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"Die sizilianische Vesper" in München
Overkill mit Gruseleffekten

"Die sizilianische Vesper", eine Oper in fünf Akten von Giuseppe Verdi, thematisiert den sizilianischen Aufstand im Jahr 1282. Seit ihrer Premiere im 19. Jahrhundert fristet das Werk ein Schattendasein. Nun hat Regisseur Antú Romero Nunes sie an der Bayerischen Staatsoper in München in Szene gesetzt - als Horrorkabinett.

Jörn Florian Fuchs im Gespräch mit Raoul Mörchen |
    Die bayerische Staatsoper, aufgenommen am 12.11.2012 in München (Bayern). Vor dem Gebäude steht das Reiterdenkmal des ersten Königs von Bayern, Max I. Joseph.
    "Die Todesmetapher ist das eigentliche Entscheidende, was sich durch den Abend zieht", so Fuchs über "Die sizilianische Vesper" an der Bayrischen Staatsoper in München (picture alliance / dpa / Peter Kneffel)
    Nunes habe sich für eine abstrakte Ästhetik entschieden, berichtet unser Rezensent Jörn Florian Fuchs. Die Inszenierung verwandele sich im Laufe des Abends mehr und mehr in ein Horrorkabinett. "Die Todesmetapher ist das eigentlich Entscheidende, was sich durch den Abend zieht." Orchestral sei es ein grobkörniger Abend geworden. Und auch von der sängerischen Leistung zeigte sich Fuchs nicht gänzlich überzeugt: Da sei bei vielen Partien nicht das Niveau, das er sonst von München kenne.
    Neues Führungsduo ab 2021
    Anfang März 2018 wurde beschlossen, dass Serge Dorny und Vladimir Jurowski als Intendant und Generalmusikdirektor die Bayerische Staatsoper München ab 2021 leiten werden. "Ich finde es eine sehr gute Wahl. Denn Dorny steht für eine sehr gute Mischung aus etwas konventionelleren Regiehandschriften, aber auch großen Experimenten", meint Jörn Florian Fuchs. Er hofft, dass unter der Ägide von Dorny so eine Aufführung wie diese "Sizilianische Vesper" von Verdi nicht mehr stattfinde.