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Ein Land trauert

Es waren Szenen des Grauens auf einer Ferieninsel und im Zentrum von Oslo. Nach dem verheerenden Doppelanschlag mit mindestens 92 Toten steht Norwegen unter Schock. Unterdessen werden immer mehr Details über den mutmaßlichen Täter bekannt.

Von Marc-Christoph Wagner und Rolf Clement |
    Norwegen, die Insel Utöya, gestern Abend: Es sind Szenen wie aus einem Horrorfilm, die sich in dieser landschaftlichen Idylle eines Sommerlagers abspielen. Ein junger Mann, 32 Jahre alt, blond, blauäugig und gekleidet in der Uniform der norwegischen Polizei bittet die 600 Jugendlichen – allesamt zwischen 14 und 17 Jahre alt - sich zu versammeln: Er wolle sie über den Bombenanschlag auf das Osloer Regierungsviertel informieren, sagt er. Plötzlich beginnt er, in die Menge zu schießen. Eine Augenzeugin berichtet:

    "Plötzlich hörten wir Schüsse draußen. Da habe ich mich erst gefragt: Kann das ein Scherz sein? Weil, da war ein Junge, der sagte: Ach, das ist Witz. Da draußen ist so ein Typ mit einem Spielzeuggewehr. Dann rannten wir einfach raus. Ich lief mit etwa 20 anderen in den Wald. Dann standen wir da ungefähr 15 Minuten lang und wussten nicht mehr, was wir tun sollen. Wir haben uns dann verteilt und ganz flach ins Gras gelegt. Wir lagen ganz still, damit er uns bloß nicht findet. Nach einer Weile hörten wir Geräusche, und dann sagten die Leute: Oh mein Gott, er kommt, er kommt. Wir liefen einfach los. Zwei Jungen habe ich gesehen, sie lagen dort, und es war überall Blut auf der Erde um sie herum."

    Die Jugendlichen rennen um ihr Leben, viele springen ins Wasser und versuchen, dem Massaker schwimmend zu entkommen. Umliegende Boote nehmen einige der Jungen und Mädchen auf. Eine Seglerin berichtet, der schlimmste Moment für sie sei gewesen, als sie den ersten Jungen habe abweisen und im Wasser zurücklassen müssen, weil ihr Boot nicht noch mehr Personen habe tragen können.
    Währenddessen verstecken sich zurückgebliebene Jugendliche im Dickicht der Insel – in der Hoffnung, der Attentäter werde sie nicht entdecken. Einige stellen sich tot und erleben Momente des Grauens, als dieser um sie herumwandert. Ein Vater berichtet, wie er von seiner Tochter, die sich auf der Insel befand, über Handy informiert wurde.

    "Sie schickte mir eine SMS und schrieb: Hier wird geschossen. Und ich muss mich verstecken. Dann haben wir hin und hergesimst, und sie sagte, ich dürfe auf keinen Fall anrufen, weil man sonst hören könnte, wo sie sich versteckt hat. Einige würden in Panik ins Wasser springen, um wegzuschwimmen. Aber sie würde sich weiter verstecken,da auf der Insel."

    Die Geschehnisse auf Utöya sind bereits der zweite Schock, den Norwegen an diesem Schreckenstag erlebt: Wenige Stunden zuvor war im Regierungsviertel der nahegelegenen Hauptstadt Oslo eine Bombe explodiert. Die gewaltige Detonation riss sieben Menschen in den Tod, verletzte ungezählte Personen und zerstörte einen ganzen Bürokomplex, in dem sich unter anderem das Büro des norwegischen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg befindet. Die Bilder, die vom Ort des Geschehens in alle Welt gehen und die Zerstörung dokumentieren, erinnern viele an den 11. September in New York. Noch unter Schock berichtet eine Mitarbeiterin der Regierung:

    "Plötzlich wurde der ganze Raum und eigentlich das ganze Gebäude in die Luft gehoben. Die Fenster zersprangen, ich rannte sofort raus und sah, dass überall Rauch war."

