
Im Kritikergespräch, das Literaturredakteur Hubert Winkels mit seinen beiden Berliner Kritikerkollegen Katharina Teutsch und Tobias Lehmkuhl führt, geht es um neue deutschsprachige Literatur. Zunächst nimmt sich das Trio den im Kölner Verlag Kiepenheur & Witsch erschienenen zeitgeschichtlich weit ausgreifenden Familienroman "Kapoks Schwestern" von Kathrin Schmidt vor. Er handelt von zwei Familien, die sich in einer ehemaligen Wohnkolonie in Ostberlin im Jahr 2004 als Nachbarn neu entdecken. Vor allem mittels der zwei schon älteren jüdischen Schwestern blendet der Roman immer wieder zurück in das 20. Jahrhundert, in die Zeit der DDR, den Nationalsozialismus, zu Flucht und Exil, bis zum frühesten Zeitpunkt, dem Beginn des Ersten Weltkriegs.
Monatelang durch die deutsche Provinz
Das erzählende Buch "Ein Zimmer im Hotel" von David Wagner ist dagegen ganz seriell konzipiert. Ein Vielreisender (der Schriftsteller namens David Wagner) reist monatelang durch die deutsche Provinz, gelegentlich auch in Großstädte, gelegentlich auch ins Ausland. Er beschreibt minutiös die Hotelzimmer, die Situation in den Hotels überhaupt, und nichts außerdem. Dieser minimalistische narrative Bericht ist im Reinbeker Rowohlt-Verlag erschienen.
David Wagner: "Ein Zimmer im Hotel"
Rowohlt. Reinbek 2016. 128 Seiten
Kathrin Schmidt: "Kapoks Schwestern"
Kiepenheuer & Witsch. Köln 2016. 448 Seiten
Rowohlt. Reinbek 2016. 128 Seiten
Kathrin Schmidt: "Kapoks Schwestern"
Kiepenheuer & Witsch. Köln 2016. 448 Seiten