Freitag, 26. April 2024

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200. Geburtstag von Léon Foucault
Mehr als nur ein Pendler

Als Schüler muss Jean Bernard Léon Foucault wohl ziemlich faul und aufsässig gewesen sein – zumindest hatte man seinem Vater, einem Pariser Verleger, nahegelegt, den Jungen von der Schule zu nehmen und durch einen Privatlehrer unterrichten zu lassen. Dann kam alles anders.

Von Hermann-Michael Hahn | 18.09.2019
Der französische Physiker und Astronom Jean Bernard Léon Foucault (1819-1868)
Der französische Physiker und Astronom Jean Bernard Léon Foucault (1819-1868) (picture-alliance / ©Bianchetti/L)
Auch das später begonnene Medizinstudium brach Jean Bernard Léon Foucault vorzeitig ab und wandte sich schließlich physikalischen Fragen zu, nachdem er sich deren Grundlagen weitgehend autodidaktisch beigebracht hatte.
Zusammen mit Hippolyte Fizeau untersuchte er die Natur des Sonnenlichts und versuchte sich ab 1850 an der Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit. Dafür hatte er einen sogenannten Drehspiegel entwickelt, dessen rasche Rotation eine recht präzise Laufzeitmessung für einen Lichtstrahl ermöglichte.
Das Foucaultsche Pendel am Kirchhoff-Institut für Physik in Heidelberg
Das Foucaultsche Pendel am Kirchhoff-Institut für Physik in Heidelberg (Universität Heidelberg)
Foucaults Ergebnis: 298.000 Kilometer pro Sekunde
Foucaults Ergebnis lag bei rund 298.000 Kilometern pro Sekunde und damit nur noch sechs Promille unter dem heute gültigen Wert. Fizeau hatte zuvor mit einer anderen Methode einen Wert von rund 315.000 Kilometern pro Sekunde gemessen.
Etwa zur gleichen Zeit stellte Léon Foucault im Pariser Panthéon sein berühmtes Pendel vor, mit dessen Hilfe er beweisen konnte, dass sich die Erde unter dem Himmel dreht und nicht der Himmel um die Erde. Auch der von Foucault entwickelte Kreiselkompass stammt aus dieser Zeit.
Jean Bernard Léon Foucault kam heute vor 200 Jahren in Paris zur Welt und starb nur 48-jährig an den Folgen einer schweren Erkrankung im Februar 1868 – sein Pendel ist unvergessen.