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Aktion
Dopingopfer machen Druck auf DOSB

Der Bund zahlt zehn Millionen Euro in einen neuen Hilfsfonds für Dopingopfer. Der Sport entzieht sich bisher seiner Verantwortung, obwohl sich immer mehr Betroffene des DDR-Dopings mit schweren gesundheitlichen Schäden melden. Deshalb hat der Dopingopferhilfeverein eine Aktion gestartet.

Von Andrea Schültke | 18.11.2015
    Die Schriftstellerin Ines Geipel
    Die Schriftstellerin Ines Geipel (Deutschlandradio / Bettina Straub)
    "Hamburg kann München" steht auf einer Postkarte. Gelbe Schrift auf rotem Grund, darunter sind die Olympischen Ringe angedeutet. Den Hintergrund der Aktion erläutert Ines Geipel, Vorsitzende des Dopingopferhilfevereins, DOH: "Wenn wir ein glaubwürdiges Olympia in diesem Land wollen, brauchen wir eine glaubwürdige Aufarbeitung und den seriösen Blick in die Vergangenheit, aber wenn das gemacht ist, sind wir doch sehr dafür."
    Die glaubwürdige Aufarbeitung der DDR-Dopingvergangenheit sei aber bisher nicht geschehen, sagt Ines Geipel, und der Deutsche Olympische Sportbund setze sich nicht zu konstruktiven Gesprächen mit dem DOH an einen Tisch. Unter diesen Voraussetzungen dürfe es keine Olympischen Spiele in Deutschland geben. Daher jetzt die Aufforderung an die Hamburger, es den Münchenern gleich zu tun. Die hatten in einer Bürgerbefragung gegen eine Bewerbung um die Winterspiele 2018 gestimmt.
    Die Hamburger können noch bis zum 29. November über eine Bewerbung ihrer Stadt um die Sommerspiele 2024 abstimmen. Ab sofort werden ihnen eine halbe Million "Hamburg kann München"-Postkarten des DOH in Briefkästen flattern. Mit der Aufforderung: Sagen sie Nein zu Olympia in Hamburg, denn es ist nicht glaubwürdig. Auch ein Vertreter des DOSB war anwesend. Er wollte sich zur Aktion nicht äußern.