Die Mensa der Birzeit Universität nahe Ramallah im Westjordanland. Studierende drängeln sich an der Theke. Die jungen Männer, die obligatorische Sonnenbrille auf die Stirn geschoben, die Frauen mit und ohne Kopftuch, verhüllt oder lässig gekleidet.
Viele der rund 7.600 Studierenden der Birzeit Universität leben in Ramallah. So wie Ziad Tawabsheh, der mit Eltern und Geschwistern eigens in die Stadt gezogen ist. Der Grund: Das Heimatdorf ist durch einen Checkpoint der Israelis abgeriegelt. Den müsste er täglich passieren, um zur Uni zu gehen. Und das ist unmöglich, sagt der 20-jährige. Trotz der Schikanen will Ziad Tawabsheh, der hier Verwaltungswissenschaften studiert, in seiner Heimat bleiben.
"Ich will in Palästina studieren, weil es mein Land ist, und hier leben. Es ist besser in Palästina zu bleiben, als in die USA oder andere Länder zu reisen."
Ganz anders Fadi Abdallah. Der 23-jährige Informatikstudent hat zwar einen amerikanischen Pass, kann sich aber trotzdem nicht frei bewegen. Israelischen Boden darf er als Palästinenser nicht betreten. Will er ins Ausland fliegen, muss er vom Jordanischen Flughafen in Amman aus starten. An der Birzeit Universität studiert der 23-jährige Informatik und will auf jeden Fall wieder ins Ausland.
"Ich denke, ich werde in die USA gehen, für zwei, drei Jahre. Dann will ich zurück kommen. Mit der Ausbildung und den Erfahrungen, die ich dann gesammelt habe, kann ich in meiner Heimat helfen."
Während die wohlhabende Elite ihre Söhne und Töchter zum Studium nach Saudi Arabien oder in die USA schickt, setzen Mittelschicht-Familien alles daran, ihre Kinder zumindest an einer der lokalen Unis studieren zu lassen. Anschließend sind die meisten gezwungen, ins Ausland zu gehen. Denn Jobs, zum Beispiel für Ingenieure, gibt es kaum in den Palästinensergebieten.
Das Examen als Sprungbrett in eine bessere Zukunft - Suleiman Abu Deyyeh kann die jungen Leute verstehen, wenn gleich er die Abwanderung nicht gut. Der Soziologe und Wirtschaftswissenschafter hat in Deutschland studiert und leitet die Palästinaabteilung der Friedrich Naumann Stiftung in Jerusalem.
"Wenn Sie vier, fünf Jahre studiert haben, und Sie sitzen jahrelang zu Hause - dann lieber eine Zukunft im Ausland, als hier frustriert zuhause herumsitzen. Sie könnten eher politisch radikal werden."
Freundschaftliche Beziehungen zu Israelis gibt es unter den Birzeit Studenten nicht. Fadi Abdallah lebt in einem Dorf nahe zweier jüdischer Siedlungen und hat nur schlechte Erfahrungen gemacht:
"Die Leute, die in den Siedlungen leben, sind sehr gewalttätig. Vor zwei Monaten ist ein Freund, der auch hier an der Birzeit Uni studiert, erschossen worden. Er war unterwegs nach Norden, dort trafen die Siedler ihn und erschossen ihn kaltblütig.
Deshalb kann man keinen Kotakt zu ihnen aufnehmen. Sie betrachten Dich als Feind. Sie hassen Dich. Das wissen wir, und deshalb gehen wir nicht in ihre Nähe."
Außerdem, erzählt der 23-jährige, sind Freunde und ein Cousin mitten in der Nacht von israelischen Soldaten festgenommen worden. Sie sitzen jetzt im Gefängnis, erzählt er. Fadi Abdallah aber gibt die Hoffnung nicht auf. Irgendwann wird es ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern geben.
"Es ist möglich, wenn sie ehrlich mit uns sind und uns geben, was uns zusteht. Das ist meine Meinung."
Ein Satz, wie ihn auch ein Israeli formulieren könnte. Der palästinensische Student wird auch an diesem Tag nach seinen Vorlesungen an der Birzeit Uni nach Hause in sein Dorf gehen. Wird mit Freunden Fußball spielen, den Abend mit seiner Familie verbringen und seine Zukunft planen, fürs erste: außerhalb Palästinas.