    Ein Terroranschlag im Herzen der Hauptstadt: Oslo wird von Panik ergriffen. Das Regierungsviertel wird abgesperrt, Militär marschiert auf, mehrere Redaktionen norwegischer Medien werden geräumt, weil dort weitere Sprengsätze vermutet werden. Auch die Nachricht, am Osloer Hauptbahnhof sei ein verdächtiges Paket gefunden worden, verbreitet sich schnell. Am Ende fordern die Behörden die Bürger auf, die Innenstadt zu verlassen. Wenig später gleicht das ansonsten sommerlich belebte und von zehntausenden Touristen besuchte Oslo einer Geisterstadt.

    Unterdessen machen erste Spekulationen die Runde. Terrorexperten im In- und Ausland vermuten einen islamistischen Hintergrund des Anschlags. Tatsächlich ist Norwegen an den NATO-Aktionen in Afghanistan und in Libyen beteiligt – in Bengasi hatte Muammar el Gaddafi erst dieser Tage mit Anschlägen in jenen Ländern gedroht, die an dem Militäreinsatz gegen sein Regime beteiligt sind. Norwegische Zeitungen hatten sich zudem mit der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten und dem Zeichner Kurt Westergaard solidarisiert und die sogenannten Mohammed-Karikaturen nachgedruckt. Erst kürzlich war das Buch des dänischen Publizisten Flemming Rose in einer norwegischen Übersetzung erschienen, in dem dieser die Veröffentlichung der Karikaturen noch einmal begründet und als legitim, ja sogar notwendig verteidigt hatte. Der norwegische Verlag hatte daraufhin Anschlagsdrohungen erhalten und musste kurzfristig nach Drohungen evakuiert werden.

    Ein islamistischer Terroranschlag – mitten in der Sommerzeit, Mitte Juli? In einer Zeit also, in der sich nicht nur Norwegen, sondern nahezu ganz Skandinavien kollektiv im Urlaub befinden, und in der auch die Regierungsgebäude fast wie ausgestorben sind? Würden sich auf Vergeltung bedachte Islamisten tatsächlich einen solchen Zeitpunkt für einen Akt des Terrors aussuchen? Sind sie nicht stets auf die größtmögliche Wirkung bedacht – wie zuletzt im Dezember in der vorweihnachtlich belebten Innenstadt von Stockholm? Erste Zweifel nagen an der Stichhaltigkeit eines islamistischen Anschlags – Zweifel, die noch bestärkt werden, als erste Berichte einer Schießerei auf der nicht weit von Oslo entfernten Insel Utöya gemeldet werden.

    "Es tut ganz besonders weh, dass der Ort, an dem ich jeden einzelnen Sommer seit 1975 verbracht habe, dass dieser Ort so brutaler Gewalt ausgesetzt wurde. Ein Paradies für Jugendliche wurde innerhalb von wenigen Stunden zerstört."

    Was der sichtlich erschütterte, mit den Tränen ringende norwegische Regierungschef Jens Stoltenberg auf einer Pressekonferenz heute Morgen zum Ausdruck bringt, weiß das ganze Land: Utøya, die Insel des Massakers, ist seit Jahrzehnten in sozialdemokratischem Besitz.

    Gerade während der Sommermonate kommen hier politisch engagierte Jugendliche zusammen, um miteinander in freier Natur und idyllischer Umgebung zu diskutieren sowie die Granden der Partei zu treffen. Wenige Stunden vor dem gestrigen Blutbad hatte die ehemalige Regierungschefin Gro Harlem Brundtland die Jung-Sozialdemokraten besucht, für den heutigen Samstag war eine Visite von Ministerpräsident Stoltenberg geplant. Stattdessen musste dieser nun vor Ort – und in Begleitung der Königsfamilie – seine Landsleute trösten, auch wenn er selbst untröstlich schien:

    "Norwegen ist ein kleines Land, aber ein stolzes Land. Wir stehen zusammen besonders eng in Zeiten wie diesen. Und ich glaube, alle sind jetzt in Gedanken bei den Opfern dieses Verbrechens."

