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Der Himmel steht Kopf

Gegen Mitternacht zeigt sich das Winterdreieck am Nordhimmel. Wega im Sternbild Leier leuchtet tief über dem Horizont. Ein Stück rechts zeigt sich Deneb im Schwan, der sich müht, höher an den Himmel zu fliegen, aber schon bald wieder Richtung Horizont stürzt. An der Spitze des Dreiecks zeigt sich Atair im Adler.

Von Dirk Lorenzen | 04.07.2010
    Lassen Sie sich nicht in die Irre führen: Diese Himmelsbeschreibung gilt für Südafrika. Dort zeigt sich das Sommerdreieck, das bei uns jetzt abends hoch am Osthimmel aufsteigt, im Winter. Und ganz anders als bei uns bilden Wega und Deneb dort die Basis des Dreiecks. Denn auf der Südhalbkugel stehen die Sterne buchstäblich Kopf. Der Blickwinkel von Soweto oder Kapstadt ist ein ganz anderer als von Stuttgart oder Wilhelmshaven.

    Etwa die Hälfte des Sternenhimmels über den WM-Stadien ist auch von Mitteleuropa aus zu sehen. Doch wer zum ersten Mal den Südhimmel zu Gesicht bekommt, wird sich trotzdem schwer tun: Denn selbst die uns vertrauten Sternmuster lassen sich - fast auf dem Kopf stehend - oft nur schwer erkennen.

    Leicht auszumachen bleibt natürlich der Mond, doch auch er stiftet Verwirrung: Wenn sich jetzt die abnehmende Mondsichel am Morgenhimmel zeigt, dann erscheint sie uns auf den ersten Blick als zunehmende Sichel. Denn die rechte Seite ist beleuchtet.

    Wer sich in Kapstadt in ein Café unter Schatten spendenden Bäumen setzt, muss bei der Auswahl des Sitzplatzes ebenfalls an die Südhalbkugel denken. Denn mit der Sonne im Rücken wandert der Schatten - anders als bei uns - von rechts nach links.

    Eines ist in Südafrika genau wie bei uns, trotz aller gegenteiliger Gerüchte: Das Wasser strudelt dort nicht in umgekehrter Richtung in den Abfluss.

    Informationen zum Sternenhimmel der Südhalbkugel mit einigen Karten

    Coriolis-Kraft und Wasserstrudel