"Wenn man nicht addieren kann, kann man auch nicht multiplizieren. Und immer so weiter. Irgendwann kommt man nicht mehr mit. In einer Klasse mit 30 Schülern gibt es eben Probleme, der eine kann das nicht, der andere jenes nicht. Die Lehrer können sich bei einer solchen Masse aber nicht um jeden Einzelnen kümmern."
Mit 16 hat Eva die Sekundarstufe abgebrochen, sich in die Statistiken der Schulabbrecher eingereiht. Wer in der zehnjährigen Einheitsschule in Madrid nicht mehr mitkommt, wird ermutigt, die Klassen zu verlassen - weil er den Notenschnitt nach unten drückt. Für José Luis Gordo versagen darum die Schulen, nicht die Schüler. Er leitet das Ausbildungseinrichtung "Puerta Bonita" im Madrider Stadtteil Carrabanchel, in der Schulabbrecher eine zweite Chance bekommen:
"Die Schule geht nicht ausreichend auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler ein. Ein Großteil der Lehrer spult seinen Unterricht ab, damit alle das Gleiche lernen. Das Ziel ist immer, einen möglichst guten Durchschnitt zu erreichen. Aber nicht alle kommen auf demselben Weg ans Ziel. Manche Schüler würden andere Wege benötigen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen."
Viele Schüler am Ausbildungszentrum Puerta Bonita stammen aus sogenannten "problematischen Familien" - mit Eltern, die selbst nur kurz die Schule besucht haben und mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind. Neben dem theoretischen Unterricht werden sie hier auch in praktischen Berufen ausgebildet. Eva ist mit der Ausbildung fertig, sie ist Köchin:
"Ich glaube, hier haben es die Leute aus schwierigen Familien nicht so schwer. Hier hat ja jeder seine Tutoren und Lehrer. Hier sind die Lehrer einfach viel mehr auch Erzieher. Es geht um eine soziale Integration, nicht nur ums Lernen für den Arbeitsmarkt."
In dieser individuellen Förderung sehen viele Pädagogen den Schlüssel zum Erfolg. Doch während Spanien in den 80er und 90er-Jahren seine Ausgaben für Bildung fast vervierfacht hat, stagnieren mittlerweile die Investitionen der zuständigen autonomen Regionen ins so oft gepriesene sogenannte "Humankapital". Die Ausgaben liegen unterhalb des EU-Durchschnitts. Schulleiter José Luis Gordo fordert für die Regelschule:
"Wir brauchen mehr Mittel, kleinere Klassen, eine Reform der Lehrerausbildung. Wir müssen uns darüber klar werden, dass wir vor allem Erzieher sind, nicht nur Lehrer. Der Unterrichtsstoff ist viel zu stark zerstückelt, er ist in seiner Gesamtheit nicht mehr zu erkennen. Aber vor allem müssen die Klassen kleiner werden, sodass die Lehrer auch ihre Funktion als Tutoren wahrnehmen können."
Mit 16 hat Eva die Sekundarstufe abgebrochen, sich in die Statistiken der Schulabbrecher eingereiht. Wer in der zehnjährigen Einheitsschule in Madrid nicht mehr mitkommt, wird ermutigt, die Klassen zu verlassen - weil er den Notenschnitt nach unten drückt. Für José Luis Gordo versagen darum die Schulen, nicht die Schüler. Er leitet das Ausbildungseinrichtung "Puerta Bonita" im Madrider Stadtteil Carrabanchel, in der Schulabbrecher eine zweite Chance bekommen:
"Die Schule geht nicht ausreichend auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler ein. Ein Großteil der Lehrer spult seinen Unterricht ab, damit alle das Gleiche lernen. Das Ziel ist immer, einen möglichst guten Durchschnitt zu erreichen. Aber nicht alle kommen auf demselben Weg ans Ziel. Manche Schüler würden andere Wege benötigen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen."
Viele Schüler am Ausbildungszentrum Puerta Bonita stammen aus sogenannten "problematischen Familien" - mit Eltern, die selbst nur kurz die Schule besucht haben und mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind. Neben dem theoretischen Unterricht werden sie hier auch in praktischen Berufen ausgebildet. Eva ist mit der Ausbildung fertig, sie ist Köchin:
"Ich glaube, hier haben es die Leute aus schwierigen Familien nicht so schwer. Hier hat ja jeder seine Tutoren und Lehrer. Hier sind die Lehrer einfach viel mehr auch Erzieher. Es geht um eine soziale Integration, nicht nur ums Lernen für den Arbeitsmarkt."
In dieser individuellen Förderung sehen viele Pädagogen den Schlüssel zum Erfolg. Doch während Spanien in den 80er und 90er-Jahren seine Ausgaben für Bildung fast vervierfacht hat, stagnieren mittlerweile die Investitionen der zuständigen autonomen Regionen ins so oft gepriesene sogenannte "Humankapital". Die Ausgaben liegen unterhalb des EU-Durchschnitts. Schulleiter José Luis Gordo fordert für die Regelschule:
"Wir brauchen mehr Mittel, kleinere Klassen, eine Reform der Lehrerausbildung. Wir müssen uns darüber klar werden, dass wir vor allem Erzieher sind, nicht nur Lehrer. Der Unterrichtsstoff ist viel zu stark zerstückelt, er ist in seiner Gesamtheit nicht mehr zu erkennen. Aber vor allem müssen die Klassen kleiner werden, sodass die Lehrer auch ihre Funktion als Tutoren wahrnehmen können."