"Bombsong"
Proklamiert die Ostberliner Diseuse Dagmar Manzel in ihren Liedern eine Lebensbewältigung der heiteren Art, so thematisieren die in Hamburg ausgebildete Musikerin Ulrike Haage und die in Frankfurt/Main studierte Autorin und Sängerin Thea Dorn die Melancholie einer Welt des Wohlstands und der Übersättigung. * Musikbeispiel: Haage/Dorn - aus: "Bombsong" Monodram einer gefährlichen oder einer gefährdeten Frau? In ihrem Monolog "Bombsong" erzählt diese, gesprochen und gesungen von der Autorin, von einsamer, abenteuerloser Jugend, von mangelnder Herausforderung und fehlender Verantwortung. Mit einigem Nachdruck kreist die Fantasie der fiktiven Gestalt um den kleinen roten Koffer aus der gesättigten Kindheit, mit dem sie sich einen schönen Tags freisprengen will aus einer im Übermaß abgesicherten Welt. Philosophin und Krimi-Autorin Thea Dorn hat ihre Figur aus Versen gebaut, in denen sich Alltag, Reflexion, Groteske und Überhöhung überlagern. Scheinbarer Zynismus legt eine zynische Welthaltung bloß. Oder, eine zynische Welt? Der im Sommer vergangenen Jahres geschriebene Text meint Gegenwart. Thea Dorn hat kein Requiem auf eine potentielle Terroristin gedichtet. Ihr Monodram führt in den seelischen Abgrund einer noch jungen, aber schon unrettbar verlorenen Frau.