Einmal am Tag ruft Klaus Kröger seine Angestellten in einem westpolnischen Dorf an und fragt nach dem Rechten. Vor vier Jahren hat der Landwirt aus Körbecke im Kreis Höxter begonnen, Äcker in Polen zu pachten. Mit einem deutschen und einem polnischen Geschäftspartner. Schon nach der Wende hatte Kröger seinen Hof erweitert und in Sachsen-Anhalt Land übernommen. In Körbecke selbst waren ihm die Pachtpreise zu hoch:
Wenn man ausschließlich einen 60- bis 70-Hektar-Betrieb hier in Westeuropa bewirtschaftet, ich denke mal, dann reicht heutzutage das Betriebseinkommen nicht mehr aus, um jetzt eine Familie zu ernähren.
Um also seinen Ackerbau-Betrieb mit Getreide, Rüben und Raps weiter zu entwickeln, pachtete Kröger mit seinen Partnern vor fünf Jahren 1.500 Hektar in Polen. Doch verdient haben sie noch nichts. Denn die Böden waren ausgelaugt und voller hartnäckiger Unkräuter. Zunächst müsse man vieles auf Vordermann bringen, sagt Kröger:
Gebäude müssen renoviert werden, Maschinen müssen angeschafft werden, Dünger muss ausgebracht werden. Und das kostet Geld.
Mehrere hunderttausend Euro flossen so erst einmal in den neuen Betrieb. Ein Risikogeschäft, an dem seine Frau zweifelte:
Ganz zu Anfang war ich natürlich nicht so glücklich über diese Situation, weil ich geglaubt habe, es ist ausreichend, was wir im Moment auf die Beine gestellt haben.
Aber heute zieht Petra Kröger mit, begleitet ihren Mann oft nach Polen. Alle vier Wochen fährt er für einige Tage dort hin, klärt Arbeitsabläufe. Und dabei erfährt er natürlich auch, dass Deutsche mit Argusaugen betrachtet werden:
Es ist natürlich so, dass schon Stimmen auftauchen, die sagen: früher sind die Deutschen mit Waffen gekommen und jetzt kommen sie mit ihrem Geld.
Diese Kritik komme jedoch nicht von den zehn polnischen Landarbeitern. Die seien froh, eine Arbeit zu haben. Auch wenn ihr Lohn nur ein Viertel der deutschen Landarbeiterlöhne ausmacht.
Niedrige Löhne und geringe Pachtpreise – das sind die großen Anreize für hiesige Landwirte, in Osteuropa zu investieren. Auch für Andreas Engemann im ostwestfälischen Eissen. Der Bio-Landwirt besitzt hier mit seinem Bruder einen 60-Hektar-Hof, den sie mit 10 Mitarbeitern bewirtschaften. Hauptstandbeine sind Getreide, Gemüse und Früchte, sowie ein Hofladen. Der Betrieb läuft gut, aber auch Engemann hat mit einigen Partnern Land in der Slowakei gepachtet. Denn:
Die Pachtbedingungen hier sind natürlich ganz andere, die Preise wesentlich höher. Und sie kriegen teilweise auch gar keine Flächen.
So wächst nun auf 300 Hektar in der Slowakei Biogetreide. Außerdem wurde ein großes Getreidelager gekauft, in dem weiteres Biogetreide gelagert wird. Fast alles exportiert der Betrieb in die EU:
Das ist einfach ein Getreidestandort, wo man Qualitätsgetreide produzieren kann speziell für den Bioanbau.
Das klingt einfach. Doch Bio-Landwirt Engemann hat bittere Erfahrungen gemacht. Einige Landarbeiter kannten sich mit Bioanbau nicht aus – da ist einiges schief gelaufen:
Betriebswirtschaftlich ist die Rechnung jetzt sehr schlecht. Also, wir haben da zwei Jahre auch Verlust gemacht. Das ist nicht so einfach, man sollte das nicht unterschätzen.
Aber der Bio-Landwirt weiß, dass bald viele billige Agrarprodukte, auch für den Bio-Markt, aus dem Osten kommen. Da sei es gut, mit dabei zu sein:
Ich denke, wir haben da einen Fuß in der Tür. Und wir haben da einen gewissen Erfahrungsvorsprung.
Und was bisher noch ein Nachteil war, falle mit dem Eintritt der zehn neuen Länder in die EU weg:
Der Vorteil ist, dass die Zollbestimmungen und der Import wesentlich einfacher wird.
