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Astronomie
Supernova im Großen Bären

Manchmal braucht man nur etwas Glück und ein Wolkenloch, um eine große Entdeckung am Himmel zu machen. Englische Studenten hatten vor gut zwei Monaten beides - und offenbar genügend Sachkenntnis, um die Entdeckung, eine Supernova in einer benachbarten Galaxie, überhaupt als solche wahrzunehmen.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Sie sollten am Abend des 21. Januar eigentlich eine Lehrstunde in der Benutzung astronomischer Teleskope bekommen. Weil aber Wolken aufzogen, beschränkte sich der Professor des University College of London auf die Vorführung der Funktion einer astronomischen Kamera.
    Diese richtete er auf die Galaxie Messier 82 im Sternbild Großer Bär, weil in dieser Himmelsgegend noch ein Wolkenloch lag.
    Schon bei den ersten Testaufnahmen sahen die Studenten am Rand der rund zwölf Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie einen hellen Lichtpunkt, der ihnen von früheren Aufnahmen her unbekannt war. Kontrollbeobachtungen mit einem zweiten Teleskop konnten die Existenz dieses Sterns noch bestätigen, ehe sich der Himmel ganz zugezogen hatte.
    Als die Entdeckungsmeldung wenig später an alle Sternwarten verteilt wurde, erwies sich dieser Lichtpunkt dank weiterer Messungen schon bald als Supernova - die nächste ihrer Art seit 21 Jahren.
    Und die Astronomen erkannten erstaunt, dass automatische Suchprogramme diesen Lichtfleck bereits eine Woche vorher bemerkt, aber wegen der großen Helligkeit aussortiert hatten. Mit einer so nahen und entsprechend hellen Supernova konnten die Programme offenbar nicht richtig umgehen.