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Die verrückte Frau mit den erdnahen Asteroiden

Heute gibt es stets großes Aufsehen, wenn ein Brocken aus dem Sonnensystem nah an der Erde vorbei schrammt. Hollywoodfilme behandeln die Bedrohung aus dem All und UN-Gremien diskutieren Maßnahmen, wie man mögliche Einschläge vermeiden könnte.

Von Dirk Lorenzen |
    Doch bis in die 90er-Jahre hinein galten die kleinen Körper im Sonnensystem vielen Astronomen als unwichtig und als etwas, womit sich seriöse Wissenschaftler nicht beschäftigen sollten.

    Eine große Pionierin dieses Forschungsgebiets war Eleanor Helin. Anfang der 70er-Jahre begann sie mit einem Teleskop auf dem Palomar Mountain in Kalifornien die Suche nach unbekannten Körpern zwischen den Planeten.

    Sie entdeckte mehr als 800, darunter viele potenziell gefährliche Asteroiden. Eleanor Helin und ihr Team waren überrascht, wie viele Körper durch das Sonnensystem laufen und dabei der Erde in die Quere kommen können.

    Dass ihre Kollegen aus anderen Disziplinen der Astronomie sie nicht wirklich ernst nahmen, empfand die ebenso resolute wie humorvolle Frau teilweise als großen Vorteil. Sie habe, sagte sie einmal, meist wunderbar ungestört arbeiten können, weil die anderen sie ohnehin für etwas verrückt gehalten hätten.

    Nach 25 Jahren auf Palomar wurde Eleanor Helin Chefwissenschaftlerin des Neat-Projekts, das systematisch nach erdnahen Asteroiden sucht. Im Jahr 2009 ist Eleanor Helin im Alter von 76 Jahren gestorben.

    Der Asteroid mit der Nummer 3267 wurde nach ihrem Kosenamen Glo benannt - er leuchtet heute Abend im Sterngewirr des Schlangenträgers am Südwesthimmel.

    Informationen zum Leben von Eleanor Helin

    Erinnerungen an Eleanor Helin

    Bericht über Eleanor Helin und ein Kurzinterview