    Stoltenberg spricht von der größten Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg – einer Zeit, als Norwegen von Hitlerdeutschland besetzt war und zahlreiche mutige Widerstandskämpfer von den Schergen des Regimes hingerichtet wurden, Jahren also, die als traumatische Erfahrung in die Geschichte und Erinnerung des Landes eingegangen sind.

    Im Unterschied zu damals aber kommt der Angriff dieses Mal nicht von außen. Schnell steht fest: der mutmaßliche Täter ist ein 32-jähriger Norweger, der – wie es ein Polizist später ausdrückt – aus dem Nichts kam: Der Polizei ist er bislang nicht aufgefallen, er führte ein normales Leben am Rande der Hauptstadt. Seit zwei Jahren war er Inhaber einer Firma, die mit Gemüse und Pflanzen handelt. Eben deshalb habe er große Mengen an Kunstdünger beziehen können, ohne den Behörden aufzufallen, heißt es nun. Erst Anfang Mai seien ihm sechs Tonnen geliefert worden, teilt ein Großhändler mit, nachdem die Identität des mutmaßlichen Attentäters gelüftet geworden war. Kunstdünger erzeugt, mit Diesel vermischt, eine gewaltige Sprengkraft – das ist den Experten nicht erst seit dem verheerenden Bombenanschlag von Oklahoma im Jahre 1995 bekannt. Erleichtert meldet die norwegische Polizei die Festnahme des Mannes, lässt zunächst aber offen, ob es sich um einen Einzeltäter handele:

    "Wir haben schon eine Person festgenommen, damit ist aber nicht gesagt, dass nicht auch andere involviert sein könnten. Was das angeht, ermitteln wir in alle Richtungen."

    Anscheinend aber ist dieser Anders Behring B., so der Name des mutmaßlichen Attentäters, alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Vor einigen Jahren, so berichtet ein Bekannter, habe dieser sich immer mehr nationalistischem, ja christlich-fundamentalistischem Gedankengut hingegeben. Früher war der Täter wohl Mitglied der rechtpopulistischen Fortschrittspartei, habe diese aber verlassen, weil deren restriktive Zuwanderungspolitik ihm noch zu lasch schien. Im Internet habe Anders B. immer wieder Stellung bezogen zur norwegischen Politik und führende Sozialdemokraten, die eine liberale Zuwanderungspolitik und eine offen-multikulturelle Gesellschaft verteidigten, als Verräter beschimpft. So auch Gro Harlem Brundtland, die er nicht wie die meisten Norweger als Landesmutter, sondern als Landesmörderin verunglimpfte.

    Vieles deutet also daraufhin, dass dieser junge Norweger politische Motive hatte – im deutlichen Unterschied zu den Amokläufern an amerikanischen, finnischen oder auch deutschen Schulen in den letzten Jahren. Zwar halten die norwegischen Behörden nach wie vor viele Details des Tathergangs zurück und sprechen von Ermittlungen, die lange Zeit in Anspruch nehmen werden. Viele Mosaiksteine deuten dennoch daraufhin, dass der Täter, getrieben von blindwütigem Hass und kaltem Tötungswillen, auch das politische Establishment seines Landes treffen wollte: Nicht umsonst wohl schlug er zu an einem Ort, den Ministerpräsident Jens Stoltenberg symbolträchtig als Paradies seiner Kindheit bezeichnete:

    "Die Polizei hat schon einen Mann verhaftet, und das ist wenigstens eine gute Basis für weitere Ermittlungen. Und es ist wirklich wichtig, dass der oder die Verantwortlichen verurteilt werden, und zwar nach den rechtlichen Maßstäben, wie wir sie hier in Norwegen haben."

    Mittlerweile wurde ein zweiter Tatverdächtiger festgenommen – er soll sich dem norwegischen Ministerpräsidenten mit einem Messer genähert haben. Noch sind viele Fragen offen – die Ermittlungen stehen erst am Anfang und werden geraume Zeit in Anspruch nehmen. Doch soviel steht jetzt schon fest: auch auf die norwegischen Polizeibehörden werden in den kommenden Tagen und Wochen viele Fragen zukommen.

