauszugehen und sich um die Landwirtschaft zu kümmern, weil sie immer wieder durch die Auseinandersetzungen zwischen GAM und Indonesiens Militär (TNI) gestört wurden. Nun sehen die Menschen, dass es doch schon merkliche Veränderungen in ihrer Lebensweise gibt. Und das wollen sie sich bewahren."

    Der Wiederaufbau in der von Bürgerkrieg und Tsunami zerstörten Provinz Aceh wird noch Jahre dauern. Und immer wieder kommt die Frage nach Geld auf. Indonesiens Regierung hatte Mittel zugesagt, die den Ex-Rebellen und ihren Familien die Rückkehr ins normale Leben erleichtern sollten. Doch dieser Prozess verläuft nach Angaben von Beobachtern ziemlich schleppend. Manche Ex-Rebellen haben bis heute kein Geld erhalten. Und das schürt Unmut.

    Kritik regt sich auch am Umgang mit internationalen Geldern für den Tsunami-Wiederaufbau. Deutschland gehört mit zu den größten Geberländern für Aceh. Erst vor kurzem hatte Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul der Provinz bei ihrem dortigen Besuch weitere 20 Millionen Euro zugesagt.

    Vor Ort beklagen viele Menschen indes, dass sie von den weltweit gesammelten Spenden bislang gar nichts bekommen haben. Eine in Aceh ansässige Anti-Korruptions-Bewegung monierte, dass generell zwischen 30 und 40 Prozent aller indonesischen und ausländischen Hilfsgelder für andere Zwecke missbraucht worden seien. Wie die internationale Organisation Oxfam kürzlich angab, warten mehr als 25.000 arme und landlose Familien in Aceh auch jetzt noch auf feste Unterkünfte. Eines der größten Probleme seien in diesem Zusammenhang die ungeklärten Landrechte. Und laut Weltbank gibt es immer noch keine Langzeit-Strategie, um der Provinz wieder auf die Beine zu helfen.

    In die Kritik geraten ist unter anderem die indonesische Behörde BRR. Sie ist für den Wiederaufbau in Aceh und die Insel Nias zuständig. Eine unabhängige Nichtregierungsorganisation - Indonesian Corruption Watch - erklärt, bei der BRR habe es bei mindestens fünf großen Hilfsprojekten massive Korruption und Unregelmäßigkeiten gegeben. Der Umfang: 2,6 Millionen US-Dollar.

    CARE-Sprecherin Melanie Brooks erklärt, was ihre Organisation tut, um mögliche Missstände zu beheben.

    "Das ist etwas, über das sich alle Nichtregierungsorganisationen in Aceh sehr wohl bewusst sind. Bei CARE haben wir beispielsweise interne Mechanismus eingerichtet, nach denen Mitarbeiter sofort melden können, wenn sie etwas Ungewöhnliches bemerken. Gleichzeitig haben wir aber auch sehr gute Beziehungen zu den Empfängern, auch die sollen ihre Beobachtungen weitergeben. Wir haben ein Team, das jeder Beschwerde nachgeht. Und wir haben eine weitere Lektion gelernt: Nämlich Kommunikation mit den Empfängern. Diese Menschen haben eigene Ideen, sie haben etwas beizutragen."

    Viele von ihnen wissen ganz genau, was sie möchten: Ein eigenes kleines Geschäft wäre ihr Traum, eines, das die Existenz nach dem Tsunami sichert. Die junge Nurbaiti, die bereits die Grundlagen des Schneiderinnenhandwerks gelernt hat, wäre jedenfalls sehr glücklich darüber:

    "In der Zukunft möchte ich gern solch einen kleinen Laden aufmachen. Doch momentan ist das nicht möglich, weil ich es mir nicht leisten kann, Materialien zu kaufen oder andere Sachen, die nötig sind, um ein Geschäft aufzumachen. Doch eines Tages, so hoffe ich, werde ich das Geld und die Möglichkeit dazu haben."

    CARE beispielsweise ist zudem dabei, ein Projekt zu starten, in dem die Acehnesen Pläne für ihr eigenes kleines Business entwickeln und präsentieren können. Dafür soll es dann finanzielle Zuschüsse geben. Dann könnten viele Menschen in Aceh ihr Leben wieder in die eigenen Hände nehmen und wären langfristig nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen.