Samstag, 27. April 2024

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Der persische Mystiker Rumi
In Harmonie mit sich selbst und dem Universum

Der islamische Mystiker Rumi (1207-1273) ist einer der bedeutendsten persischen Dichter des Mittelalters. Er war ein berühmter Gelehrter seiner Zeit und schloss sich dem Sufismus im Islam an. Er gilt als der Gründer des Ordens der tanzenden Derwische.

Von Margarete Blümel | 07.10.2015
    "Wenn sie am Tage des Todes
    tief in die Erde mich senken,
    dass mein Herz dann noch auf Erden
    weile, darfst du nicht denken....
    Siehst meine Bahre du ziehen,
    lass' das Wort Trennung nicht hören,
    weil mir dann ewig ersehntes
    Treffen und Finden gehören!
    Klage nicht 'Abschied, ach Abschied!'
    wenn man ins Grab mich geleitet:
    Ist mir doch selige Ankunft
    hinter dem Vorhang bereitet."
    Anfang Dezember des Jahres 1273 gab es in Konya im Osten der Türkei mehrere Erdbeben. Weder am Tag noch in der Nacht fanden die Einwohner der anatolischen Stadt Ruhe. Einer von ihnen aber, der auf dem Totenbett lag, war der Dichter und Mystiker Maulana Dschelaleddin Rumi. Trotzdem tröstete er die Bewohnern Konyas und sagte über sein eigenes Schicksal:
    "Die Erde ist hungrig.
    Bald wird sie einen fetten Brocken bekommen und Ruhe geben."
    Wenige Tage darauf, am 17. Dezember 1273, schied Rumi aus der Welt. Der Mystiker, der ein Leben lang in allem und überall Spuren des göttlichen Wirkens gesehen hatte, wurde aus dem Käfig des irdischen Leibes befreit – um zum Gotteshauch zu werden.
    "Siehe, ich starb als Stein und ging als Pflanze auf,
    starb als Pflanze und nahm dann als Tier den Lauf.
    Starb als Tier und ward ein Mensch. Was fürcht' ich dann,
    da durch Sterben ich nie minder werden kann!
    Und wenn ich dann wieder werd' als Mensch gestorben sein,
    wird ein Engelsfittich mir erworben sein.
    Und als Engel muss ich sein geopfert auch,
    werden, was ich nicht begreif': ein Gotteshauch!"
    "Ich war fünfundzwanzig, als ich während meines Studiums an der Oxford University erstmals mit Rumi in Berührung kam. Zunächst war es die ausgesucht schöne Sprache, die mich für ihn einnahm. Als ich mich dann der Mystik zuwandte, fanden seine Verse einen Widerhall in meinem Herzen. Schließlich wurden sie zum Zentrum meines Lebens."
    So Andrew Harvey, der Religionshistoriker der Universität Oxford und Übersetzer Rumis.
    "Jede Übersetzung ist natürlich mit gewissen Enttäuschungen verbunden. Doch zumindest ist das Englische ausdrucksstark genug, um Rumis Bildsprache gebührend aufzufangen. Und ich hoffe, dass ich einen Teil dieser Schönheit und einen Schatten des großen Lichts aus dem Original erhalten konnte."
    Die Verse, Lehrgedichte und Prosaschriften des 1207 geborenen Philosophen Maulana Dschelaleddin Rumi sind bis heute von großer Bedeutung. Rumis Hauptwerk, das mystische Langgedicht Mathnawi, gilt als "Koran in persischer Zunge". Poeten und Denker des Islams haben Rumis Literatur immer wieder aufgegriffen, um ihre Standpunkte zu unterstreichen, um religiöse Differenzen zu beleuchten oder ganz einfach, um mit Hilfe seiner inspirierenden Verse Themen der Moderne angemessen darzustellen. Und: Rumis Verse und Anekdoten haben Eingang in die Volksliteratur und in die Musik der Türkei, Indiens und des Irans gefunden.
    Im Westen ist Rumis Botschaft zum Synonym für mystischen Enthusiasmus und für die sufische Vereinigung mit dem Geliebten, mit Gott, geworden.
