Strand, Sonne, Meer! Tahiti!
Die Spiaggia mit dem Namen liegt an der graugünen Adria, an Lido delle Nazioni, 80 Kilometer nördlich von Rimini in der Emilia Romagna.
Kinderzeit. Spielen im flachen, warmen Wasser. Endlich! Vorher: zwei Tage Fahrt von Berlin über den Brenner, im blauen Käfer mit Eltern, Schwester, Katze und - Kurven! Es gibt noch keine Autobahn über den Passo Brennero, aber dafür kleine Flaschen von Lacrima Christi, oben gleich auf der italienischen Seite des Grenzübergangs. Süßer Wein für deutsche Touristen, die gen Süden nach Italien streben.
Caorle, Lido di Jesolo, Lido delle Nazioni, Rimini und Ricccione lauten die Ferien-Zauberworte in den Wirtschaftswunderzeiten der Bundesrepublik.
Elio Rizzardi holt mich aus meinen Träumen. Der rüstige Mittsiebziger ist der Besitzer des nahen Campingplatzes mit dem gleichen verheißenden Namen wie der Strand, "Tahiti".
Es werden lautstark Bekannte begrüßt. Dann stellt er mir eine Familie aus seiner Heimat in den Alpen vor.
Wir haben jetzt ein Bungalow auf dem Campingplatz von Elio, plaudert die junge Mutter gleich munter drauflos. Adriana Albanese stammt wie Elio Rizzardi aus dem trientiner Val di Non, dem Nonstal im Norden Italiens. Seit 1971 sind ihre Eltern mit dem Töchterchen "in carrozzella", dem Kinderwägelchen, nach "Tahiti" gekommen. Adriana ist sozusagen hier aufgewachsen. Seit fünf Jahren kommt sie mit der eigenen Familie, um ihre beiden Kinder in das 'zünftige' Camperleben "einzuweihen".
Gerade will mich Elio in den "Tahiti-Strandexpress" ziehen, der uns die 600 Meter in der stechenden Sonne zum Campingplatz ersparen soll, da entdecke ich sie! Es gibt sie noch! Die Riesenplüschtiere im Pappkarton am Straßenrand aufgestellt. Früher wurden sie überall an Ständen entlang der Romea zum Verkauf angeboten, der Strada Statale an die Adria.
Natürlich auch die bambini lockenden "Bambole". Die Riesenpuppen mit rosa Satinkleidchen und - Schlafaugen! Möglichst fast so groß wie man selber sollten sie sein. Nach drei Sommern Quengeln hatte man es geschafft - man bekam von den Eltern eins dieser sperrigen Dinger.
Elio hat mich endlich in den Trenino, ein Züglein auf Gummirädern, bugsiert.
"Der Strand-Tahiti-Express ist bereits unser zweiter Strand-Trenino. Den ersten hatte ich aus einem Fiat 500, den ich in seine Einzelteile zerlegt hatte, zusammen gebastelt - für die bambini. 1972, für den zweiten, habe ich dann schon einen größeren Fiat ausgeschlachtet und einen Zug für 80 Personen gebaut, mit dem Fiat-Motor in der Lokomotive. Der ist 23 Jahre gelaufen."
Der heutige blauweiß-gestreifte ist eigentlich der dritte Trenino, wegen der strengeren Gesetze aber nicht mehr "Made by Elio". Am Campeggio angekommen, setzen wir uns auf die Terrasse eines der Restaurants. Elio meint, es wäre Zeit für seine "Camomilla". Der "Kamillentee" entpuppt sich als ein Gläschen eiskalten Proseccos. Nach über 40 Jahren empfindet er die feuchte Hitze immer noch als drückend. Wie kommt ein Alpenbewohner aus 900 Metern Höhe und Kühle ausgerechnet in die Ebene des Po di Volano mit seinen sumpfigen Lagunen?
" Ich habe in Bozen und den umliegenden Tälern als Vertreter gearbeitet. Eine furchtbar monotone Tätigkeit, und ohne, dass ich etwas Eigenständiges machen konnte. Ich wollte aber immer irgendetwas machen, etwas erfinden, was noch niemand getan hat. Ich vom Dorf und mein Schwager aus der Stadt, aus Trient, das passte gut. Wir sind also hier runtergegangen und haben eine Pappel-Plantage von zunächst nur sieben Hektar gekauft und darauf einen Campingplatz eingerichtet."
Das war 1968. Der Name "Tahiti" war rasch gefunden. Ein Freund hatte Elio von der Hochzeitsreise nach Tahiti eine Postkarte geschickt. Es hörte sich nach Sonne und Wärme an, genau das Richtige für die zukünftigen Gäste aus dem hohen Norden.
