DECT steht für "Digital Electronic Cordless Telephone" – also ein drahtloses digitales Telefon. Die DECT-Technik ist aus Sicht von Baubiologen besonders problematisch, weil die Basisstation dieses kabellosen Telefons auch in geschlossenen Räumen unentwegt sendet - sie schaltet sich nicht automatisch ab, wenn kein Telefongespräch geführt wird. DECT-Technik befindet sich zum Beispiel in vielen so genannten "TK-Anlagen", den kleinen Kästchen, die man braucht, um eine ISDN-Telefonanlage in Betrieb zu setzen, erläuterte der Baubiologe Martin Virnich:
"Wenn man sich eine solche TK-Anlage kauft, ISDN auf analogen Ausgang, muss man drauf achten, dass dort keine DECT-Basisstation mit drin ist. "
Weil sie ständig Funksignale sendet, wurde die DECT-Technik in Mainz als besonders problematische Mobilfunk-Strahlungsquelle in Häusern beschrieben. Andere Funknetze sollen deutlich harmloser sein, war auf der Veranstaltung zu hören. Etwa das zurzeit immer beliebter werdende WLAN-Netz.
WLAN steht für "wireless lan", gemeint ist eine Funkverbindung zu Computern, die es beispielsweise möglich macht, von einem Laptop aus kabellos ins Internet zu gehen. Peter Niessen, Physiker des Nova-Instituts, empfiehlt aber auch bei WLAN eine sorgfältige Platzierung des Basisstation:
"Weil auch das sind Dauersender, wenn man sie im wirklich privaten häuslichen Bereich nutzt, sollte man drauf achten, sie auszuschalten, wenn sie nicht genutzt werden. Wenn sie in öffentlichen Gebäuden, Krankenhäusern, Unis benutzt werden, sollte man darauf achten, sie an sinnvollen Standorten, also mindestes fünf bis zehn Meter Abstand zu Arbeitsplätzen zu montieren, also in Fluren, Treppenhäusern und auch so, dass sich nicht hinter dem Standort wieder ein Arbeitsplatz befindet. Dann kann man dafür sorgen, dass die davon ausgehende Strahlungsbelastung eher unbedeutend gegenüber sonstigen Quellen, also Mobilfunk-Basisstationen oder DECT- Telefonen oder so was, wirkt. "
Im Hinblick auf die Strahlenbelastung hält der Physiker Peter Niessen auch funkgesteuerte Heizungsanlagen in Gebäuden für relativ problemlos:
"Es gibt funkeinstellbare Heizungen, das ist an sich nicht das Problem, solange man diese Einstellungen selten vornimmt. Dann gibt es halt auch die funkablesbaren Wärmeverbrauchssysteme, auch die gehören eher zu den untergeordneten Quellen, was man schon daraus entnehmen kann, dass diese Dinger ein Jahr lang von einer kleinen Batterie leben müssen und die senden typischerweise einmal pro Stunde für ne ganz kurze Zeitspanne, also verglichen mit solchen Dauerquellen wie Mobilfunkbasisstationen, wie Deck-Telefonen ist das auch eher eine unbedeutende Quelle. "
Doch nicht nur Belastungen durch Funksignale oder drahtlose Telefone in Innenräumen wurden beim Mobilfunk-Symposium des Bund Umwelt und Naturschutz in Mainz diskutiert, sondern auch schon ältere elektrische Strahlenquellen innerhalb oder außerhalb geschlossener Räume. Ob elektrische Kabel im Hause oder im Freien, ob Überlandleitungen oder Bahnlinien: Wo regelmäßig Strom fließt, entstehen elektrostatische Felder oder Magnetfelder, dies kann am Arbeitsplatz oder im Haushalt genau so der Fall sein wie in öffentlichen Verkehrsmitteln. Oftmals werde von den Fachleuten dabei ein wesentlich höherer Elektrosmog gemessen, als beispielsweise die Weltgesundheitsorganisation WHO als Grenzwert empfiehlt, berichtete der Baubiologe Jürgen Mick in seinem Vortrag:
"Wenn Sie sich überlegen, Länder wie zum Beispiel Kanada empfehlen – das ist nur mal ein Hinweis- soziale Einrichtungen, Kindergärten, Altenbetreuung und so weiter nicht mehr als 400 Meter an eine Hochspannungsleistung ranzuführen. "
Den Lichtblick in Sachen Vermeidung von Elektrosmog sahen die Fachleute in Mainz bei der neuen Computernorm TCO- benannt nach der schwedischen Zentralorganisation für Angestellte und Beamte. Die hat international durchgesetzt, dass nur noch strahlungsarme Computerbildschirme produziert werden dürfen.
In Mainz wurde die Hoffnung laut, dass diese strengen TCO- Computer-Normen künftig auch auf andere Strahlungsquellen wie Handy-Netzwerke übertragen werden könnten.