    "Glaubst du, ich weiß, was ich tue?
    Dass ich einen Atemzug lang oder einen halben mir selber angehöre?
    Nicht mehr als eine Feder weiß, was sie schreibt
    oder der Ball vermuten kann, wohin er fliegt.
    "In meinen Augen ist Rumi vor allem deshalb so bedeutsam, weil er den Islam auf eine ureigene Weise präsentiert. Er bezeichnet diesen Glauben als Juwel. Wenn er richtig interpretiert werde, sagt Rumi, dann bahne der Islam den Weg durch den Wahnsinn, den die Fundamentalisten in die Welt gebracht haben. Rumi hat dem Islam ins Herz geschaut!"
    Im Jahre 1230 galt das in Zentralanatolien gelegene Konya als Zentrum islamischer Religiosität und Kultur. In dieser Ära übernahm der damals siebenundzwanzigjährige Maulana Dschelaleddin Rumi nach einem Studium der Theologie den Lehrstuhl seines Vaters Baha'uddin Walad an der Universität in Konya. Der Vater war ein angesehener Theologe in der Tradition des großen Gelehrten Ahmad Ghazali.
    Ein anderer Schüler seines Vaters machte Rumi dann mit dem Sufismus bekannt. Ebenso wie für andere Muslime sind die Offenbarungen des Korans und die damit verbundenen Pflichten und Gesetze auch für Sufis von großer Bedeutung. Die Sufis streben aber eine emotional gelebte Spiritualität an, die gereinigt ist von allem Aberglauben, aber auch Dogmatismus, Fanatismus und Egoismus. Sie suchen das unmittelbare Erleben Gottes, das oft als Vereinigung mit dem Geliebten bezeichnet wird.
    "Und denke so inständig Gottes
    bis selber du dich ganz vergisst,
    dass du im Gerufenen aufgehst
    wo Rufer und Ruf nicht mehr ist."
    Diese von Rumi beschriebene Selbstvergessenheit, das Einssein mit Gott, kann über verschiedene Wege erreicht werden. Rhythmisches Tanzen und Singen, Andachtsübungen, bei denen Gottesnamen intoniert werden, Leben in völliger Askese und schmerzvolle Bußübungen sind nur ein Teil des Repertoires, das manche Sufis sich zu Eigen machen. Auch Praktiken, die anderen Muslimen als streng verboten ansehen, können dazugehören – etwa das Ausleben von Sinnesfreuden oder Drogengenuss. Einige Jahre nach seiner Einweisung in den Sufismus fügte Rumi dem Ganzen eine weitere Variante hinzu: das mystische Einswerden mit seinem Lehrer Schams-i Tabrisi.
    "Als Rumi seinem großen Lehrer Schams zum ersten Mal begegnete, war er Ende Dreißig. Schams war etwa fünfundzwanzig Jahre älter. Schon bald fanden sich die beiden in einer intensiven mystischen Liebesbeziehung wieder. Doch das Ganze währte gerade einmal drei Jahre. Denn Schams verschwand. Möglicherweise ist er ermordet worden."
    Die intime Beziehung zwischen Rumi und dem Derwisch Schams-i Tabrisi war in Konya ein offenes Geheimnis. Die letzten Zweifel an der Natur dieses Verhältnisses wurden in den Augen vieler Beobachter durch Rumis Verse ausgeräumt. In einigen Gedichten beschrieb der Mystiker das Zusammensein mit seinem Freund dergestalt, dass der Phantasie nur noch wenig Spielraum blieb.
    Doch ob Rumi und Schams einzig in ihrer Liebe zu Gott vereint waren oder ob ihr Miteinander auch erotische Elemente barg, kam nie ans Tageslicht. Und da Rumi ein respektabler, wenn nicht gar hochverehrter Bürger der Stadt war, sorgte das Verhältnis der beiden Gottessucher zwar immer wieder für Gerede, wurde aber hinter vorgehaltener Hand diskutiert.