Zudem erhalten Bauern in den Beitrittsländern jetzt Subventionen. Doch Andreas Engemann und Klaus Kröger wissen, dass der Vorteil nicht lange währen muss:
Wir bekommen natürlich jetzt Geld von der EU. Das sollen im kommenden Jahr 118 Euro pro Hektar sein. Damit wird einher gehen, dass die Getreidepreise fallen. Das ist einfach so. Ob wir dann nachher mehr im Geldbeutel haben, das werden wir sehen.
Wenn man ausschließlich einen 60- bis 70-Hektar-Betrieb hier in Westeuropa bewirtschaftet, ich denke mal, dann reicht heutzutage das Betriebseinkommen nicht mehr aus, um jetzt eine Familie zu ernähren.
Um also seinen Ackerbau-Betrieb mit Getreide, Rüben und Raps weiter zu entwickeln, pachtete Kröger mit seinen Partnern vor fünf Jahren 1.500 Hektar in Polen. Doch verdient haben sie noch nichts. Denn die Böden waren ausgelaugt und voller hartnäckiger Unkräuter. Zunächst müsse man vieles auf Vordermann bringen, sagt Kröger:
Gebäude müssen renoviert werden, Maschinen müssen angeschafft werden, Dünger muss ausgebracht werden. Und das kostet Geld.
Mehrere hunderttausend Euro flossen so erst einmal in den neuen Betrieb. Ein Risikogeschäft, an dem seine Frau zweifelte:
Ganz zu Anfang war ich natürlich nicht so glücklich über diese Situation, weil ich geglaubt habe, es ist ausreichend, was wir im Moment auf die Beine gestellt haben.
Aber heute zieht Petra Kröger mit, begleitet ihren Mann oft nach Polen. Alle vier Wochen fährt er für einige Tage dort hin, klärt Arbeitsabläufe. Und dabei erfährt er natürlich auch, dass Deutsche mit Argusaugen betrachtet werden:
Es ist natürlich so, dass schon Stimmen auftauchen, die sagen: früher sind die Deutschen mit Waffen gekommen und jetzt kommen sie mit ihrem Geld.
Diese Kritik komme jedoch nicht von den zehn polnischen Landarbeitern. Die seien froh, eine Arbeit zu haben. Auch wenn ihr Lohn nur ein Viertel der deutschen Landarbeiterlöhne ausmacht.
Niedrige Löhne und geringe Pachtpreise – das sind die großen Anreize für hiesige Landwirte, in Osteuropa zu investieren. Auch für Andreas Engemann im ostwestfälischen Eissen. Der Bio-Landwirt besitzt hier mit seinem Bruder einen 60-Hektar-Hof, den sie mit 10 Mitarbeitern bewirtschaften. Hauptstandbeine sind Getreide, Gemüse und Früchte, sowie ein Hofladen. Der Betrieb läuft gut, aber auch Engemann hat mit einigen Partnern Land in der Slowakei gepachtet. Denn:
Die Pachtbedingungen hier sind natürlich ganz andere, die Preise wesentlich höher. Und sie kriegen teilweise auch gar keine Flächen.
So wächst nun auf 300 Hektar in der Slowakei Biogetreide. Außerdem wurde ein großes Getreidelager gekauft, in dem weiteres Biogetreide gelagert wird. Fast alles exportiert der Betrieb in die EU:
Das ist einfach ein Getreidestandort, wo man Qualitätsgetreide produzieren kann speziell für den Bioanbau.
Das klingt einfach. Doch Bio-Landwirt Engemann hat bittere Erfahrungen gemacht. Einige Landarbeiter kannten sich mit Bioanbau nicht aus – da ist einiges schief gelaufen:
Betriebswirtschaftlich ist die Rechnung jetzt sehr schlecht. Also, wir haben da zwei Jahre auch Verlust gemacht. Das ist nicht so einfach, man sollte das nicht unterschätzen.
Aber der Bio-Landwirt weiß, dass bald viele billige Agrarprodukte, auch für den Bio-Markt, aus dem Osten kommen. Da sei es gut, mit dabei zu sein:
Ich denke, wir haben da einen Fuß in der Tür. Und wir haben da einen gewissen Erfahrungsvorsprung.
Und was bisher noch ein Nachteil war, falle mit dem Eintritt der zehn neuen Länder in die EU weg:
Der Vorteil ist, dass die Zollbestimmungen und der Import wesentlich einfacher wird.
Zudem erhalten Bauern in den Beitrittsländern jetzt Subventionen. Doch Andreas Engemann und Klaus Kröger wissen, dass der Vorteil nicht lange währen muss:
Wir bekommen natürlich jetzt Geld von der EU. Das sollen im kommenden Jahr 118 Euro pro Hektar sein. Damit wird einher gehen, dass die Getreidepreise fallen. Das ist einfach so. Ob wir dann nachher mehr im Geldbeutel haben, das werden wir sehen.