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Das Beste aus elf Sendern

Im ZKM in Karlsruhe finden derzeit die ARD-Hörspieltage statt. Neben Workshops und Live-Events bietet das alljährliche Hörspielfestival auch das Forum für mehrere Wettbewerbe. Der wichtigste ist der "ARD-Hörspielpreis". Er geht in diesem Jahr an das Autorenduo Katharina Bihler und Stefan Scheib für ihr Hörspiel "Gras wachsen hören", eine Produktion des Saarländischen Rundfunks. Im nächsten Hörspielkalender werden wir ausführlich darüber berichten. Der Wettbewerb "Premiere im Netz" richtet sich an unabhängige Produzenten und Newcomer. Er geht in diesem Jahr an Fabian Kühlein. Dem 1971 geborenen Absolventen der Bauhaus-Universität in Weimar gelingt es in seinem 5 Minuten kurzen Hörspiel "Operator", den vergeblichen Telefonversuch einer Frau mit ihrem Ex-Freund "lakonisch und kunstfertig zu verdichten" - so die Jury. Das Preisstück ist im Internet abrufbar unter

Von Frank Olbert |
    Zwei Kinderhörspielpreise werden in Karlruhe vergeben. Die Kinderjury des "Kinderhörspielpreises der Stadt Karlsruhe" hat sich für einen Klassiker entschieden: Sie kürte das Hörspiel "20.000 Meilen unter dem Meer" von Holger Teschke nach Jules Verne, eine Produktion von Deutschlandradio Kultur.
    Der "Deutsche Kinderhörspielpreis" wird von einer Fachjury aus Kritikern, Autoren und Lektoren ermittelt. Ihr durfte ich auch in diesem Jahr wieder vorsitzen. Wir haben uns einstimmig für das Hörspiel "Die abenteuerliche Welt der Piraten" von Volker Präkelt entschieden, eine Produktion des Hörverlages, München.
    Herr Präkelt, Sie waren Redakteur beim SFB, bevor sie zum Fernsehen wechselten. Stammt daher ihr Interesse am Hörspiel?
    Das Interesse am Hörspiel ist noch früher verankert. Ich habe schon in meiner Magisterprüfung Hörspiel als Thema gehabt. Zum Hörspiel zurückgekommen bin ich durch die Beschäftigung mit der Figur Marvi Hämmer, die auch im Fernsehen existiert und von der es viele Hörbücher gibt. Plötzlich habe ich gemerkt, dass der alte Magnetismus noch sehr stark war und dass es sehr viel Spaß gemacht hat.
    Ihr Piraten-Hörspiel, das jetzt den Deutschen Kinderhörspielpreis gewonnen hat, ist eine Bearbeitung. Wie sind Sie auf den Stoff gestoßen?
    Das kam durch die Zusammenarbeit mit dem Hörverlag. Es gibt eine wunderschöne Buchreihe von "ars edition", die sich mit Themenwelten wie Drachen, Magie, dem alten Ägypten und den Piraten beschäftigt. Der Hörverlag ist an mich herangetreten und hat mich gebeten, dazu eine Hörspielbearbeitung zu machen. Diese Bücher sind sehr großformatig, sehr schön, haptisch. Es sind Pop-up-Bücher. Man kann sie aufklappen, kleine Umschläge herausziehen, kleine Weltkarten. Das einzige Drama ist: Sie haben keine Geschichte. Die Drachen waren dann das erste von mittlerweile vier Projekten.
    Sie haben die Geschichten dazu erfunden?
    Ja, ich habe eine Rahmenhandlung geschaffen mit einem schrulligen Buchhändler aus Notting Hill, der eigentlich nicht gerne auf die Straße möchte, aber immer wieder in wilde Abenteuer hineingezogen wird. Er muss nach Ägypten reisen oder zu skurrilen Drachenforschern. Und in der neuesten Geschichte muss er sich mit der Welt der Piraten auseinandersetzen. Dieser Buchhändler ist die zentrale Figur. Um ihn herum habe ich einen kleinen Kosmos von Figuren geschaffen. Die ein oder andere taucht auch in den Büchern auf, aber dort eben ohne durchgehende Geschichte.
    Die Musik spielt in dieser Produktion eine wichtige Rolle. Sie haben sie gemeinsam mit Frank Tschökke komponiert.
    Wir sind seit Jahren ein Duo. Wir machen nicht nur Live-Musik zusammen, sondern wir erarbeiten auch sehr viele Scores für Fernsehen und für Hörbuch. Die Musik ist uns sehr wichtig, besonders bei den Piraten. Da setzen Filme wie "Pirates of the Caribbean" natürlich Maßstäbe.