    Warum ist ihnen der Attentäter nicht schon im Vorfeld aufgefallen? Haben sie sich zu sehr auf die islamistische Bedrohung aus dem Ausland konzentriert und dabei den Blick auf extreme Strömungen innerhalb der eigenen Gesellschaft übersehen oder vernachlässigt? Immerhin feiern populistische Parteien nicht allein in Norwegen seit Jahren große Erfolge. Nationalistisches, rechtsextremistisches Gedankengut, nicht selten religiös verbrämt und mit christlich-fundamentalistischer Ideologie unterfüttert, ist seit Jahren unter der Oberfläche der skandinavischen Wohlfahrtsstaaten zu finden – und wurde offenbar auch vom Attentäter propagiert. Aasmund Willersrud von der norwegischen Tageszeitung Aftenposten sieht für Norwegen jetzt eine intensive sicherheitspolitische Debatte voraus:

    "Man hat die Kritik liegen gelassen bis jetzt. Es werden aber Fragen gestellt an die Polizei, wie so ein Terrortäter den Antennen völlig entgehen kann in der Beobachtung der Sicherheitskräfte. Und eine Antwort gibt es nicht. Die Polizei hat mehr oder weniger bestätigt, dass sie keinerlei Vorwarnungen hatte und nichts entdeckt hat, dass überhaupt ein Verdacht auf einen Terrorakt von dieser Seite kommen könnte. Die norwegische Polizei ist sehr aktiv gewesen und beobachtet die Terrorszene in Norwegen sozusagen. Man hat Terrorszenen gefunden mit islamistischen Sympathien. Die haben sich aber nicht aktiv gemacht."

    Mit diesem Problem haben die Sicherheitskräfte in allen Ländern zu kämpfen. Dabei geht es nicht darum, dass Polizei und Verfassungsschutz in erster Linie auf islamistische Terroraktivitäten achten – dieser Vorwurf wäre – jedenfalls für Deutschland - unfair. Vielmehr geht es darum, dass Einzeltäter, die keinen Bezug zu einer größeren Terrorgruppe haben, nur sehr schwer erkennbar sind.

    Die deutschen Sicherheitsdienste können davon ein Lied singen. Am 2. März dieses Jahres erst hat ein in Deutschland lebender Kosovo-Albaner auf dem Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten getötet und zwei weitere schwer verletzt. Es war der erste Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund, der in Deutschland im Sinne des Attentäters erfolgreich zu Ende geführt werden konnte.

    Ganz knapp vor einer großen Katastrophe stand Deutschland im Sommer 2006. Zwei Libanesen, die auch ohne jeden Kontakt zu einer internationalen Gruppe agierten, hatten zwei mit Sprengstoff gefüllte Koffer in zwei Regionalzügen abgestellt. Sie hatten die Züge bereits wieder verlassen und waren auf dem Flug nach Istanbul, als diese Koffer wegen eines Konstruktionsfehlers nicht explodierten. Sie hätten eine dreistellige Opferzahl gefordert, wären sie explodiert.
    Die beiden Fälle sind Belege dafür, dass die Polizei und die Dienste dann nur Zufallschancen haben, wenn die Täter sich allenfalls zu zweit oder in ganz kleinen Gruppen abstimmen müssen und keinen Kontakt zu anderen haben. Übrigens wäre die Tatsache, dass der Täter von Oslo Kontakt zu Rechtsextremisten gehabt haben soll, noch kein Beleg für eine Vernetzung.

    Dafür ist die ebenfalls islamistische Sauerlandgruppe das Gegenbeispiel. Sie wurde enttarnt, weil ihre Kommunikation aufgefallen war, weil sie sehr aufwendig ihre Ziele beobachtet und ausgesucht haben und weil sie auch untereinander immer wieder kommunizieren mussten – sie waren immerhin zu viert.

    Das alles fällt bei Einzeltätern oder Minigruppen weg. Diese können ihre Ziele viel unauffälliger auskundschaften, sie haben keine Kommunikation – sie arbeiten allein vor sich hin und schlagen dann aus dieser verdeckten Position zu.

