In der Sendung des zyprischen Staatsfernsehens RIK wird ausgelassen gefeiert. Das Studio ist mit Girlanden geschmückt, die Gäste sind ausnahmslos verkleidet. Eigentlich hätte das verlängerte Wochenende - als Höhepunkt der zyprischen Karnevalszeit - auch auf den Straßen Zyperns für fröhliche Gesichter sorgen sollen. Doch den meisten Zyprern ist im Moment alles andere als zum Feiern zumute. Bis Donnerstag sollen die Banken geschlossen bleiben. Ein Rentner erzählt im zyprischen Fernsehen:
"Die Regierung hatte uns vor den Wahlen versprochen, dass unsere Bankeinlagen sicher seien. Jetzt fällt sie diese Entscheidung. Ich frage mich, wohin das führen wird. Ich habe seit meinem zwölftem Lebensjahr hart gearbeitet und immer fleißig gespart, damit ich im Alter meinen Kindern nicht zur Last falle.”"
Enttäuschung und Wut auch bei diesem jungen Familienvater:
""Sie haben uns schon einmal alles weggenommen, als die Börsenblase platzte. Jetzt wollen sie uns wieder alles wegnehmen, aber das werden sie nicht schaffen. Es gibt keine Arbeitsplätze, wir kommen schwer über die Runden und jetzt wollen sie auch an unsere Bankeinlagen? Sollen sie doch die Bankeinlagen von Präsident Anastasiades nehmen oder die der Bankiers.”"
Die Entscheidung der Eurogruppe für Zypern sorgt auch in Griechenland für Aufregung. Aus Angst vor einem möglichen Austritts Griechenlands aus der Eurozone hatten Zehntausende Griechen ihre Ersparnisse ins benachbarte Zypern geschickt. Insgesamt rund drei Milliarden Euro. So auch der 38-jährige Maschinenbauingenieur Stavros:
""Ich hatte Angst, dass uns das passieren würde, was gerade auf Zypern passiert: Dass an einem Freitagabend die Banken dichtmachen und wir nicht mehr an unser Geld kommen. Und da es möglich war, von Griechenland aus ein zyprisches Sparkonto zu eröffnen, habe ich mich für Zypern entschieden.”"
Jetzt hofft Stavros, dass sich das zyprische Parlament gegen die Entscheidung der Eurogruppe stellen wird.
Tatsächlich wird die Abstimmung am Abend nicht einfach für die zwei liberal-konservativen Regierungsparteien DISI und DIKO: Zusammen kommen sie auf 28 Stimmen. Für eine Mehrheit fehlt ihnen genau eine Stimme, weswegen die Regierung auf die Oppositionsparteien angewiesen ist. Diese weigern sich momentan, den Regierungskurs mitzutragen, stattdessen kritisieren sie den frisch gewählten Staatspräsidenten Nikos Anastasiades als unfähigen Verhandlungspartner. Andros Kyprianou, Generalsekretär der kommunistischen Partei Zyperns Akel:
""Herr Anastasiades hat sich nicht verpflichtet gefühlt, uns über die Verhandlungen zu informieren. Er hat uns ausgeschlossen. Das bedeutet, er und seine Regierung und er sind die einzig Verantwortlichen für diese Ereignisse."
Harte Kritik auch vom Generalsekretär der sozialdemokratischen EDEK.
Papadakis: "Die Europäische Union und die EU-Staaten haben das Solidaritätsprinzip ein für alle mal begraben und die zyprische Regierung hat sich diesen unlogischen Forderungen und der Erpressung bedingungslos ergeben."
Um die Opposition doch noch zu überzeugen, überarbeitet die zyprische Regierung derweil den Gesetzesentwurf für das Rettungspaket. Unter anderem wird in Erwägung gezogen, Kleinanleger gar nicht oder weniger zu belasten als anfänglich angekündigt. Die Regierung hofft, durch solche Änderungen in der heutigen Parlamentsabstimmung doch noch die nötige Mehrheit gewinnen zu können, um einen Staatsbankrott Zyperns abzuwenden. Das zehn Milliarden schwere Hilfspaket soll vor allem in die Rekapitalisierung der angeschlagenen zyprischen Banken fließen. Diese hatten sich stark in Griechenland engagiert und kräftig in griechische Staatsanleihen investiert. Mit dem beschlossenen Schuldenschnitt für Griechenland verloren sie 4,5 Milliarden Euro - das ist ein Viertel der Wirtschaftsleistung des Landes.