Der Campingplatz ist heute nach mehrfacher Erweiterung ein Riesenbetrieb mit allen Schickanen wie diversen Pools, Animation, Thermal-Anlagen und so weiter. Zu den ersten Deutschen, die sich im "Tahiti" mit einem Wohnwagen einfinden, gehört Familie Hilbig aus Leinzell im Ostalbkreis. Die Eltern lassen bis heute keine Saison aus. Auch Tochter Heike kann man fast schon als "Camper-Urgestein" bezeichnen. Die "späte Mutter", wie sie scherzend von sich meint, planschte schon vor 40 Jahren bereits im "Tahiti"-Baby-Pool. Sie kommt nun mit Mann und Söhnchen jedes Jahr hierher. Den Filius hat sie Dario genannt. Das müsse wegen ihrer Italienliebe schon sein.
"So, das ist für die zanzare, das ist sehr wichtig hier, weil die Schnaken, die wo schon die Dauercamper, die werden immer zerfressen, und hier ist unsere Küche, es sieht halt noch so ein bissle aus, das Geschirr von gestern. Dies ist ja des Schöne im Camping, was wir lieben, man muss sich jetzt nicht immer stylen wie im Hotel, sondern man sitzt zum Frühstück auch manchmal im Schlafanzug hin, ja? Und dies genießen wir eigentlich auch so,ja?"
Und das ist jetzt sozusagen die Terrasse?
"Nee, das Vorzelt? Das ist das Vorzelt, wir haben aber vorm Vorzelt noch mal eine Terrasse, sagen wir mal so."
Das ist also derWohnwagen?
"Jetzt gehen wir in den Wohnwagen rein. Also so sieht es aus nach dem morgendlichen Aufwachen, das Bett ist noch nicht gemacht."
Normalerweise wäre das Bett um diese Zeit schon gerichtet, betont die Fahrschulbesitzerin, ganz schwäbische Hausfrau. Aber sie würden heute abreisen, wie immer beladen mit jeder Menge Souvenirs, wie Peperoncini und Aceto Balsamico.
Mücken und das 'Tahiti-Parfum' Autan, erinnert sich Heike, gehören seit der Kindheit zum Campingerlebnis einfach dazu in dem ehemaligen Sumpfgebiet, aber auch die Partys auf dem Gelände:
"Wo wir Teenager waren, dann war es dann so, dann hat dann mal eine Freundin mitgebracht. Und dann kam man trotzdem immer mit hierher, wir waren dann separat in einem Touristenquartier, so Holzhäusle. Wir waren mit die Eltern mit, aber wir waren trotzdem für uns. Und gerade so als 14-, 15-, 16-Jährige ist es ja auch herrlich auf dem Campingplatz. Es war zwar der Zapfenstreich. Wir mussten abends um elf hier sein, ja, wenn alles aus war. Damals war die Animation noch nicht so wie jetzt. Man kann das gar nicht vergleichen."
Heute bespaßen professionelle Animateure die Gäste. Vielleicht das Wichtigste für Heike auch heute noch am Campen:
"Wir sitzen hier ja eigentlich ziemlich offen, ja? Aber im Camping macht uns dis nichts aus, ja? Und die erste Woche, die wir hier waren, da war hier auch eine nette Münchener Familie und man grüßt sich gleich, kommt auch gleich ins Gespräch, ja und dann hatten wir auch zum Beispiel auch wieder Deutsche, die gucken auf den Boden, wenn sie vorbeilaufen. Und das sind solche, da denke ich mir immer, warum machen die Camping dann, ja?"
Zu den ewigen Nörglern fällt ihr nur ein Spruch ein:
"Gott schütze uns vor Sturm und Wind und Campern, die keine Camper sind."
Von Heikes Campingerinnerungen am ehedem so geschimpften "Teutonengrill", fahren wir nun dorthin, wo der Name quasi als Synonym dafür stand: Rimini!
Der Badeort ist heute eine moderne Stadt - "alles picobello", wie der Berliner sagen würde - mit kilometerlangem Lungomare, paralleler baumgesäumter Einkaufsstraße und einem perfekt durchorganisierten Tourismus. Davon zeugen zig Badeanstalten, die Bagni, die den rund 50 Meter breiten Sandstrand bis auf wenige freie Stellen besetzen. Mit ihren "Lettini", den Liegebetten, den Tischchen und Sonnenschirmen. Alle Bagni sind akkurat mit Nummern versehen. Jedes hat eine andere Farbe für die Strandmöbel, um für die Badegäste wieder erkennbar zu sein. Heute können sich vor allem die Einheimischen für diese Art des Strandlebens begeistern. Der Teutonengrill hat sich in einen gepflegten "Italianogrill" gewandelt.
Ein paar Straßen landeinwärts des zentralen Platzes am Meer mit dem Jugendstil-Grandhotel, liegt die kleine Pension "Capri". Vor fast 60 Jahren war die Insel Sehnsuchtsziel der Deutschen und Italiener gleichermaßen und so schien dieser Name genau das Richtige für das Hotel der Familie Biagini zu sein. Von der Terrasse des "Capri" lädt noch immer eine echte Hollywoodschaukel aus den 50er-Jahren zum Sitzen ein, damals Inbegriff des mondänen Luxus.