    Nach zwei Jahren des Beisammenseins mit seinem geliebten Schüler hatte Schams-i Tabrisi dann die Stadt verlassen. Es hieß, dass der Neid und die Eifersucht auf seine Freundschaft mit Rumi zu groß geworden seien. Nach einer Weile kehrte der Derwisch noch einmal für kurze Zeit wieder nach Konya zurück. Doch dann verschwand er plötzlich für immer. Jetzt gab es Gerüchte, Schams-i Tabrisi sei ermordet worden. Aber die wahren Begleitumstände seines Verschwindens wurden nie geklärt. Rumi zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Einer seiner Söhne beschrieb den Freunden des Vaters, wie es damals um den Mystiker stand.
    "Nach der Trennung gebärdete er sich wie ein Verrückter. Er ist ein in Liebe versunkener Dichter geworden. Er war ein Frommer, nun ist er ein betrunkener Kneipenwirt. Doch er ist nicht betrunken vom Wein der Trauben. Derjenige, der dem Licht Gottes angehört, der trinkt nichts anderes als vom Wein des Göttlichen Lichts."
    "Drei Jahre lang war Rumi außer sich vor Schmerz. Eines Tages aber erkannte er dann, dass er durch die überaus innige Verbindung eins mit Schams geworden war. Die Trennung war nun aufgehoben. In diesem Zustand der wundersamen, unbegreiflichen Erkenntnis schrieb er einige seiner größten Werke – die mystischen Meisterstücke, durch die wir ihn heute kennen."
    Und vergaß Rumi nicht, was ihn in der dunkelsten Periode seines Lebens getröstet hatte – die Musik. Auf seinem Weg zurück ins Leben hatten ihn der Klang von Laute, Harfe und Flöte mit neuer Zuversicht erfüllt. Denn der Gesang und die leidenschaftlichen Tonfolgen der Instrumente waren es gewesen, die ihm den Geliebten wieder vors innere Auge zurückgerufen hatten.
    "Ich sah den Freund; er schritt ums Haus im Kreise,
    auf seiner Laute schlug er eine Weise.
    Mit feuergleichem Schlag, ein süßes Lied
    spielt' er, vom Wein der Nacht berauscht, durchglüht."
    Doch Rumi hatte nicht nur einen Weg gefunden, dem fernen Freund wieder ganz nahe zu sein, er war auch zurückgekehrt in das Paradies seiner Sehnsucht: zur unmittelbaren Begegnung mit Gott. Während Rumi sich damals erholte, hatte er den göttlichen Reigentanz ersonnen, den einer seiner Söhne später zur zentralen Aktivität des weltberühmten Mevlevi-Ordens erheben sollte. Während des wirbelnden Tanzes der Mevlevis werfen die Derwische mit ihren schwarzen Mänteln auch ihr dunkles Erdenleben ab, um in der göttlichen Liebe aufzugehen und zu höherem Leben zu erwachen.
    "Nachdem einer von Rumis Söhnen damals den Mevlevi-Orden gegründet hatte, verbreitete sich diese Sufi-Bruderschaft, die auf den Lehren Rumis basiert, rasch über die ganze islamische Welt hinaus bis in den Westen. Damit wurde auch seine Dichtung in der westlichen Welt sehr populär. Und heute ist Rumi ein bedeutender Poet in Ost und West."
    1925 verfügte der Kemal Atatürk, der Gründer des türkischen Staates, mit der Schließung der Derwisch-Konvente auch das Ende der Aktivitäten des Mevlevi-Ordens. Doch mittlerweile ist die Sufi-Bruderschaft längst wieder aktiv. Die Ideale der Ordensgemeinschaft bestehen unter anderem aus dem Streben nach absolutem Gottvertrauen und aus der Maxime, den Nächsten als Spiegelbild Gottes anzusehen und ihn auch entsprechend zu behandeln auch über die Grenzen der einzelnen Religionen hinweg. Das oberste Ziel der Mevlevis ist, leer zu werden von allem, was nicht Gott entspricht, damit der Atem Gottes den Menschen durchströmen und seine Seele zum Schwingen bringen kann.
    "Der Mevlevi-Orden ist zum Glück schon seit langem wieder sehr rege. Hier werden die Lehren und die Praktiken Rumis konserviert, so auch der von ihm ins Leben gerufene ekstatische Tanz. Das Ganze stellt eine unglaubliche Leistung dar!"
