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Dolomitenfront im Ersten Weltkrieg
Vom Nebenkriegsschauplatz zur alpinen Legende

Fast ein Jahrhundert ist seit dem "Intervento", dem Kriegseintritt des italienischen Königreichs am 23. Mai 1915, vergangen. Doch selbst diese Zeitspanne reichte nicht aus, um den Krieg in den Bergen von Klischees zu befreien. Bemerkenswert viele haben sich gehalten.

Von Gerwald Herter |
    Der Friedhof von Peio in Italien.
    Der Friedhof von Peio in Italien. (Deutschlandradio / Gerwald Herter)
    Das des Tiroler Standschützen, der seine Heimat angeblich in der Tradition des Freiheitskämpfers Andreas Hofer verteidigte; das des Kampfs "Mann gegen Mann" und auch das Klischee der "Bergkameradschaft", die alle Kämpfe überdauert haben soll. Diesen Klischees stehen neue Erkenntnisse gegenüber. Historiker erforschen Schicksale ganzer Gruppen, deren Rolle an der Dolomitenfront erstaunlich lange unbekannt war, wie zum Beispiel die Schicksale russischer Kriegsgefangener.
    Archäologen graben alte Stellungen aus und die Gletscherschmelze gibt inzwischen immer mehr Leichen aus der Kriegszeit frei. Auch für Tirol war der Erste Weltkrieg eine Katastrophe, deren Wirkung weit über die Teilung hinausreichte: Die beschleunigte Erschließung der Alpen und die Entwicklung des "Eroberungsalpinismus" sind dafür Beispiele. Gesichter Europas über den "Großen Krieg" an den Gebirgsfronten.