"Früher hatten wir viel mehr deutsche Gäste, viel mehr deutsche Gäste. Wir hatten eine Gruppe von österreichischen Familien, die über zehn Jahre bei uns waren. So nach und nach sind sie dann zu alt geworden, um wiederzukommen. Wir haben hier einen Wechsel bei den Gästen praktisch erst, wenn sie sterben."
Der Nono, der Opa von Giorgio Biagini, hat nach dem Weltkrieg "un occhio lungo" gehabt, ein langes Auge, wie die wörtliche Übersetzung heißt. Vorausschauend verkaufte er seinen kleinen Bauernhof an der damaligen Peripherie von Rimini und erstand dafür das leere Grundstück unweit des Strandes, wo nun das "Capri" den Zeitläuften trotzt. Der Enkelsohn, eigentlich Architekt, folgte dennoch der Familientradition und hat zusammen mit seiner Frau die Pension von seinem Vater übernommen.
"Wenn die Gäste mich fragen: Was kann ich unternehmen, wenn ich mal nicht ans Meer, al mare gehe?', zähle ich ihnen jede Menge Ausflugsmöglichkeiten auf. Aber ich sehe ihnen schon an, dass sie nichts anderes wollen, als Albergo, Lasagne und Spiaggia und möglichst nicht bewegen."
Biagini amüsiert sich über die Marotten seiner überwiegend italienischen Gäste. Aber die Gefahr des allgegenwärtigen Internets für seine Art von Hotels ist ihm durchaus bewusst.
"Wir bewerten die Familie heute im Allgemeinen nicht mehr so positiv, etwas, was im internationalen Vergleich nicht zu zählen scheint. Gäste, die ich seit langem kenne und die unsere familiäre Atmosphäre schätzen, sind mir bei weitem lieber, als jene, die ich jetzt über das Internet, aus Australien oder Kroatien, für ein paar Tage bekomme. Durch das Internet wird die Welt überall gleich. Da werden drei Preise verglichen und das billigste Hotel wird genommen."
Von Rimini-Centro geht es nun über den Marecchia ein Stück weiter nördlich nach Rivabella. Das bedeutet 'Schönes Ufer'. Der erste Blick zeigt, das hier ist nicht das moderne Rimini. Kleinere Unterkünfte reihen sich entlang der Via Toscanelli. Vom Hotel "Capri" sind wir zu einer Pension mit dem schönen deutschen Namen "Greta" gekommen. Das Haus schaut munter und frisch restauriert aus seiner 60er-Jahre Wäsche. Ein paar Stufen hinauf führen zu der kleinen Veranda, wo mich Besitzer Sirio Squadroni empfängt. Hier war es der Babbo, der Papa, der das Pensiönchen 1955 gegründet hatte. Nachdem das "Hotel Greta" jahrelang verpachtet war, hat es die Familie Squadroni vor einiger Zeit wieder übernommen.
"Davor war ich 30 Jahre 'bagnino', also Bademeister an einem der großen Strände von Rimini etwas weiter südlich. Davor hatte ich im 'Greta' schon über ein Jahrzehnt als Kellner und noch früher hier an unserem kleinen Strand gearbeitet, der damals voll mit Deutschen war. Jetzt ist er ein bisschen leer, denn die Tedeschi haben uns nach und nach verlassen."
Blitzblanke Treppen der Erinnerung führen hinauf in den ersten Stock aus den 60er-Jahren. Die hallenden Gänge des Betonbaus, die kühlen Terrazzo-Böden, die Zimmer mit Jalousien. Kuschelige Dämmerung dahinter zur Siestazeit. Das Licht blinzelt durch die kleinen Löcher der Rolläden. Davor der weiße Balkon mit Metallstreben, auf dem die Mittagshitze flimmert - wie in den Alberghi der Kindheit.
"Also der Speisesaal liegt auf Straßenniveau. Ursprünglich hatte die Pension nur ein Stockwerk mit sieben Zimmern und einem Bad mit fließend Kaltwasser. Wenn es denn Wasser gab! So war das damals. Es war ja schon ein Glück, eine riesige Freude, überhaupt in Ferien fahren zu können!"
"Alles war neu und anders als zu Haus - vor 40 Jahren! Die unumgänglichen weißen Panini zum Essen verführten mit ihren fantasievollen Zopf-Kringeln zwar kindliche Hände zum Spielen. Aber sie waren völlig ungesalzenen und schmeckten irgendwie nach Zellstofftüchern."
Laura, Sirios Frau, kocht heute für die Pensionsgäste:
"Heute gibt es Fusilli mit Gemüse, dann machen wir Gnocchi mit Gorgonzola und Rucola. Danach gibt es Fisch mit Tomaten und Basilikum oder Hühnchen."
"Heute hört sich das für uns sehr appetitlich an. Aber damals? Fusilli, Gnocchi? Das höchste der deutschen Nudelgefühle waren Makkaroni und Spaghetti!"