    Über die Mevlevi-Bruderschaft, die gleichnamigen Kulturzentren, Rumi-Kongresse, Musikprojekte, die seine Verse vertonen und über die zahlreichen Übersetzungen seiner Werke in viele Sprachen – der vor mehr als achthundert Jahren verstorbene Sufimeister ist heute so präsent wie eh und je.
    "So wie der Wind in dieser Welt
    er bläst und hebt den Rand des Teppichs
    und die Matten werden unruhig und bewegen sich.
    Er wirbelt Abfall und Strohhälmchen in die Luft,
    lässt das Wasser des Teiches wie einen Kettenpanzer aussehen
    und Zweige und Bäume und Blätter tanzen und löscht die Lampen.
    Er lässt das halb verbrannte Holz aufflackern und schürt das Feuer.
    All diese Zustände erscheinen unterschiedlich und verschieden;
    doch vom Gesichtspunkt des Objekts und der Wurzel und der Realität sind sie nur eines, denn die Bewegung kommt von einem Wind."
    "Ein Aspekt, die zeigt, wie ungewöhnlich Rumi wirklich war, ist die Tatsache, dass er zweiundachtzig Gedichte über Jesus verfasst hat. Obwohl er Muslim war, fühlte er sich ihm und dem Schmerz, der seiner Geburt innewohnte, sehr nahe. Er empfand es so, dass er im Wesentlichen die gleichen Erfahrungen durchlebt und durchlitten hat wie Jesus."
    "Es ist Schmerz, der den Menschen bei jeder Unternehmung leitet.
    Solange kein Schmerz für irgendetwas in ihm ist und keine Leidenschaft
    und kein Sehnen nach der Sache in ihm aufkommt,
    wird er niemals streben, diese Sache zu erreichen.
    Ohne Schmerz bleibt diese Angelegenheit für ihn unerreichbar,
    sei es Erfolg in dieser Welt oder Rettung in der nächsten.
    Solange die Wehen nicht einsetzten,
    begab sich Maria nicht zum Stamme des Palmbaumes.
    Dieser Schmerz brachte sie zum Baum und der verdorrte Baum trug Früchte.
    Der Leib ist wie Maria. Jeder von uns hat einen Jesus in sich.
    Wenn bei uns Schmerz einsetzt, wird unser Jesus geboren.
    Wenn keine Wehen kommen,
    dann geht Jesus zu seinem Ursprung zurück auf demselben geheimen Pfad,
    auf dem er gekommen war,
    und lässt uns leer und ohne Anteil an ihm zurück."
    Trotz seiner Affinität zu Jesus und einer bemerkenswert toleranten Haltung gegenüber anderen Religionen bezog Rumi sein Gottesbild einzig aus dem Koran. Demgemäß war Allah für Rumi der Schöpfer, der Erhalter und der Richter der Welt. Denn er ist für Rumi der Gott aller Menschen und aller Religionen.
    Der Koran war der Schlüssel für Rumis Weltanschauung, auch wenn, wie er sagte, diese heilige Schrift des Islam wie eine Braut sei, die sich verstecke, wenn man sie allzu schnell entschleiern wolle.
    "Was soll ich tun, o ihr Muslime? Denn ich kenn' mich selber nicht:
    Weder Christ noch bin ich Jude, und auch Pars' und Muslim nicht:
    Nicht von Osten, nicht von Westen, nicht vom Festland, nicht vom Meer,
    nicht stamm' ich vom Schoß der Erde und nicht aus Himmels Licht.
    Nicht aus Staube, nicht aus Wasser, nicht aus Feuer, nicht aus Wind,
    nicht vom Throne, nicht von der Gosse und auch aus Seien und Werden nicht.
    Nicht vom Diesseits, nicht vom Jenseits, nicht von Eden, nicht von der Hölle
    nicht von Adam, nicht von Eva, auch vom Engel stamm' ich nicht.
    Mein Raum ist raumlos, mein Zeichen die Zeichenlosigkeit,
    ist weder Körper noch Seele, ich bin nur ein Teil von Seinem Licht.
