
Die Anzahl der demokratischen Staaten auf der Welt erhöhte sich 2023 zwar: Paraguay and Papua-Neuguinea kamen neu hinzu. Der globale Durchschnittswert des Indexes sank jedoch von 5,29 im Vorjahr auf nun 5,23. Das ist der niedrigste Stand seit der ersten Erhebung im Jahr 2006.
Mehr Gewalt, mehr Kulturkriege
Für die Ermittlung des Wertes werden fünf Teilbereiche mit Punkten von 1 bis 10 bewertet: Wahlverfahren und Pluralismus, Funktionsweise der Regierung, politische Beteiligung, politische Kultur sowie bürgerliche Freiheiten. Die weltweite Verschlechterung des Zustands der Demokratie sei vor allem durch weitere gewaltsame Konflikte in Nicht-Demokratien verursacht worden, heißt es in der Mitteilung. Länder, die als "hybride Regime" zwischen Demokratie und Autoritarismus eingestuft wurden, täten sich zudem schwer, sich weiter zu demokratisieren.
Weltweit leben gut 45 Prozent der Bevölkerung in demokratischen Staaten. Doch nur 7,8 Prozent der Weltbevölkerung leben in "vollständigen Demokratien", ihre Länder erreichen also einen Wert über 8. Deutlich mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung lebt unter autoritärer Herrschaft.
Für Westeuropa verbesserte sich der Durchschnittswert im Gegensatz zu allen anderen Weltregionen leicht. Doch habe sich die politische Landschaft in Amerika und Europa insgesamt weiter polarisiert, heißt es in der Studie. Es gebe etwa mehr "Kulturkriege" wie schon seit Längerem in den USA.
AfD stellt politische Kultur in Deutschland auf die Probe
Deutschland bekam in der Untersuchung unverändert 8,8 von 10 Punkten - und landete auf dem zwölften Platz von 167. Die höchsten Werte erreichte die Bundesrepublik in den Bereichen Wahlverfahren und Pluralismus sowie bei den bürgerlichen Freiheiten. Die größte Herausforderung sieht die Studie bei der politischen Kultur: Die EIU-Fachleute verwiesen hier auf die wachsende Unterstützung für die AfD.
Die ersten drei Plätze des Demokratie-Index belegten Norwegen, Neuseeland und Island. Schlusslichter sind Nordkorea, Myanmar und Afghanistan.