Pizza, noch etwas Neues, gab es Sonntags nach dem Kirchgang beim Paneficio, dem Bäcker. Sie war mit Olivenöl bestrichen, und nur mit Rosmarin und Salz bestreut. Auch die Italienische Küche war in den ersten drei Nachkriegsjahrzehnten sehr viel einfacher. Von Aceto Balsamico keine Spur!
Und die Mitbringsel aus Bella Italia? Sonnenhütchen, Wein in Bastflaschen
und
"Combravano tanto scarpe..."
"Ich erinnere mich noch, dass die Deutschen damals Unmengen von Schuhen kauften. Wenn die Busse nach Deutschland zurückfuhren, damals kam man noch mit dem Bus, war unser Hof voll mit Schuhkartons! Alles war voll mit Kartons, Berge von Kartons, bestimmt ein, anderthalb Meter hoch!"
"Hat er, Sirio, als Bambino mit den deutschen und österreichischen Kindern gespielt?"
"Ich habe am Strand immer gespielt und gearbeitet. Bereits mit zwölf Jahren habe ich als Bagnino unsere Gäste versorgt, mit Sonnenschirmen oder der 'Tenda'. Das war so eine Art Sonnenzelt, das je nach Sonnenstand gedreht werden musste. Das war im Pensionspreis mit inbegriffen. Wenn sie aber einen Liegestuhl haben wollten, denn damals gab es noch nicht diese lettini, kostete das Anfang der 60er rund 500 Lire pro Woche. Mit dem ersten Geld, das ich verdient habe, habe ich mir dann ein Fahrrad gekauft."
Sirio konnte sich sein erstes "Bici" leisten, und sein "Babbo" sein erstes Mofa mit dem durchaus passenden Namen "Mosquito". Je mehr deutsche Gäste kommen, desto besser geht es den Italienern an der Adria, die im aufstrebenden Tourismus arbeiteten.
"Mein Vater ist im Hafenviertel von Rimini aufgewachsen. Von Kindesbeinen hat er als Strandverkäufer an der Spiaggia gearbeitet. Nach dem Krieg hatten weder er noch Mamma Arbeit und haben sich selber Arbeit kreiert. Er hat quasi den Beruf des Bagnino aus der Taufe gehoben und wurde später zum Vorsitzenden der Romagnolischen Bagnini."
Bademeister gab es damals für alles. Einen für die Kabinen, einen für die Sonnenschirme und so weiter. Der wichtigste war der Bagnino di Salvataggio. Der Rettungsschwimmer patrouillierte mit seinem "Moscone" aus Holz die Küste entlang.
Gelegenheit für den jungen Sirio, Mädchen "per prendere il sole", zum "Sonnenbaden" auf das Katamaranartige Bötchen einzuladen. In Wirklichkeit ging es darum, un Baccio, einen Kuss zu ergattern.
Das war damals schon was, erinnert er sich lachend, als er mit mir zu seinen Nachbarn rüberspaziert. Sie haben das kleine Hotel gleich nebenan, "Il Nido", das Nest. Wie Sirio sind auch Sergio und Annamaria Sangiorgi waschechte Rimiminesi. Auch sie stimmen in das allgemeine Klagen über das Wegbleiben der "Tedeschi" ein, das man hier rauf und runter die Küste hört.
"Fast nur Deutsche früher war. Von '69 und dann bis vor fünf Jahren wir haben Vollpension gemacht und jetzt wir sind ein bisschen alt geworden und dann machen wir nur Übernachtung mit Frühstück."
Doch halt, da ist doch noch eine deutsche Touristin. Annelore Schäfer aus Lahnstein bei Koblenz kommt gerade vom Strand ins Hotel.
"Ja, man kommt an und ist zu Hause, gell? Das ist, warum ich immer hierherkomme."
Mit ihrem Mann und den drei Kindern hat sie sich rund 30 Jahre lang immer wieder auf den langen Weg vom Rhein an die Adria gemacht. Auch ihre jetzt erwachsenen Kinder kommen weiter mit den Bambini ins "Nido". Für Annelore, so scheint es, ist Rivabella und "das Nest" zur zweiten Heimat geworden.
"Wir haben hier schon viele Feste gefeiert. Dann waren Boccia-Turniere, gell? Also man kannte sich dann schon immer, gell?"
"Wir haben die Abend die Terrasse alles gemacht mit immer unsere Gäste. Boccia-Turnier gemacht, am Strand gespielt am Tag, dann am Abend gefeiert hier. Alle Stammgäste, früher sind immer weiter gekommen. Ja, wir haben immer gelernt mit unsere Gäste."
"Hier diese Fotografie, siehst Du die bagnini? Da ist Deine Schwester! - Schau' mal, noch die alten Kabinen, in dem Jahr war ich noch hier am Strand, - Aber das ist 25 Jahre her."
Sergio hat die alten Fotoalben rausgeholt. Bilder von früher, als der Strand noch voll mit "Tedeschi" war.
Es beginnt ein "Italienischer Abend", "una Notte Italiana", mit reichlich Grappa und heiteren deutsch-italienischen Erinnerungen an eine gemeinsame Jugend am "Teutonengrill".