Viele der rund 7.600 Studierenden der Birzeit Universität leben in Ramallah. So wie Ziad Tawabsheh, der mit Eltern und Geschwistern eigens in die Stadt gezogen ist. Der Grund: Das Heimatdorf ist durch einen Checkpoint der Israelis abgeriegelt. Den müsste er täglich passieren, um zur Uni zu gehen. Und das ist unmöglich, sagt der 20-jährige. Trotz der Schikanen will Ziad Tawabsheh, der hier Verwaltungswissenschaften studiert, in seiner Heimat bleiben.
"Ich will in Palästina studieren, weil es mein Land ist, und hier leben. Es ist besser in Palästina zu bleiben, als in die USA oder andere Länder zu reisen."
Ganz anders Fadi Abdallah. Der 23-jährige Informatikstudent hat zwar einen amerikanischen Pass, kann sich aber trotzdem nicht frei bewegen. Israelischen Boden darf er als Palästinenser nicht betreten. Will er ins Ausland fliegen, muss er vom Jordanischen Flughafen in Amman aus starten. An der Birzeit Universität studiert der 23-jährige Informatik und will auf jeden Fall wieder ins Ausland.
"Ich denke, ich werde in die USA gehen, für zwei, drei Jahre. Dann will ich zurück kommen. Mit der Ausbildung und den Erfahrungen, die ich dann gesammelt habe, kann ich in meiner Heimat helfen."
Während die wohlhabende Elite ihre Söhne und Töchter zum Studium nach Saudi Arabien oder in die USA schickt, setzen Mittelschicht-Familien alles daran, ihre Kinder zumindest an einer der lokalen Unis studieren zu lassen. Anschließend sind die meisten gezwungen, ins Ausland zu gehen. Denn Jobs, zum Beispiel für Ingenieure, gibt es kaum in den Palästinensergebieten.
Das Examen als Sprungbrett in eine bessere Zukunft - Suleiman Abu Deyyeh kann die jungen Leute verstehen, wenn gleich er die Abwanderung nicht gut. Der Soziologe und Wirtschaftswissenschafter hat in Deutschland studiert und leitet die Palästinaabteilung der Friedrich Naumann Stiftung in Jerusalem.
"Wenn Sie vier, fünf Jahre studiert haben, und Sie sitzen jahrelang zu Hause - dann lieber eine Zukunft im Ausland, als hier frustriert zuhause herumsitzen. Sie könnten eher politisch radikal werden."
Freundschaftliche Beziehungen zu Israelis gibt es unter den Birzeit Studenten nicht. Fadi Abdallah lebt in einem Dorf nahe zweier jüdischer Siedlungen und hat nur schlechte Erfahrungen gemacht:
"Die Leute, die in den Siedlungen leben, sind sehr gewalttätig. Vor zwei Monaten ist ein Freund, der auch hier an der Birzeit Uni studiert, erschossen worden. Er war unterwegs nach Norden, dort trafen die Siedler ihn und erschossen ihn kaltblütig.
Deshalb kann man keinen Kotakt zu ihnen aufnehmen. Sie betrachten Dich als Feind. Sie hassen Dich. Das wissen wir, und deshalb gehen wir nicht in ihre Nähe."
Außerdem, erzählt der 23-jährige, sind Freunde und ein Cousin mitten in der Nacht von israelischen Soldaten festgenommen worden. Sie sitzen jetzt im Gefängnis, erzählt er. Fadi Abdallah aber gibt die Hoffnung nicht auf. Irgendwann wird es ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern geben.
"Es ist möglich, wenn sie ehrlich mit uns sind und uns geben, was uns zusteht. Das ist meine Meinung."
Ein Satz, wie ihn auch ein Israeli formulieren könnte. Der palästinensische Student wird auch an diesem Tag nach seinen Vorlesungen an der Birzeit Uni nach Hause in sein Dorf gehen. Wird mit Freunden Fußball spielen, den Abend mit seiner Familie verbringen und seine Zukunft planen, fürs erste: außerhalb Palästinas.