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Basketball
Euroleague-Chef nennt Vorgehen von FIBA Europe "brutal"

Der Streit um das Sagen im europäischen Basketball eskaliert. Nachdem die FIBA Europe letzte Woche acht nationale Verbände vorläufig suspendierte, kritisiert nun der Widersacher, die Euroleague, dieses Vorgehen scharf. Derweil haben mehrere Länder Konsequenzen gezogen und auf die Drohung der FIBA reagiert – mit unterschiedlichem Ergebnis.

Von Thilo Neumann | 21.04.2016
    Spielszene aus der Partie Deutschland-Island bei der Basketball-EM 2015
    Dirk Nowitzki beim Spiel gegen Island (picture alliance / dpa / Rainer Jensen)
    Das Vorgehen des Dachverbands FIBA Europe sei "brutal und übertrieben", sagte Euroleague-Geschäftsführer Jordi Bertomeu gegenüber italienischen Medien. FIBA Europe hatte letzte Woche acht Nationalverbände vorläufig suspendiert. Vereine aus den dortigen Ligen hatten sich für eine Teilnahme am Eurocup entschieden – dem momentan zweithöchsten europäischen Vereinswettbewerb, der von der Euroleague organisiert wird. FIBA Europe will den Eurocup ab der kommenden Saison nicht mehr anerkennen und ihn durch eine eigens gegründete "Champions League" ersetzen.
    Neben den acht suspendierten Ländern droht FIBA Europe sechs weiteren, sollten die heimischen Ligen oder Vereine eine Vereinbarung mit der Euroleague eingehen. Die Folge wäre ein Ausschluss von der nächsten Europameisterschaft, auch eine Olympiasperre ist möglich.
    Am Mittwoch lief eine Frist ab, bis zu der sich die Verbände erklären sollten. Die Reaktionen sind unterschiedlich. Litauen will den Verein Lietuvos Rytas ab der kommenden Saison vom Spielbetrieb ausschließen, da dieser weiter im Eurocup starten möchte. Auch Kroatien und Italien, Letzterer Gastgeber eines Qualifikationsturniers für Olympia, solidarisierten sich mit FIBA Europe. In Slowenien und Serbien reagierte man mit Unverständnis auf das Schreiben des Dachverbands und will zunächst keine Konsequenzen ziehen.
    Ein Ende des Konflikts ist nicht absehbar. Euroleague-Geschäftsführer Bertomeu geht davon aus, dass der inzwischen eskalierte Streit vor Gericht entschieden wird – beide Parteien hatten in den letzten Monaten bereits Klagen bei der Europäischen Kommission eingereicht.