Die Spiaggia mit dem Namen liegt an der graugünen Adria, an Lido delle Nazioni, 80 Kilometer nördlich von Rimini in der Emilia Romagna.
Kinderzeit. Spielen im flachen, warmen Wasser. Endlich! Vorher: zwei Tage Fahrt von Berlin über den Brenner, im blauen Käfer mit Eltern, Schwester, Katze und - Kurven! Es gibt noch keine Autobahn über den Passo Brennero, aber dafür kleine Flaschen von Lacrima Christi, oben gleich auf der italienischen Seite des Grenzübergangs. Süßer Wein für deutsche Touristen, die gen Süden nach Italien streben.
Caorle, Lido di Jesolo, Lido delle Nazioni, Rimini und Ricccione lauten die Ferien-Zauberworte in den Wirtschaftswunderzeiten der Bundesrepublik.
Elio Rizzardi holt mich aus meinen Träumen. Der rüstige Mittsiebziger ist der Besitzer des nahen Campingplatzes mit dem gleichen verheißenden Namen wie der Strand, "Tahiti".
Es werden lautstark Bekannte begrüßt. Dann stellt er mir eine Familie aus seiner Heimat in den Alpen vor.
Wir haben jetzt ein Bungalow auf dem Campingplatz von Elio, plaudert die junge Mutter gleich munter drauflos. Adriana Albanese stammt wie Elio Rizzardi aus dem trientiner Val di Non, dem Nonstal im Norden Italiens. Seit 1971 sind ihre Eltern mit dem Töchterchen "in carrozzella", dem Kinderwägelchen, nach "Tahiti" gekommen. Adriana ist sozusagen hier aufgewachsen. Seit fünf Jahren kommt sie mit der eigenen Familie, um ihre beiden Kinder in das 'zünftige' Camperleben "einzuweihen".
Gerade will mich Elio in den "Tahiti-Strandexpress" ziehen, der uns die 600 Meter in der stechenden Sonne zum Campingplatz ersparen soll, da entdecke ich sie! Es gibt sie noch! Die Riesenplüschtiere im Pappkarton am Straßenrand aufgestellt. Früher wurden sie überall an Ständen entlang der Romea zum Verkauf angeboten, der Strada Statale an die Adria.
Natürlich auch die bambini lockenden "Bambole". Die Riesenpuppen mit rosa Satinkleidchen und - Schlafaugen! Möglichst fast so groß wie man selber sollten sie sein. Nach drei Sommern Quengeln hatte man es geschafft - man bekam von den Eltern eins dieser sperrigen Dinger.
Elio hat mich endlich in den Trenino, ein Züglein auf Gummirädern, bugsiert.
"Der Strand-Tahiti-Express ist bereits unser zweiter Strand-Trenino. Den ersten hatte ich aus einem Fiat 500, den ich in seine Einzelteile zerlegt hatte, zusammen gebastelt - für die bambini. 1972, für den zweiten, habe ich dann schon einen größeren Fiat ausgeschlachtet und einen Zug für 80 Personen gebaut, mit dem Fiat-Motor in der Lokomotive. Der ist 23 Jahre gelaufen."
Der heutige blauweiß-gestreifte ist eigentlich der dritte Trenino, wegen der strengeren Gesetze aber nicht mehr "Made by Elio". Am Campeggio angekommen, setzen wir uns auf die Terrasse eines der Restaurants. Elio meint, es wäre Zeit für seine "Camomilla". Der "Kamillentee" entpuppt sich als ein Gläschen eiskalten Proseccos. Nach über 40 Jahren empfindet er die feuchte Hitze immer noch als drückend. Wie kommt ein Alpenbewohner aus 900 Metern Höhe und Kühle ausgerechnet in die Ebene des Po di Volano mit seinen sumpfigen Lagunen?
" Ich habe in Bozen und den umliegenden Tälern als Vertreter gearbeitet. Eine furchtbar monotone Tätigkeit, und ohne, dass ich etwas Eigenständiges machen konnte. Ich wollte aber immer irgendetwas machen, etwas erfinden, was noch niemand getan hat. Ich vom Dorf und mein Schwager aus der Stadt, aus Trient, das passte gut. Wir sind also hier runtergegangen und haben eine Pappel-Plantage von zunächst nur sieben Hektar gekauft und darauf einen Campingplatz eingerichtet."
Das war 1968. Der Name "Tahiti" war rasch gefunden. Ein Freund hatte Elio von der Hochzeitsreise nach Tahiti eine Postkarte geschickt. Es hörte sich nach Sonne und Wärme an, genau das Richtige für die zukünftigen Gäste aus dem hohen Norden.
