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Billionenschwerer Kredithebel für Europa

Alle Welt spricht vom Kredithebel für den Euro-Stabilisierungsmechanismus EFSF. Doch wie genau funktioniert der Hebel?

Von Michael Braun | 19.10.2011
    Der Euro-Rettungsfonds EFSF soll die Gelder, die ihm zur Verfügung stehen, künftig wie eine Art Teil-Kasko-Versicherung einsetzen. Er hat 440 Milliarden Euro zur Verfügung, davon sind aber 110 Milliarden Euro schon geflossen – zur Rettung Irlands und Portugals als auch für das Zweite Rettungspaket für Griechenland. Damit bleiben also noch 330 Milliarden Euro übrig. Rechnet man nun heraus, dass der Rettungsschirm künftig womöglich noch Banken rekapitalisieren muss, dann würde dieses Volumen weiter absinken. Deshalb wäre es realistisch, eine Summe von 250 Milliarden Euro für den "Versicherungseinsatz" anzunehmen.

    Damit könnte der EFSF Ausfallrisiken absichern: Er würde also versprechen, dass er zum Beispiel die ersten 25 Prozent eines möglichen Verlusts ersetzt, den ein Anleger erleidet, wenn eine Anleihe nicht bedient wird. Rechnet man das hoch, so könnte der Rettungsschirm also mit einem Kapital von 250 Milliarden Euro Ausfallrisiken für Anleihen im Volumen von einer Billion Euro versichern. Der Vorteil einer solchen Lösung: Private Gläubiger wie Banken, Versicherungen oder ausländische Staatsfonds wären wohl eher bereit, in solche Anleihen zu investieren, ohne dass man ihnen dafür sehr hohe Zinsen bieten müsste. Und den Krisenländern könnte so ein Mehrfaches des eigentlichen Kapitalvolumens des EFSF zufließen.

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