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Zwischen Hörsaal und Entwicklungshilfe

Entwicklungshilfe und Wissenschaft, wie passt das zusammen. Tja, das hat sich auch Regine Schönenberg gefragt. Die promovierte Politologin hatte eine Idee, und nannte sie „Zwischen Hörsaal und Projekt“. Heute treffen sich Studierende der drei Berliner und der Rostocker Universität mit Experten der GTZ, der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit.

    Honecker: Ja was machen Sie denn, Frau Dr. Schönenberg ?

    Schönenberg: Zwölf Studenten und Studentinnen von insgesamt sechs Universitäten stellen heute ihre Beiträge und Referate vor, die sie bereits an ihren Universitäten gehalten haben, wo sie versuchen, in ihrem Wissenschaftsbereich einen Anknüpfungspunkt zur internationalen Kooperation zu finden.

    Honecker: Nenne Sie doch mal ein paar Beispiele.

    Schönenberg: Das Institut für Bodenkunde der Universität Rostock: da ging es um das Problem der Bodenkontamination in urbanen Zentren. Durch Initiative unseres Projekts hat sich das Seminar auf eine bestimmte Problematik in Bangkok konzentriert. Was sind die Probleme für die Ernährungslage? Für urbane Landwirtschaft und so weiter. Daraufhin hat sich dann eine intensive Diskussion entsponnen, zwischen den verschiedenen interdisziplinären Wissenschaftlern, den Studenten und den Mitarbeitern von entwicklungspolitischen Institutionen, die anwesend sind.

    Honecker: Eines ist klar: Sie sensibilisieren die Studierenden für die Problematik der Entwicklungszusammenarbeit. Ist das der einzige Grund, warum Sie so etwas machen?

    Schönenberg: Nicht nur für die Themen der Entwicklungshilfe. Es geht wirklich darum, dass man in den verschiedenen Feldern der Wissenschaft Themen der internationalen Kooperation so früh wie möglich mitdenkt. Wenn man das sehr früh macht, wenn man sich noch ausbildet, dann bedenkt man im späteren Leben ganz egal, in welchem Bereich man tätig ist, immer auch internationale Aspekte. Der Aspekt der Entwicklungshilfe hilft uns dabei, praktische Beispiele zu finden. Wir wenden uns in erster Linie an Seminare und Institute, die keinen entwicklungspolitischen Schwerpunkt haben.

    Honecker: Interdisziplinär ist ein sehr wichtiges Schlagwort. Sie wollen alle Fakultäten ansprechen?

    Schönenberg: Wir haben gerade einen Block gehabt über Gesundheitsprojekte in der Dritten Welt Das ging aus von der Freien Universität Berlin, Klinische Psychologie, da ging es um Traumatisierung. Das ist ein Thema, das in allen Projekten der Krisen- und Konfliktprävention sehr wichtig ist. Besonders auch in Projekten, die in Nachkriegs- und Versöhnungssituationen angesiedelt sind. Es gibt durchaus auch Kritik und Debatte.

    Honecker: Wie kommt man denn in die Praxis?

    Schönenberg: In diesem Fall war es so, dass wir gezielt Kontakte hergestellt haben. Das ist das, was die Studenten an unserem Projekt besonders reizt. An den Universitäten ist es zum Teil sehr schwierig, Praxiskontakte zu bekommen, die Institutionen sind alle strukturell überlastet. Indem wir die Nachfragen bündeln, ermöglichen wir den Studenten, an Material zu kommen, Gesprächspartner zu finden und das läuft ja auch darauf hinaus, dass die drei Besten ein Projektpraktikum gewinnen.

    Links zum Thema:

    Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit/GTZ

    Zwischen Hörsaal und Projekt