"Die Regierung hatte uns vor den Wahlen versprochen, dass unsere Bankeinlagen sicher seien. Jetzt fällt sie diese Entscheidung. Ich frage mich, wohin das führen wird. Ich habe seit meinem zwölftem Lebensjahr hart gearbeitet und immer fleißig gespart, damit ich im Alter meinen Kindern nicht zur Last falle.”"
Enttäuschung und Wut auch bei diesem jungen Familienvater:
""Sie haben uns schon einmal alles weggenommen, als die Börsenblase platzte. Jetzt wollen sie uns wieder alles wegnehmen, aber das werden sie nicht schaffen. Es gibt keine Arbeitsplätze, wir kommen schwer über die Runden und jetzt wollen sie auch an unsere Bankeinlagen? Sollen sie doch die Bankeinlagen von Präsident Anastasiades nehmen oder die der Bankiers.”"
Die Entscheidung der Eurogruppe für Zypern sorgt auch in Griechenland für Aufregung. Aus Angst vor einem möglichen Austritts Griechenlands aus der Eurozone hatten Zehntausende Griechen ihre Ersparnisse ins benachbarte Zypern geschickt. Insgesamt rund drei Milliarden Euro. So auch der 38-jährige Maschinenbauingenieur Stavros:
""Ich hatte Angst, dass uns das passieren würde, was gerade auf Zypern passiert: Dass an einem Freitagabend die Banken dichtmachen und wir nicht mehr an unser Geld kommen. Und da es möglich war, von Griechenland aus ein zyprisches Sparkonto zu eröffnen, habe ich mich für Zypern entschieden.”"
Jetzt hofft Stavros, dass sich das zyprische Parlament gegen die Entscheidung der Eurogruppe stellen wird.
Tatsächlich wird die Abstimmung am Abend nicht einfach für die zwei liberal-konservativen Regierungsparteien DISI und DIKO: Zusammen kommen sie auf 28 Stimmen. Für eine Mehrheit fehlt ihnen genau eine Stimme, weswegen die Regierung auf die Oppositionsparteien angewiesen ist. Diese weigern sich momentan, den Regierungskurs mitzutragen, stattdessen kritisieren sie den frisch gewählten Staatspräsidenten Nikos Anastasiades als unfähigen Verhandlungspartner. Andros Kyprianou, Generalsekretär der kommunistischen Partei Zyperns Akel:
""Herr Anastasiades hat sich nicht verpflichtet gefühlt, uns über die Verhandlungen zu informieren. Er hat uns ausgeschlossen. Das bedeutet, er und seine Regierung und er sind die einzig Verantwortlichen für diese Ereignisse."
Harte Kritik auch vom Generalsekretär der sozialdemokratischen EDEK.
Papadakis: "Die Europäische Union und die EU-Staaten haben das Solidaritätsprinzip ein für alle mal begraben und die zyprische Regierung hat sich diesen unlogischen Forderungen und der Erpressung bedingungslos ergeben."
Um die Opposition doch noch zu überzeugen, überarbeitet die zyprische Regierung derweil den Gesetzesentwurf für das Rettungspaket. Unter anderem wird in Erwägung gezogen, Kleinanleger gar nicht oder weniger zu belasten als anfänglich angekündigt. Die Regierung hofft, durch solche Änderungen in der heutigen Parlamentsabstimmung doch noch die nötige Mehrheit gewinnen zu können, um einen Staatsbankrott Zyperns abzuwenden. Das zehn Milliarden schwere Hilfspaket soll vor allem in die Rekapitalisierung der angeschlagenen zyprischen Banken fließen. Diese hatten sich stark in Griechenland engagiert und kräftig in griechische Staatsanleihen investiert. Mit dem beschlossenen Schuldenschnitt für Griechenland verloren sie 4,5 Milliarden Euro - das ist ein Viertel der Wirtschaftsleistung des Landes.