Der Campingplatz ist heute nach mehrfacher Erweiterung ein Riesenbetrieb mit allen Schickanen wie diversen Pools, Animation, Thermal-Anlagen und so weiter. Zu den ersten Deutschen, die sich im "Tahiti" mit einem Wohnwagen einfinden, gehört Familie Hilbig aus Leinzell im Ostalbkreis. Die Eltern lassen bis heute keine Saison aus. Auch Tochter Heike kann man fast schon als "Camper-Urgestein" bezeichnen. Die "späte Mutter", wie sie scherzend von sich meint, planschte schon vor 40 Jahren bereits im "Tahiti"-Baby-Pool. Sie kommt nun mit Mann und Söhnchen jedes Jahr hierher. Den Filius hat sie Dario genannt. Das müsse wegen ihrer Italienliebe schon sein.
"So, das ist für die zanzare, das ist sehr wichtig hier, weil die Schnaken, die wo schon die Dauercamper, die werden immer zerfressen, und hier ist unsere Küche, es sieht halt noch so ein bissle aus, das Geschirr von gestern. Dies ist ja des Schöne im Camping, was wir lieben, man muss sich jetzt nicht immer stylen wie im Hotel, sondern man sitzt zum Frühstück auch manchmal im Schlafanzug hin, ja? Und dies genießen wir eigentlich auch so,ja?"
Und das ist jetzt sozusagen die Terrasse?
"Nee, das Vorzelt? Das ist das Vorzelt, wir haben aber vorm Vorzelt noch mal eine Terrasse, sagen wir mal so."
Das ist also derWohnwagen?
"Jetzt gehen wir in den Wohnwagen rein. Also so sieht es aus nach dem morgendlichen Aufwachen, das Bett ist noch nicht gemacht."
Normalerweise wäre das Bett um diese Zeit schon gerichtet, betont die Fahrschulbesitzerin, ganz schwäbische Hausfrau. Aber sie würden heute abreisen, wie immer beladen mit jeder Menge Souvenirs, wie Peperoncini und Aceto Balsamico.
Mücken und das 'Tahiti-Parfum' Autan, erinnert sich Heike, gehören seit der Kindheit zum Campingerlebnis einfach dazu in dem ehemaligen Sumpfgebiet, aber auch die Partys auf dem Gelände:
"Wo wir Teenager waren, dann war es dann so, dann hat dann mal eine Freundin mitgebracht. Und dann kam man trotzdem immer mit hierher, wir waren dann separat in einem Touristenquartier, so Holzhäusle. Wir waren mit die Eltern mit, aber wir waren trotzdem für uns. Und gerade so als 14-, 15-, 16-Jährige ist es ja auch herrlich auf dem Campingplatz. Es war zwar der Zapfenstreich. Wir mussten abends um elf hier sein, ja, wenn alles aus war. Damals war die Animation noch nicht so wie jetzt. Man kann das gar nicht vergleichen."
Heute bespaßen professionelle Animateure die Gäste. Vielleicht das Wichtigste für Heike auch heute noch am Campen:
"Wir sitzen hier ja eigentlich ziemlich offen, ja? Aber im Camping macht uns dis nichts aus, ja? Und die erste Woche, die wir hier waren, da war hier auch eine nette Münchener Familie und man grüßt sich gleich, kommt auch gleich ins Gespräch, ja und dann hatten wir auch zum Beispiel auch wieder Deutsche, die gucken auf den Boden, wenn sie vorbeilaufen. Und das sind solche, da denke ich mir immer, warum machen die Camping dann, ja?"
Zu den ewigen Nörglern fällt ihr nur ein Spruch ein:
"Gott schütze uns vor Sturm und Wind und Campern, die keine Camper sind."
Von Heikes Campingerinnerungen am ehedem so geschimpften "Teutonengrill", fahren wir nun dorthin, wo der Name quasi als Synonym dafür stand: Rimini!
Der Badeort ist heute eine moderne Stadt - "alles picobello", wie der Berliner sagen würde - mit kilometerlangem Lungomare, paralleler baumgesäumter Einkaufsstraße und einem perfekt durchorganisierten Tourismus. Davon zeugen zig Badeanstalten, die Bagni, die den rund 50 Meter breiten Sandstrand bis auf wenige freie Stellen besetzen. Mit ihren "Lettini", den Liegebetten, den Tischchen und Sonnenschirmen. Alle Bagni sind akkurat mit Nummern versehen. Jedes hat eine andere Farbe für die Strandmöbel, um für die Badegäste wieder erkennbar zu sein. Heute können sich vor allem die Einheimischen für diese Art des Strandlebens begeistern. Der Teutonengrill hat sich in einen gepflegten "Italianogrill" gewandelt.
Ein paar Straßen landeinwärts des zentralen Platzes am Meer mit dem Jugendstil-Grandhotel, liegt die kleine Pension "Capri". Vor fast 60 Jahren war die Insel Sehnsuchtsziel der Deutschen und Italiener gleichermaßen und so schien dieser Name genau das Richtige für das Hotel der Familie Biagini zu sein. Von der Terrasse des "Capri" lädt noch immer eine echte Hollywoodschaukel aus den 50er-Jahren zum Sitzen ein, damals Inbegriff des mondänen Luxus.
