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20 Jahre XMM-Newton
Europas Röntgen-Star

Morgen vor 20 Jahren brachte eine Ariane-5-Rakete den ESA-Röntgensatelliten XMM-Newton auf eine stark elliptische Umlaufbahn. Alle zwei Tage zieht er um die Erde herum und hat dabei den Röntgenhimmel im Blick.

Von Dirk Lorenzen | 09.12.2019
XMM-Newton in der Umlauf um die Erde (Zeichnung)
XMM-Newton in der Umlauf um die Erde (Zeichnung) (ESA)
XMM ist die englische Abkürzung für Röntgenteleskop mit vielen Spiegeln. Den Zusatz Newton erhielt die Mission, weil der Name damit eingängiger klingt. Isaac Newton war ein großer englischer Physiker des 17. Jahrhunderts, Röntgenastronomie gab es damals noch nicht.
Ein Röntgenteleskop zu bauen, ist eine Kunst für sich. Denn die extrem kurzwelligen Strahlen lassen sich nicht mit normalen Spiegeln bündeln. Das Röntgenlicht muss unter möglichst flachem Winkel die Spiegeloberfläche treffen.
Anblick weit entfernter Galaxien im Röntgenbereich (beobachtet vom Satelliten XMM-Newton)
Sieht fast aus wie Weihnachtsdekoration, ist aber ein Röntgenblick auf Galaxien in Milliarden Lichtjahren Entfernung (ESA)
XMM-Newton verfügt über drei identische Teleskope, die aus jeweils 58 ineinander geschachtelten, fast zylindrischen Spiegeln bestehen, die nur ganz leicht gekrümmt sind und so eine Art Düse bilden.
Auf diese Weise gelangen die Röntgenstrahlen der Himmelsobjekte auf den Detektor. Da die Erdatmosphäre das Röntgenlicht aus dem All absorbiert, können die Astronomen nur mit Teleskopen wie XMM-Newton den energiereichen Kosmos beobachten.
Der Satellit hat unter anderem das heiße Gas in der Umgebung von Sternen untersucht, Strahlungsausbrüche bei Neutronensternen, die Umgebung Schwarzer Löcher und das Leuchten riesiger Galaxienhaufen.
XMM-Newton bleibt mindestens bis Ende 2022 im Einsatz. Mit etwas Glück gibt es noch eine weitere Verlängerung für Europas himmlischen Röntgenblick.