Sonntag, 28. April 2024

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Ein ''Antizionist'' in Diensten der Uni Bremen

In einem Artikel der FAZ und auch schon von der Fernsehsendung Report wurde gegen einen leitenden Mitarbeiter der Universität Bremen der Vorwurf erhoben, er verbreite auf privaten Websites antizionistische Ansichten und hege Sympathien für radikale Islamisten wie die verbotene Hisbollah. Die Universität Bremen überprüft den Fall seit Donnerstag und will gegebenenfalls Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstatten.

16.08.2002
    Was man auf der Webseite des Muslim-Markts, die der Ingenieurwissenschaftler Yavuz Özoguz von der Uni Bremen betreut, lesen kann, ist eindeutig: In einem ausführlichen "Pälastina-Spezial" werden Muslime zu Aktionen und Boykott gegen "Israel" aufgerufen, das als "Pseudostaat" bezeichnet wird und ausnahmslos in Anführungszeichen gesetzt wird. Antiisraelische Parolen und Hetze gegen eine angebliche zionistische Weltverschwörung tun ein übriges, um die Gesinnung der Webseitenbetreiber bloßzulegen. Gleichzeit wird die eigene Verfassungstreue beschworen: "Gegen gläubige Juden" richte sich die Kampagne "in keinster Weise".

    Die Universität Bremen sei erst durch die Berichte in der FAZ auf die Angelegenheit aufmerksam geworden, erklärt Eberhard Scholz, Sprecher der Hochschule: "Wir prüfen den Fall, nachdem wir die Informationen bekommen haben, intern daraufhin, inwieweit die Universität Bremen in die Vorgänge mit verwickelt ist. Es handelt sich ja um Internetseiten, die der wissenschaftliche Mitarbeiter als Privatmann betreut und die mit der Universität überhaupt nichts zu tun haben. Wir prüfen im Moment, inwieweit diese außeruniversitären Aktivitäten in irgend einer Weise in die Universität mit eingebunden worden sind." Bislang deute alles darauf hin, dass es eine langjährige strikte Trennung zwischen den Aktivitäten außerhalb der Universität und den Universitätsgeschäften gegeben habe, so Scholz weiter: "Wir sind sehr vorsichtig, was Vorverurteilungen angeht. Wir sind jetzt dabei, die Fakten zusammen zu tragen, die Vorwürfe zu prüfen und erst zu dem Zeitpunkt, zu dem das Ergebnis vorliegt, auch eine Bewertung vorzunehmen. Das schließt natürlich für die Universität nicht aus, dass eine politische Bewertung von Vorgängen und Verhaltensweisen stattfindet. Aber auch diese Bewertung kann nur auf der Grundlage einer sorgfältigen Prüfung der Vorwürfe erfolgen. Und das kann man nicht voreilig und, ich sage mal, in blindem Aktionismus betreiben, weil das im Grunde genommen keiner Seite dienen würde."