    Die Zweiheit habe ich verworfen, ich sah in beiden Welten Eines
    Einen such' ich, Einen ruf' ich, einen kenn' ich, Einen nenn' ich.
    Wenn in meinem Leben nur ein Hauche ohne Dich vergeht,
    Ab diesem Tag und dieser Stunde, für dieses Leben schäm' ich mich."
    "Rumi weist uns die Richtung in das nächste Stadium der menschlichen Evolution. Gleich, welchen Glaubens wir sind – er ermuntert uns dazu, den Pfad der Liebe zu beschreiten, um so schließlich in die nächste Dimension einzutreten."
    Zuweilen allerdings versank der Mystiker auch in Schweigen. Für seine Freunde und Anhänger war das nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen, sondern eher ein Hinweis darauf, dass Rumi dem angeblich vom Propheten Mohammed stammenden Sinnspruch folgte. "Wer Gott kennt, wird stumm". Doch unter immer neuen Inspirationen brach der Wall des Schweigens wieder und eine andere Aussage, die ebenfalls dem Propheten zugesprochen wird, gewann die Oberhand: "Wer Gott kennt, redet viel".
    Ähnlich wie viele andere Mystiker auch schwankte Rumi sein Lebens lang zwischen diesen beiden Polen. Aussagen zur Relation zwischen den Worten und ihrer Realität, ihrem inneren Sinn, finden sich in vielen seiner Werke. So illustrierte er in einer Anekdote den fadenscheinigen und heuchlerischen Gebrauch von Wörtern:
    "Ein Gemüsehändler war in eine Frau verliebt und er schickte dieser Dame eine Botschaft durch deren Dienerin. Sie sollte ihr bestellen: 'Ich bin so uns so, ich liebe, ich bin entflammt, ich finde keinen Frieden, mir ging es gestern so und so; letzte Nacht passierte mir das und das... ' und er erzählte jedes Mal lange ausführliche Geschichten.
    Als die Dienerin dann ihrer Herrin die Botschaft überbrachte, sagte sie: 'Der Gemüsehändler lässt dich grüßen und sagt: 'Komm', damit ich das und das mit dir tun kann!'
    'So kalt hat er das gesagt?' fragte die Herrin zurück.
    'Nein, er hat sehr lange geredet', antwortete die Dienerin, 'aber der Sinn war eben dies.'"
    Die Oden Rumis stellen ein großes Lehrgedicht dar, das in den Augen des Mystikers nur ein Ziel verfolgte – den Menschen das Licht der Erkenntnis und die allumfassende Gottesliebe nahezubringen.
    " Ich liebe alles, was Rumi hervorgebracht hat. Natürlich auch die Oden! Sie erinnern mich an Beethovens Neunte. Die Oden kommen wie eine Sintflut daher. Sie sind einfach großartig."
    "Wo die Liebe ist, gibt es kein Ich. Für den Geliebten ist alles nur das Du.
    Der Weg zu Gott ist der Verlust des Selbst.
    Erfreue dich, mein Gott, an deinen Liebenden!
    Geheiligt sei ihr Tod! Ein Festschmaus sei deine Schönheit für sie!
    In deiner Glut mögen wie Weihrauch ihre Seelen brennen."
    Als Maulana Dschelaleddin Rumi am 17. Dezember 1273 starb, weinten Juden, Christen, Anhänger des Sufismus und andere Muslime gemeinsam um ihn. Die Bewohner Konyas begleiteten Rumi zu seinem Grab, das bis heute ein bedeutender Wallfahrtsort geblieben ist.
    Die Inschrift auf Rumis letzter Ruhestätte birgt seinen universalen Aufruf – eine Einladung an alle, die ihr ganzes Sein auf Gott ausrichten wollen.
    "Komm', komm', wer immer du bist,
    Wanderer, Götzenanbeter.
    Du, der du den Abschied liebst.
    Es spielt keine Rolle.
    Dies ist keine Karawane der Verzweiflung.
    Komm', auch wenn du deinen Schwur tausendfach gebrochen hast.
    Komm', komm', noch einmal komm'."