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Alle Sendetermine im Juni
Richard Strauss - und noch viel mehr...

Am 11. Juni ist der 150. Geburtstag des "letzten deutschen Spätromantikers"; damit steht Richard Strauss gleich mehrfach im Fokus des 'Musikforums'. Aber nicht nur: Denn darüber hinaus gibt es wie gewohnt auch noch interessante Konzertmitschnitte und neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal.

    4. Juni
    Der unbekannte Richard Strauss (3/4)
    Antike Welten
    (Teil 4 am 06.06.2014)
    Elektra, Helena, Daphne, Ariadne oder Danae: Richard Strauss hatte offensichtlich eine gewisse Vorliebe für die Sagen der griechischen und römischen Antike. Das 'klassische' Italien besuchte er erstmals 1886, und sechs Jahre später reiste Strauss nach Griechenland und Ägypten - allerdings nicht aus literarischen, sondern aus gesundheitlichen Gründen. Und in seiner Musik sollten die antiken Stoffe erst nach der Begegnung mit Hugo von Hofmannsthal 1906 ihren Niederschlag finden. 'Elektra' , 1909 in Dresden uraufgeführt, gehört bis heute zu Strauss' bekanntesten Opern; dagegen sind 'Die ägyptische Helena', 'Daphne' oder 'Die Liebe der Danae' heute verhältnismäßig selten auf der Bühne zu erleben. Sie stehen im Mittelpunkt des dritten Teils unserer kleinen Serie über den 'unbekannten' Strauss.
    6. Juni
    Der unbekannte Richard Strauss (4/4)
    Rokoko-Sphären
    "Det is keene Musik für mich!", soll der deutsche Kaiser Wilhelm II. nach einer Aufführung von Richard Strauss' 'Rosenkavalier' gesagt haben. Viele andere waren dagegen begeistert von dem Werk, das zur Zeit der österreichischen Kaiserin Maria Theresia im 18. Jahrhundert spielt. Der Dichter Hugo von Hofmannsthal machte Strauss die Zeit des späten Rokoko und der frühen Klassik so schmackhaft, dass der Komponist in mehreren Opern darauf zurückgriff: beispielsweise in "Ariadne auf Naxos", "Die schweigsame Frau" oder "Capriccio". Im letzten Teil unserer Serie zum 150. Geburtstag von Richard Strauss beleuchten wir seine Begeisterung für die Sphären des Rokoko.
    11. Juni
    "Ob ich die Musik nicht höre?"
    CD-Neuerscheinungen zum Richard-Strauss-Jahr
    Richard Strauss war ein vorsichtiger Mann. Mit den Klangmassen eines 111-Personen-Sinfonieorchesters tastete er sich in seiner Oper 'Elektra' an die Grenzen der Tonalität heran, schreckte aber vor dem entscheidenden Schritt in die grenzenlos dissonante Freiheit zurück. Bei der Dresdner Uraufführung im Jahr 1909 war der Einakter zunächst nur ein Achtungserfolg, weil die Musik dem konservativen Publikum viel zu avantgardistisch erschien. Als der weltweit gefeierte Strauss-Dirigent Christian Thielemann das Werk in diesem Frühjahr am selben Ort mit Evelyn Herlitzius in der Titelpartie dirigierte, waren hingegen die Begeisterungsstürme mindestens ebenso laut wie damals die aufgebrachten Protestrufe. Der Mitschnitt dieser Inszenierung ist sicher ein Höhepunkt unter den Neuaufnahmen im Strauss-Jahr. Aber nicht nur die altbewährten Namen des hochdramatischen Fachs wagen sich an die Werke von Richard Strauss, auch die Barockspezialistin Simone Kermes macht sich Orchesterlieder des Komponisten passend und singt sie mit eigens für sie arrangierter Streichquartett-Begleitung. Ob aus häuslichen Auseinandersetzungen mit seiner singenden Ehefrau Pauline de Ahna, aus romantischen Gedichten oder philosophischen Romanen - Richard Strauss konnte aus wirklich allem Musik machen. Seine sinfonischen Dichtungen stellen höchste Ansprüche an die Orchestermusiker und stehen doch immer wieder unter Kitschverdacht, weil in ihnen reale Anlässe in Klänge umgesetzt wurden. War Strauss also lediglich ein ebenso rückwärtsgewandter wie effektsicherer Musikhandwerker oder ein formbewusster Konstrukteur des Aufbruchs in die Moderne? Auch auf diese Fragen wollen die Musiker mit ihren Neuaufnahmen im Strauss-Jahr Antworten geben.
