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Der Tod eines legendären US-Politikers
John Lewis, Bürgerrechtler für die Raumstation

Im Juli starb John Lewis im Alter von 80 Jahren in Atlanta. Er war über drei Jahrzehnte lang für die Demokraten Mitglied des US-Repräsentantenhauses und ist vor allem für seine Rolle in der Bürgerrechtsbewegung bekannt.

Von Dirk Lorenzen |
Der "Retter" der Raumstation: John Lewis (1940-2020)
Der „Retter“ der Raumstation: John Lewis (1940-2020) (House of Rep.))
1965 leitete er den ersten Selma-nach-Montgomery-Marsch, um für die Rechte der Afroamerikaner einzutreten. Als die Demonstranten von Polizeikräften niedergeknüppelt wurden, erlitt John Lewis einen Schädelbruch.
Seit 1987 diente er als Parlamentarier in Washington. Er war ein wichtiger Unterstützer der US-Weltraumbehörde NASA. Ohne den Einsatz von John Lewis, meinen viele Beobachter, gäbe es heute die Internationale Raumstation nicht.
Als die NASA 1993 nach fast zehn Jahren Arbeit rund elf Milliarden US-Dollar ausgegeben hatte, ohne auch nur ein Modul fertigzustellen, war der US-Kongress kurz davor, das Projekt einzustellen.
John Lewis hielt flammende Reden auf die astronautische Raumfahrt und sah in der ISS eine Investition in die Bildung kommender Generationen. Zudem erkannte er die einmalige Chance, gemeinsam mit Russland den Weltraum zu erobern.
Bei der Abstimmung votierten 216 Abgeordnete für die Raumstation, 215 dagegen. John Lewis hatte mit seiner Stimme das Projekt gerettet – im doppelten Sinne.
Der heutige NASA-Chef Jim Bridenstine äußerte sich bestürzt über den Tod von John Lewis. Der habe sein Leben dem Ziel gewidmet, die Menschheit zu vereinen – auf der Erde ebenso wie im Weltraum.