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Auf und Ab der Energiepreisentwicklung

Der Anstieg der Energiekosten entwickelt sich in Zeiten knapper werdender Ölvorräte ungleichmäßig. In den vergangenen Jahrzehnten gab es plötzliche Ausschläge. 2008 stiegen die Preise enorm, die Wirtschaftskrise führte wieder zu einer Energiepreis-Senkung.

Von Claudia Rometsch | 16.09.2010
    Die Energiepreise haben in den vergangenen Jahren schon oft die Richtung gewechselt. Doch der Trend zeigt eindeutig nach oben - und zwar deutlich schneller als die Lebenshaltungskosten insgesamt.

    "Die Energiepreise sind stark angestiegen. Im Mittel über die letzten 20 Jahre sind sie jährlich beim Öl um sechs Prozent gestiegen. Beim Gas sind die Preise jährlich um vier Prozent angestiegen und beim Strom um fünf Prozent und bei der Fernwärme macht es drei Prozent aus."

    Hat Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher ausgerechnet.

    "Die Geldentwertung hat nur zwei Prozent ausgemacht. Die Energie hat sich also stärker verteuert als die Währungsinflation nahe legen würde."
    Doch der Anstieg der Kosten verlief nicht gleichmäßig. Auch in den vergangenen Jahrzehnten gab es immer wieder plötzliche Ausschläge nach oben. Das gilt vor allem für den Erdölpreis, an den auch die Gaspreise bislang gekoppelt waren. Schuld an solchen Preissprüngen war nicht die Knappheit der Ölvorkommen. Ursache waren vielmehr Kriege, geopolitische Entwicklungen sowie Spekulation. So wurde die erste Preiskrise beim Erdöl 1973 durch den Krieg Israels gegen seine Nachbarn ausgelöst. Die Erdöl exportierenden Länder drosselten die Fördermengen. Damit wollten sie die westlichen Staaten unter Druck setzen, ihre Unterstützung Israels zu überdenken.

    "Der Ölpreis stieg damals innerhalb von wenigen Tagen von drei auf fünf Dollar."

    Weitere Ölpreiskrisen wurden jeweils durch den Beginn der beiden Golf-Kriege 1980 und 1990 ausgelöst. Ende der 90er Jahre gingen die Preise wieder zurück, da mehr Öl auf den Weltmärkten zur Verfügung stand. Zugleich sank der Bedarf in den westlichen Ländern leicht, etwa auch durch die Entwicklung sparsamerer Motoren. Doch ab 2004 trieb der stark wachsende Energiebedarf in China und in den Schwellenländern die Preise wieder in die Höhe. Das machte den Rohstoff dann attraktiv für Spekulanten.

    "Die Ölpreise unterliegen auch stark spekulativen Einflüssen. Dann wird auf steigende Ölpreise spekuliert und die Ölpreise steigen in der Folge tatsächlich."

    Die Folge für die Verbraucher: Sie zahlten 2008 für Licht, Wärme, Kochen und Kraftstoffe durchschnittlich 44 Prozent mehr als noch zehn Jahre zuvor. Die Wirtschaftskrise führte zwar dazu, dass die Energiepreise wieder etwas sanken. Nimmt das Wirtschaftswachstum weltweit wieder Fahrt auf, so rechnen Experten aber erneut mit einem Anstieg. Nicht zuletzt werde mittelfristig auch die begrenzte Verfügbarkeit von Erdöl dafür sorgen, erwartet Aribert Peters.

    "Die neuen Vorkommen sind wesentlich teurer in der Erschließung. Man muss in die tiefen Schichten des Ozeans reingehen. All dies kostet sehr viel Geld. Und auch das treibt natürlich die Ölpreise weiter in die Höhe."