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Bronzemedaille mit Beigeschmack

Gold an Großbritannien, Silber an die Niederlande - und überraschend Bronze für Saudi-Arabien. So ging der Mannschaftswettkampf der Springreiter aus. Im saudi-arabischen Team war auch Waleed Sharbatly. Und der hat offenbar genau wie sein saudischer Kollege Khaled Al Eid sein Pferd mit verbotenen Medikamenten behandelt.

Von Andrea Schültke |
    Pferde beider Reiter waren bei Turnieren vor den Olympischen Spielen positiv getestet worden. Die Substanz: Ein Entzündungshemmer - im Wettkampf verboten. Kein Doping, sondern verbotene Medikation. In so einem Fall kommt der Reiter normalerweise mit einem für ihn praktischen Schnellverfahren davon: Disqualifikation vom betreffenden Turnier, 1500 Schweizer Franken Strafe und keine weiteren Konsequenzen.

    Bei den beiden saudischen Reitern war so ein Schnellverfahren nicht mehr möglich. Denn beide sind Wiederholungstäter. Ihre Fälle kamen vor das Tribunal des Weltreiterverbandes. Das Urteil: Acht Monate Sperre. Das wäre für beide Reiter das Olympische Aus gewesen. Deshalb zogen sie vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS.

    Dort reduzierte ein Einzelrichter aus Kanada am 11. Juni die Sperre auf nur zwei Monate. Al Eid und Sharbatly waren ab sofort wieder startberechtigt und im saudischen Olympiateam. Ein verheerendes Zeichen für den Reitsport, zumal sich der Weltverband bei der CAS-Verhandlung vom Urteil seines Tribunals distanzierte und auf eine Sperre von nur vier Monaten plädierte.

    Dass fast gleichzeitig der Saudi Equestian Fund als neuer Sponsor für die Nationenpreisserie im Springreiten gewonnen werden konnte - ein Zufall?

    Auch der International Jumping Riders Club, die Interessenvertretung der Springreiter war empört über die Strafmilderung für die saudischen Kollegen. Es werde nicht mit gleichem Maß gemessen.
    Khaled al Eid konnte dennoch nicht von der Strafmilderung profitieren: sein Pferd ist krank, Olympia kein Thema mehr. Waleed Sharbatly hat Bronze gewonnen.