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Abgas-Manipulationen bei VW
Gabriel spricht von schlimmem Vorfall

Dass Volkswagen in den USA vorsätzlich Abgas-Tests von Diesel-Fahrzeugen manipuliert hat, schlägt auch in Deutschland und Europa hohe Wellen. Die EU-Kommission nimmt die Sache "sehr ernst". Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel äußert die Hoffnung, dass mögliche "eingetretene Schäden" wieder zu reparieren sind.

21.09.2015
    VW-Chef Martin Winterkorn
    Schwere Zeiten für VW-Chef Martin Winterkorn (Imago)
    Der Volkswagen-Konzern hatte gestern eingeräumt, dass Abgaswerte von Diesel-Autos in den Vereinigten Staaten für Fahrzeugtests manipuliert wurden. Gabriel sprach in Berlin von einem "schlimmen Vorfall". Natürlich gebe es die Sorge, dass der zu Recht exzellente Ruf der deutschen Automobilindustrie und vor allem der von Volkswagen darunter leide. "Ich bin aber sicher, dass das Unternehmen schnell und restlos den Fall aufklären und die denkbar eingetretenen Schäden wieder gut machen wird", betonte Gabriel.
    Scharfe Kritik äußerte auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil, der auch im Aufsichtsrat des Wolfsburger Konzerns sitzt. Er nannte die Manipulationen von Emissionstests "völlig inakzeptabel und durch nichts zu rechtfertigen". Es müsse selbstverständlich Anspruch des VW-Konzerns sein, die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten.
    Die US-Umweltschutzbehörde EPA könnte den Wolfsburger Konzern wegen der Verstöße mit Strafzahlungen in Höhe von mehr als 18 Milliarden US-Dollar belegen. Zudem droht Volkswagen nach Einschätzung von Auto-Experten ein immenser Imageschaden. Der Kurs der VW-Aktie fiel am Vormittag an der Frankfurter Börse um zeitweise 19 Prozent auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren.
    Die Frage steht im Raum, ob auch in Asien oder Europa Abgas-Tests manipuliert wurden. Die EU-Kommission erklärte, sie stehe sowohl mit Volkswagen als auch mit den US-Behörden in Kontakt. "Wir nehmen die Sache sehr ernst", sagte eine Sprecherin in Brüssel. Noch sei es aber zu früh zu sagen, ob "besondere sofortige Überwachungsmaßnahmen" in Europa nötig seien und ob in Europa verkaufte VW-Fahrzeuge ebenfalls betroffen sind.
    (am/tgs)