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Intersexuelle Läuferin
Caster Semenya weicht aus

Caster Semenya, Olympiasiegerin über 800 Meter, bestreitet demnächst ihr erstes Rennen über die 3.000-Meter-Distanz. Eine Strecke, bei der die intersexuelle Südafrikanerin ihren erhöhten Testosteronwert nach dem neuen Regelwerk nicht künstlich senken muss.

Von Andrea Schültke |
Caster Semenya
Eigentlich ist der 800-Meter-Lauf ihre Paradestrecke. Nun startet die intersexuelle Läuferin Caster Semenya über die 3.000 Meter, weil dort der Testosteron-Grenzwert nicht gilt (dpa)
Am 30. Juni wird die Leichtathletikwelt nach Stanford blicken. Der Grund dafür: Das 3.000-Meter-Rennen der Frauen beim Diamond League Meeting. Es ist der allererste Start der Südafrikanerin Caster Semenya über diese Distanz nach dem umstrittenen Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS. Das Urteil verpflichtet Läuferinnen mit einem Testosterongehalt über fünf Nanomol pro Liter Blut, diesen Wert mit Medikamenten zu senken, wenn sie in bestimmten Leichtathletik-Disziplinen antreten möchten. Semenyas Paradestrecke 800 Meter gehört dazu. So sollen laut Urteil gleiche Wettbewerbschancen herbeigeführt werden. Caster Semenya hat sofort klargestellt, sich keiner Hormontherapie unterziehen zu wollen.
Außenseiterin auf der Ausweichstrecke
Nun weicht sie auf die 3.000-Meter-Strecke aus und geht in Stanford als absolute Außenseiterin an den Start. Sie trifft unter anderem auf Hallenweltmeisterin Genzebe Dibaba aus Äthiopien und auf Konstanze Klosterhalfen aus Leverkusen. Die zweite der Halleneuropameisterschaften trainiert inzwischen beim umstrittenen Oregon Project in den USA. Meeting Direktor Tom Jordan sagte der BBC, Semenyas Agent habe um die Startmöglichkeit gebeten, er sei gern bereit gewesen, zu helfen.