    13. Juni
    Rheingau Musik Festival 2013
    Werke von
    Leos Janácek und
    Serge Prokofjew
    Fazil Say, Klavier
    Ausschnitte aus dem Konzert vom 31. Juli 2013 im Schloss Johannisberg
    18. Juni
    musica reanimata
    Walter Würzburger und Felix Werder in Australien
    112. Gesprächskonzert
    Verfolgung und Wiederentdeckung
    Aufnahme vom 24. April 2014 aus dem Konzerthaus Berlin
    Beide Komponisten hatten Deutschland schon 1933 verlassen können. Werder ging nach London, Würzburger über Paris nach Singapur. Nach Kriegsausbruch wurden beide jedoch verhaftet und als „feindliche Ausländer" nach Australien deportiert, wo sie für mehrere Jahre hinter Stacheldraht blieben. Ausgerechnet in der Internierung entwickelten sich beide zu Komponisten. Felix Werder wurde in Australien zu einem der prägenden Schöpfer Neuer Musik, während Walter Würzburger in England wirkte. Zu seinem 100. Geburtstag erklingen das noch 1940 in der Internierung entstandene Streichtrio sowie Lieder aus der letzten Schaffensperiode. Der 2012 in Melbourne verstorbene Felix Werder ist durch seine „Fantasias for String Trio" (1956) repräsentiert.
    20. Juni
    Mit Herz und fliegendem Bogen
    Die Geigerin Tianwa Yang erobert die Musikwelt
    Von Norbert Hornig
    Reiner Zufall, Schicksal - so sei sie zur Violine gekommen, sagt Tianwa Yang. Bereits im Alter von 13 Jahren spielte die aus Peking stammende Geigerin sämtliche Solocapricen von Niccolò Paganini für die Schallplatte ein. Das hatte es zuvor noch nicht gegeben. Heute gehört das einst als 'Stolz Chinas' gefeierte Wunderkind zu den großen Hoffnungen der Violinszene. Tianwa Yangs vor Kurzem abgeschlossene Gesamtaufnahme sämtlicher Werke von Pablo de Sarasate erhielt weltweit beste Kritiken. Gerade ist ihre CD mit den Solosonaten von Eugène Ysaÿe erschienen - Musik, die der heute in Deutschland lebenden Geigerin ganz besonders am Herzen liegt.
    25. Juni
    Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
    "Nachtgedanken"
    A cappella-Werke von
    Georg Kreisler
    Harald Banter und Dan Dediu
    Calmus Ensemble:
    Anja Pöche, Sopran
    Sebastian Krause, Alt
    Tobias Pöche, Tenor
    Ludwig Böhme, Bariton
    Joe Roesler, Bass
    Aufnahmen vom Februar 2014
    Als stimmungsaufhellend, kräftigend und appetitanregend wird die Wirkung der Kalmus- oder Calmuspflanze beschrieben. Nach diesem Gewächs hat sich ein Vokalensemble benannt, das in den letzten Jahren mehr und mehr Fans in aller Welt gewinnen konnte. Die Wurzeln des Gesangsquintetts liegen im weltbekannten Leipziger Thomanerchor. Das Calmus-Repertoire reicht vom gregorianischen Choral bis zum Popsong. Besonders zu Hause fühlen sich die fünf Sängerinnen und Sänger jedoch in der Musik des 19. und 20. Jahrhunderts. Und in den Kompositionen dieser Zeit kommt die Nacht als beliebtes Sujet immer wieder vor. "Nachtgedanken" heißt denn auch das Programm mit zahlreichen eigens für das Calmus Ensemble komponierten oder arrangierten Werken, das Anfang 2014 im Deutschlandfunk Kammermusiksaal in Köln aufgenommen wurde. Passend zur Musik von Georg Kreisler, Harald Banter oder Dan Dediu hatte Schriftstellerin Elke Heidenreich für das Projekt eigene und fremde Texte ausgesucht und die literarischen Nachtgedanken in ihrer unnachahmlichen Art selbst interpretiert.
    27. Juni
    Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
    El Maestro Farinelli - Eine Hommage an den berühmten Kastraten und Impresario
    Ouvertüren, Sinfonien, Ballette und Arien von
    Nicola Porpora, José Nebra,
    Niccolò Jomelli, Carl Philipp Emanuel Bach u.a.
    Bejun Mehta, Countertenor
    Joël Grare, Perkussion
    Concerto Köln
    Leitung: Pablo Heras-Casado
    Aufnahme vom Januar 2014