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Consumer Electronics Show 2018
Zwischen Pannen und Produkten

Mit über 3.900 Ausstellern zählt sie zu den größten und wichtigsten Messen für Unterhaltungs- und Heimelektronik weltweit: die Consumer Electronics Show in Las Vegas. Immer zu Jahresbeginn zeigt sie, wo es technisch lang gehen soll, welche Trends und welche Hypes den Markt das Jahr über vermutlich bestimmen werden.

Von Jan Rähm | 13.01.2018
    Hintergrundbild einer Keynote auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas.
    Hintergrundbild einer Keynote auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas (imago /Xinhua)
    "Heute sind wir zusammengekommen, um das zu feiern, was unsere Branche belebt: Innovationen! Aber bevor wir damit loslegen können, möchte ich der Branche danken, dass wir uns gemeinsam der Sicherheitslücken Meltdown und Spectre annehmen."
    Intel Geschäftsführer Brian Krzanich macht gleich zu Beginn seiner Keynote auf der CES klar: Intel ist sich der Schwere der Sicherheitslücken und der Konsequenzen voll bewusst. Er kündigt schnelle Abhilfe an.
    "So weit wir wissen, wurden die Sicherheitslücken bis jetzt nicht ausgenutzt. Und wir arbeiten pausenlos daran, dass das so bleibt. Für 90 Prozent der Intel-Produkte und -Prozessoren der letzten fünf Jahre werden wir innerhalb einer Woche Updates bereitstellen, für den Rest Ende Januar."
    Meltdown und Spectre blieben dann aber trotzdem eher Randnotizen auf der CES. Auf der Messe geht es schließlich um die Zukunft – nicht nur um die der Unterhaltungselektronik. Wie diese Zukunft aussehen könnte, das will Intel mitbestimmen. Der Chiphersteller präsentierte einen neuen Quanten-Prozessor.
    "Heute zeige ich Ihnen stolz den nächsten Schritt: Unseren 49 Qubit Quantenprozessor. Dieser Chip wird die Grenzen unseren Fähigkeiten weit verschieben bis hin an einen Punkt, an dem sie die besten Superrechner der Welt überholen werden. Noch muss viel getan werden, um Quantencomputing wirklich nutzbar zu machen. Doch unser Chip ist ein Riesenschritt auf dem Weg dorthin."
    Ein deutliches Zeichen, neue Schwerpunkte
    Während Quanten-Computing auf der CES noch brandneu und ein heißes Thema ist, haben sich die Fachbesucher an den Anblick von Autos auf der Unterhaltungselektronikmesse bereits gewöhnt. Ein deutliches Zeichen dafür, dass beide Welten mittlerweile eng verflochten sind. Während es in den Vorjahren oft noch um die Vernetzung der Autos mit dem Rest der Welt ging und um die Unterhaltung während der Fahrt, sind spätestens seit vergangenem Jahr Elektromobilität und vollautomatisiertes Fahren die Schwerpunkte in diesem Segment. Die Großen der Branche zeigten autonome Fahrzeuge und berichteten aus der konzerneigenen Forschung. Im Wandel ist aber auch die Welt der Unterhaltungselektronik selbst. Die Vernetzung der Geräte an sich – das ist schon fast ein alter Hut. Jetzt aber sollen die Geräte nicht mehr nur smart, sondern geradezu intelligent werden. Das führt zu Selbstverpflichtungen wie die von HS Kim, dem Chef der Unterhaltungselektronik-Sparte von Samsung:
    "Heute verkünden wir eine neue Selbstverpflichtung: Bis 2020 werden alle Samsung-Geräte nicht nur bereit für das Internet der Dinge sein, sie werden außerdem intelligent sein. Fernseher, Kühlschränke und andere Geräte werden Sie und Ihre Bedürfnisse verstehen, Ihre Vorlieben kennen und Ihnen ein unvergessliches Erlebnis bereiten."
    Technologische Meisterleistung
    Vielleicht nicht ganz ein unvergessliches Erlebnis, aber mindestens ein Déjà-vu dürften Besucher bei Sony gehabt haben. Der Konzern ist erneut auf den Hund gekommen. Sony-Chef Kazuo Hirai zeigte stolz einen Roboter-Hund, den zweiten seiner Art.
    "Aibo ist ein autonomer Roboter und er wird sehr schnell zu einem Mitglied Ihrer Familie werden. Dank der künstlichen Intelligenz in Aibo wird er Sie nach einiger Zeit erkennen und dann die emotionale Verbindung zu jedem in Ihrer Familie festigen. Der neue Aibo ist außerdem über Wifi und Mobilfunk mit der Cloud vernetzt, in der die Interaktionen ausgewertet werden und Aibo daraus lernt. Aibo ist nicht nur ein charmanter Begleiter, er ist auch eine technologische Meisterleistung."