    Solche Einzeltaten gab es gerade in dem jetzt akuten Mix aus Motiven schon öfter: Dass eine rechtsradikale Gesinnung einhergeht mit einer fundamentalistisch-christlichen Einstellung ist ein Phänomen, das nicht erst jetzt auftritt. Noch weiß man nicht sehr viel über den oder die Täter von Oslo. Der Täter von Oklahoma war ein Veteran des ersten Golfkriegs, jemand, der in diesem Krieg offensichtlich seine Wertorientierung verloren hat. Die Frage, wie jemand zu einem solchen Einzeltäter werden kann, lässt sich für die gesamte Gruppe beantworten – gleichgültig, ob einer nun mit islamistischem, mit rechtem oder anderem Hintergrund handelt.

    Denn die Muster sind vergleichbar: Die Menschen, die anfällig für solche Taten sind, haben in aller Regel Strukturen und Halt in ihrem Leben verloren. In vielen Fällen sind die Familien zerbrochen oder zerrüttet. Oft fehlt die berufliche und damit die soziale Perspektive. Sie suchen nach Halt an anderen Stellen. Und je nachdem, wer dann kommt, um diesen Halt zu bieten, gerät der Betreffende in das eine oder das andere Fahrwasser.

    So haben Kenner der Angeklagten im Sauerlandverfahren durchaus eingeräumt, dass die vier jungen Männer auch in die rechte Szene hätten abrutschen können, wenn ihnen aus dieser ein überzeugender Ideologe begegnet wäre.
    Neuerdings ist diese Radikalisierung nicht mehr nur durch das Kennenlernen eines entsprechenden Ideologen möglich. Durch das Internet radikalisieren sich viele selbst zu Hause, an ihrem Computer, damit sogar so verborgen, dass auch die Familienangehörigen im Wohnzimmer neben dem Computerraum wenig davon mitbekommen. Der Täter von Frankfurt hat sich so verhalten, dass nicht einmal seine Eltern von dem Wandel etwas mitbekommen haben wollen. Auch dieses Muster gilt für Terroristen aller ideologischer Richtung.
    Auch der mutmaßliche Attentäter von Norwegen war im Netz aktiv. Der Verdächtige beschrieb sich in seinem Facebook-Profil als "konservativ" und "christlich". Seine Einträge wurden inzwischen gelöscht. Die einzige Twitter-Nachricht, die vor wenigen Tagen von seinem Account verschickt wurde, ist ein Zitat des englischen Philosophen John Stuart Mill. Ein Mensch mit Überzeugung sei stärker als 100.000 Menschen, die nur ihre eigenen Interessen verträten, hieß es da.

    In Deutschland haben in dieser Woche Jugendschützer darauf aufmerksam gemacht, dass Rechtsextreme Online-Plattformen immer stärker für ihre Propaganda nutzen. Die Beiträge hätten sich innerhalb eines Jahres verdreifacht. Jugendschutz.net forderte die Betreiber daher auf, schärfer gegen rechtsextreme Inhalte vorzugehen. Dem schloss sich auch die Bundeszentrale für politische Bildung an.

    So sehr sich die Sicherheitsdienste auch bemühen, so engmaschig sie ihre Beobachtungen durchführen – da gelten die norwegischen übrigens als gut, die deutschen auch: Bei solchen Einzeltätern sind die Grenzen, die sie kaum überschreiten können. Da sind Ergebnisse in der Regel Zufallsprodukte.

    Insgesamt kann das Vorgehen gegen Extremisten nur eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein. Dem Terror – egal aus welcher Richtung – müsse man geschlossen entgegentreten, betonte eine sichtlich bewegte Kanzlerin an diesem Abend in Berlin.

    "Wir haben noch kein abschließendes Bild. Wir wissen nicht genau, was zu diesem Verbrechen geführt hat, aber es heißt, Hass sei ein Motiv gewesen: Hass auf den anderen, Hass auf den Andersartigen, auf den anders Aussehenden, den vermeintlich Fremden. Dieser Hass ist unser gemeinsamer Feind."