"Früher hatten wir viel mehr deutsche Gäste, viel mehr deutsche Gäste. Wir hatten eine Gruppe von österreichischen Familien, die über zehn Jahre bei uns waren. So nach und nach sind sie dann zu alt geworden, um wiederzukommen. Wir haben hier einen Wechsel bei den Gästen praktisch erst, wenn sie sterben."
Der Nono, der Opa von Giorgio Biagini, hat nach dem Weltkrieg "un occhio lungo" gehabt, ein langes Auge, wie die wörtliche Übersetzung heißt. Vorausschauend verkaufte er seinen kleinen Bauernhof an der damaligen Peripherie von Rimini und erstand dafür das leere Grundstück unweit des Strandes, wo nun das "Capri" den Zeitläuften trotzt. Der Enkelsohn, eigentlich Architekt, folgte dennoch der Familientradition und hat zusammen mit seiner Frau die Pension von seinem Vater übernommen.
"Wenn die Gäste mich fragen: Was kann ich unternehmen, wenn ich mal nicht ans Meer, al mare gehe?', zähle ich ihnen jede Menge Ausflugsmöglichkeiten auf. Aber ich sehe ihnen schon an, dass sie nichts anderes wollen, als Albergo, Lasagne und Spiaggia und möglichst nicht bewegen."
Biagini amüsiert sich über die Marotten seiner überwiegend italienischen Gäste. Aber die Gefahr des allgegenwärtigen Internets für seine Art von Hotels ist ihm durchaus bewusst.
"Wir bewerten die Familie heute im Allgemeinen nicht mehr so positiv, etwas, was im internationalen Vergleich nicht zu zählen scheint. Gäste, die ich seit langem kenne und die unsere familiäre Atmosphäre schätzen, sind mir bei weitem lieber, als jene, die ich jetzt über das Internet, aus Australien oder Kroatien, für ein paar Tage bekomme. Durch das Internet wird die Welt überall gleich. Da werden drei Preise verglichen und das billigste Hotel wird genommen."
Von Rimini-Centro geht es nun über den Marecchia ein Stück weiter nördlich nach Rivabella. Das bedeutet 'Schönes Ufer'. Der erste Blick zeigt, das hier ist nicht das moderne Rimini. Kleinere Unterkünfte reihen sich entlang der Via Toscanelli. Vom Hotel "Capri" sind wir zu einer Pension mit dem schönen deutschen Namen "Greta" gekommen. Das Haus schaut munter und frisch restauriert aus seiner 60er-Jahre Wäsche. Ein paar Stufen hinauf führen zu der kleinen Veranda, wo mich Besitzer Sirio Squadroni empfängt. Hier war es der Babbo, der Papa, der das Pensiönchen 1955 gegründet hatte. Nachdem das "Hotel Greta" jahrelang verpachtet war, hat es die Familie Squadroni vor einiger Zeit wieder übernommen.
"Davor war ich 30 Jahre 'bagnino', also Bademeister an einem der großen Strände von Rimini etwas weiter südlich. Davor hatte ich im 'Greta' schon über ein Jahrzehnt als Kellner und noch früher hier an unserem kleinen Strand gearbeitet, der damals voll mit Deutschen war. Jetzt ist er ein bisschen leer, denn die Tedeschi haben uns nach und nach verlassen."
Blitzblanke Treppen der Erinnerung führen hinauf in den ersten Stock aus den 60er-Jahren. Die hallenden Gänge des Betonbaus, die kühlen Terrazzo-Böden, die Zimmer mit Jalousien. Kuschelige Dämmerung dahinter zur Siestazeit. Das Licht blinzelt durch die kleinen Löcher der Rolläden. Davor der weiße Balkon mit Metallstreben, auf dem die Mittagshitze flimmert - wie in den Alberghi der Kindheit.
"Also der Speisesaal liegt auf Straßenniveau. Ursprünglich hatte die Pension nur ein Stockwerk mit sieben Zimmern und einem Bad mit fließend Kaltwasser. Wenn es denn Wasser gab! So war das damals. Es war ja schon ein Glück, eine riesige Freude, überhaupt in Ferien fahren zu können!"
"Alles war neu und anders als zu Haus - vor 40 Jahren! Die unumgänglichen weißen Panini zum Essen verführten mit ihren fantasievollen Zopf-Kringeln zwar kindliche Hände zum Spielen. Aber sie waren völlig ungesalzenen und schmeckten irgendwie nach Zellstofftüchern."
Laura, Sirios Frau, kocht heute für die Pensionsgäste:
"Heute gibt es Fusilli mit Gemüse, dann machen wir Gnocchi mit Gorgonzola und Rucola. Danach gibt es Fisch mit Tomaten und Basilikum oder Hühnchen."
"Heute hört sich das für uns sehr appetitlich an. Aber damals? Fusilli, Gnocchi? Das höchste der deutschen Nudelgefühle waren Makkaroni und Spaghetti!"
