Mittwoch, 08. Mai 2024

Archiv


Zwischen Mischpult und Vortragssaal

"Wirkung" war das Thema des 11. Hörspielforums der Filmstiftung NRW, das vom 2. bis zum 4. November in Köln stattfand. Michael Schmidt-Osbach machte sich zur Eröffnung auch Gedanken über die Hörspielförderung der Filmstiftung, die neben der Beteiligung am "Hörspielpreis der Kriegsblinden" und am "Deutschen Kinderhörspielpreis" vor allem in der Vergabe von Arbeitsstipendien an Hörspielautoren und -produzenten besteht.

Von Agnieszka Lessmann | 13.11.2004
    "Wir haben uns natürlich auch herausgefordert gefühlt, über Wirkung nachzudenken. Wir haben eine erste sehr produktive Runde hinter uns, in der wir uns gefragt haben, was für eine Hörspielförderung wir eigentlich machen wollen. Es ist die einzige Hörspielförderung einer Landesanstalt für Film, die sich nicht geniert auch Menschen in Berlin, Hamburg, München oder sonstwo mit Stipendien oder Produktionszuschüssen auszustatten. Was machen wir da eigentlich und wo geht der Weg hin? Ist es nur der Nachwuchs - ist es auch das Etablierte? Sind es die Grenzgängereien, die Interdependenzen zwischen den Medien? Wir haben jetzt eine Strecke von Förderungen hinter uns und wir wollen auch darüber reden, wie es weitergeht."

    In insgesamt sechs Arbeitsgruppen beschäftigten sich Regisseure, Autoren, Komponisten und Techniker mit verschiedenen Aspekten der Hörspielproduktion von einer Textwerkstatt der Autorin Birgit Kempker bis zur Studioarbeit mit den Regisseuren Leonhard Koppelmann und Ulrich Lampen. Der Sound-Designer Hans-Ulrich Werner erprobte mit den Teilnehmern seines Workshops die Wirkung unterschiedlicher Klänge auf die damit unterlegten Dialoge. Einen Streit unter Freundinnen erstellten sie beispielsweise in zwei Fassungen: Während das Vogelzwitschern die Komik der Auseinandersetzung unterstrich, bekamen die gegenseitigen Vorwürfe mit spannungsvollen Wummern unterlegt einen fast mörderischen Unterton.

    Nicht fertige Produkte waren das Ziel dieser kurzen Seminare - als "Impulsgeber" vielmehr wollten Moderator Walter Filz und Organisatorin Sibylle Bettray das Hörspielforum verstanden wissen. In diesem Sinne kamen auch einige der sechs Referenten, deren Vorträge die Workshops begleiteten, aus fachfremden Branchen. Den Nutzen der Recherche stellte SWR-Chefreporter Thomas Leif heraus. Über die Kölner Stadtentwicklung im Umbruch referierte die Architekturprofessorin Dörte Gatermann. Die Schriftstellerin Anne Duden befasste sich in einem noch unveröffentlichten Text damit, "wie die Worte erst die Stimme bewirken" und über Marketing-Flops informierte der Unternehmensberater Christian Rothe. Unterschiedlich war in der Schlussdiskussion die Reaktion der Teilnehmer auf dieses dreitägige Wechselbad: Während einige sich von den disparaten Themen der Vorträge in ihrer intensiven Workshoparbeit gestört fühlten, strich der Autor Guy Helminger heraus, wie anregend es sei, "über den eigenen Bretterverschlag hinauszusehen". Einig indessen war man sich, dass diese drei Tage "Lust auf mehr" gemacht haben