Dilemma zwischen ritueller Schlachtung und dem Tierschutz. Ganz konkret: Es geht um jüdische und muslimische Schlachtmethoden, die vieldiskutierte Schächtung, diese haben ja hierzulande auch längst die Gerichte beschäftigt. Heute ist die Schächtung nur noch nach Genehmigung zulässig. Sie muss beantragt und kann dann als Ausnahmeregelung erlassen werden. Wobei es auch Unterschiede zwischen diesem jüdischen und muslimischen Ritual gibt - und die Betäubung könnte dabei praktisch der Königsweg sein, sagt Martin von Wenzlawowicz, er leitet ein Beratungs- und Schulungsinstitut für schonenden Umgang mit Zucht- und Schlachttieren.
"Die jüdischen Schlachtvorschriften sind wesentlich detaillierter als die der Moslems. Man hat hier die Schärfe und Länge des Messers, die Schnittführung, sehr genau festgelegt. Und alle Personen, die den Schächtschnitt durchführen, sind entsprechend ausgebildet. Man lässt sich auch nicht so leicht von der eigenen Schlachtvorschrift abbringen. Etwas anders ist es bei den Muslimen. Hier ist zwar festgelegt, dass es ein gläubiger Moslem sein muss, der den Schnitt durchführt, auch dass die Tiere durch Ausblutung sterben müssen, aber im Hinblick auf die Betäubung kann man hier durchaus diskutieren und entsprechend der Strenge der Gläubigen auch eine mögliche Betäubung durchführen. "
Die Betäubung also eine Möglichkeit, dem Tierschutz auch gerecht zu werden. An zwei Tagen wird man hier in Berlin diskutieren. Und man hat auch Gäste aus dem Ausland hier, denn die Kontroverse Schächtung ja oder nein, die gibt es natürlich auch in anderen Ländern. Man will hier von Erfahrungen lernen, Beispielsweise von Neuseeland - wie Martin von Wenzlawowicz sagt.
"Es ist ja in Neuseeland so, dass ein großer Teil der dort geschlachteten Rinder und Schafe in muslimische Länder exportiert werden. Somit werden sie dort entsprechend der Glaubensvorschriften geschlachtet. Rinder werden beispielsweise so geschlachtet, dass sie eine elektrische Durchströmung des Gehirns erfahren, dass betäubt die Tiere in einem Bruchteil von Sekunden. Dann werden sie auf einen Entbluterrost ausgeworfen. Und hier wird dann der so genannte Halal-Schnitt durchgeführt. Alle Weichteile des Halses werden durchtrennt, so dass das Tier recht schnell entbluten kann. Im Gegensatz zur deutschen Schlachttechnik wird das Tier nicht erst am Hinterfuß angebunden und der Entblutung zugeführt, sondern der Schnitt erfolgt unmittelbar nach der Betäubung. "
Das also ein Aspekt der Tagung, aber bei der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft geht es auch ganz prinzipiell um Tierschutzaspekte im landwirtschaftlichen Produktionsprozess - neue Erkenntnisse liegen hier auf dem Tier, Leistungsdruck, so Holger Martes, Professor an der Freien Universität in Berlin, habe inzwischen bedenkliche Folgen.
"Die Milchleistung ist in den vergangenen hundert Jahren um den Faktor vier bis fünf gestiegen. Von etwa 2000 Litern im Jahre 1900 auf bis zu 10.000 Liter heute. Der Stoffwechsel dieser Tiere wird dadurch stark beansprucht. Die Tiere scheiden dadurch aber auch viel früher aus dem Produktionsprozess aus. Das ist ökonomisch sehr fragwürdig. Sie scheiden durch Eutererkrankungen aus, auch weil sie unfruchtbar sind. Oder weil sie Klauenerkrankungen haben. "
Da müsse sich also bei den Landwirten wie auch bei den Verbrauchern etwas ändern. Doch sei dies in den heutigen Produktionsabläufen entsprechend schwierig.