Pizza, noch etwas Neues, gab es Sonntags nach dem Kirchgang beim Paneficio, dem Bäcker. Sie war mit Olivenöl bestrichen, und nur mit Rosmarin und Salz bestreut. Auch die Italienische Küche war in den ersten drei Nachkriegsjahrzehnten sehr viel einfacher. Von Aceto Balsamico keine Spur!
Und die Mitbringsel aus Bella Italia? Sonnenhütchen, Wein in Bastflaschen
und
"Combravano tanto scarpe..."
"Ich erinnere mich noch, dass die Deutschen damals Unmengen von Schuhen kauften. Wenn die Busse nach Deutschland zurückfuhren, damals kam man noch mit dem Bus, war unser Hof voll mit Schuhkartons! Alles war voll mit Kartons, Berge von Kartons, bestimmt ein, anderthalb Meter hoch!"
"Hat er, Sirio, als Bambino mit den deutschen und österreichischen Kindern gespielt?"
"Ich habe am Strand immer gespielt und gearbeitet. Bereits mit zwölf Jahren habe ich als Bagnino unsere Gäste versorgt, mit Sonnenschirmen oder der 'Tenda'. Das war so eine Art Sonnenzelt, das je nach Sonnenstand gedreht werden musste. Das war im Pensionspreis mit inbegriffen. Wenn sie aber einen Liegestuhl haben wollten, denn damals gab es noch nicht diese lettini, kostete das Anfang der 60er rund 500 Lire pro Woche. Mit dem ersten Geld, das ich verdient habe, habe ich mir dann ein Fahrrad gekauft."
Sirio konnte sich sein erstes "Bici" leisten, und sein "Babbo" sein erstes Mofa mit dem durchaus passenden Namen "Mosquito". Je mehr deutsche Gäste kommen, desto besser geht es den Italienern an der Adria, die im aufstrebenden Tourismus arbeiteten.
"Mein Vater ist im Hafenviertel von Rimini aufgewachsen. Von Kindesbeinen hat er als Strandverkäufer an der Spiaggia gearbeitet. Nach dem Krieg hatten weder er noch Mamma Arbeit und haben sich selber Arbeit kreiert. Er hat quasi den Beruf des Bagnino aus der Taufe gehoben und wurde später zum Vorsitzenden der Romagnolischen Bagnini."
Bademeister gab es damals für alles. Einen für die Kabinen, einen für die Sonnenschirme und so weiter. Der wichtigste war der Bagnino di Salvataggio. Der Rettungsschwimmer patrouillierte mit seinem "Moscone" aus Holz die Küste entlang.
Gelegenheit für den jungen Sirio, Mädchen "per prendere il sole", zum "Sonnenbaden" auf das Katamaranartige Bötchen einzuladen. In Wirklichkeit ging es darum, un Baccio, einen Kuss zu ergattern.
Das war damals schon was, erinnert er sich lachend, als er mit mir zu seinen Nachbarn rüberspaziert. Sie haben das kleine Hotel gleich nebenan, "Il Nido", das Nest. Wie Sirio sind auch Sergio und Annamaria Sangiorgi waschechte Rimiminesi. Auch sie stimmen in das allgemeine Klagen über das Wegbleiben der "Tedeschi" ein, das man hier rauf und runter die Küste hört.
"Fast nur Deutsche früher war. Von '69 und dann bis vor fünf Jahren wir haben Vollpension gemacht und jetzt wir sind ein bisschen alt geworden und dann machen wir nur Übernachtung mit Frühstück."
Doch halt, da ist doch noch eine deutsche Touristin. Annelore Schäfer aus Lahnstein bei Koblenz kommt gerade vom Strand ins Hotel.
"Ja, man kommt an und ist zu Hause, gell? Das ist, warum ich immer hierherkomme."
Mit ihrem Mann und den drei Kindern hat sie sich rund 30 Jahre lang immer wieder auf den langen Weg vom Rhein an die Adria gemacht. Auch ihre jetzt erwachsenen Kinder kommen weiter mit den Bambini ins "Nido". Für Annelore, so scheint es, ist Rivabella und "das Nest" zur zweiten Heimat geworden.
"Wir haben hier schon viele Feste gefeiert. Dann waren Boccia-Turniere, gell? Also man kannte sich dann schon immer, gell?"
"Wir haben die Abend die Terrasse alles gemacht mit immer unsere Gäste. Boccia-Turnier gemacht, am Strand gespielt am Tag, dann am Abend gefeiert hier. Alle Stammgäste, früher sind immer weiter gekommen. Ja, wir haben immer gelernt mit unsere Gäste."
"Hier diese Fotografie, siehst Du die bagnini? Da ist Deine Schwester! - Schau' mal, noch die alten Kabinen, in dem Jahr war ich noch hier am Strand, - Aber das ist 25 Jahre her."
Sergio hat die alten Fotoalben rausgeholt. Bilder von früher, als der Strand noch voll mit "Tedeschi" war.
Es beginnt ein "Italienischer Abend", "una Notte Italiana", mit reichlich Grappa und heiteren deutsch-italienischen Erinnerungen an eine gemeinsame Jugend am "Teutonengrill".