"Die Tiere müssen Bewegung haben, sie müssen ausreichend Licht, Wasser und eine entsprechend gute Fütterung haben Sie müssten zudem intensiv betreut werden, der Tierhalte sollte Zeit zur Überwachung haben. Und das ist heute, unter den modernen Produktionsbedingungen in den großen Anlagen leider kaum noch gegeben. "
Und nicht zuletzt müssten dann wohl auch die Verbraucher erkennen, dass eine solche Tierhaltung eben auch mehr kosten würde...
"Die jüdischen Schlachtvorschriften sind wesentlich detaillierter als die der Moslems. Man hat hier die Schärfe und Länge des Messers, die Schnittführung, sehr genau festgelegt. Und alle Personen, die den Schächtschnitt durchführen, sind entsprechend ausgebildet. Man lässt sich auch nicht so leicht von der eigenen Schlachtvorschrift abbringen. Etwas anders ist es bei den Muslimen. Hier ist zwar festgelegt, dass es ein gläubiger Moslem sein muss, der den Schnitt durchführt, auch dass die Tiere durch Ausblutung sterben müssen, aber im Hinblick auf die Betäubung kann man hier durchaus diskutieren und entsprechend der Strenge der Gläubigen auch eine mögliche Betäubung durchführen. "
Die Betäubung also eine Möglichkeit, dem Tierschutz auch gerecht zu werden. An zwei Tagen wird man hier in Berlin diskutieren. Und man hat auch Gäste aus dem Ausland hier, denn die Kontroverse Schächtung ja oder nein, die gibt es natürlich auch in anderen Ländern. Man will hier von Erfahrungen lernen, Beispielsweise von Neuseeland - wie Martin von Wenzlawowicz sagt.
"Es ist ja in Neuseeland so, dass ein großer Teil der dort geschlachteten Rinder und Schafe in muslimische Länder exportiert werden. Somit werden sie dort entsprechend der Glaubensvorschriften geschlachtet. Rinder werden beispielsweise so geschlachtet, dass sie eine elektrische Durchströmung des Gehirns erfahren, dass betäubt die Tiere in einem Bruchteil von Sekunden. Dann werden sie auf einen Entbluterrost ausgeworfen. Und hier wird dann der so genannte Halal-Schnitt durchgeführt. Alle Weichteile des Halses werden durchtrennt, so dass das Tier recht schnell entbluten kann. Im Gegensatz zur deutschen Schlachttechnik wird das Tier nicht erst am Hinterfuß angebunden und der Entblutung zugeführt, sondern der Schnitt erfolgt unmittelbar nach der Betäubung. "
Das also ein Aspekt der Tagung, aber bei der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft geht es auch ganz prinzipiell um Tierschutzaspekte im landwirtschaftlichen Produktionsprozess - neue Erkenntnisse liegen hier auf dem Tier, Leistungsdruck, so Holger Martes, Professor an der Freien Universität in Berlin, habe inzwischen bedenkliche Folgen.
"Die Milchleistung ist in den vergangenen hundert Jahren um den Faktor vier bis fünf gestiegen. Von etwa 2000 Litern im Jahre 1900 auf bis zu 10.000 Liter heute. Der Stoffwechsel dieser Tiere wird dadurch stark beansprucht. Die Tiere scheiden dadurch aber auch viel früher aus dem Produktionsprozess aus. Das ist ökonomisch sehr fragwürdig. Sie scheiden durch Eutererkrankungen aus, auch weil sie unfruchtbar sind. Oder weil sie Klauenerkrankungen haben. "
Da müsse sich also bei den Landwirten wie auch bei den Verbrauchern etwas ändern. Doch sei dies in den heutigen Produktionsabläufen entsprechend schwierig.
"Die Tiere müssen Bewegung haben, sie müssen ausreichend Licht, Wasser und eine entsprechend gute Fütterung haben Sie müssten zudem intensiv betreut werden, der Tierhalte sollte Zeit zur Überwachung haben. Und das ist heute, unter den modernen Produktionsbedingungen in den großen Anlagen leider kaum noch gegeben. "
Und nicht zuletzt müssten dann wohl auch die Verbraucher erkennen, dass eine solche Tierhaltung eben auch mehr kosten würde...