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Ein seltener Gast

Das Firmament präsentiert sich in diesen Nächten in voller Pracht. Das Sommerdreieck zieht hoch am Südhimmel die Blicke auf sich und das schimmernde Band der Milchstraße verläuft durch den Zenit. Gegen Mitternacht steht knapp über dem Südhorizont auch eine Figur, die sich nur selten zeigt: das Sternbild Mikroskop.

Von Dirk Lorenzen | 24.08.2011
    Es steht unterhalb des Steinbocks und ein Stück rechts des Südlichen Fischs. Der Blick an den Horizont muss frei von Bergen, Gebäuden, hohen Bäumen oder Dunst sein, um das Sternbild zu erwischen.

    Seine schlechte Sichtbarkeit aus unseren Breiten braucht uns allerdings kaum zu grämen. Denn das Mikroskop zählt zu den unscheinbarsten Figuren am Himmel.

    Es enthält nur 15 Sterne, die bei besten Bedingungen mit bloßem Auge zu erkennen sind. Selbst der hellste davon ist nur etwa so lichtstark wie der schwächste Stern im Kleinen Wagen.

    Da wundert es nicht, dass die alten Griechen diese Himmelsgegend weitestgehend ignoriert haben. Dass es das Mikroskop überhaupt an unser Firmament geschafft hat, verdankt es dem französischen Astronomen Nicolas Louis de Lacaille.

    Er hat es in seinen Sternatlas eingezeichnet, der erst 1763, ein Jahr nach seinem plötzlichen Tod, erschienen ist. Lacaille hat dreizehn weitere Sternbilder am Himmel verewigt, die größtenteils die Begeisterung der damaligen Zeit für technische Neuerungen widerspiegeln.

    Heute Nacht zwischen halb elf und halb zwei können Sie versuchen, die Sterne des Mikroskops ganz tief am Südhimmel auszumachen. Doch sollte man sie unter ein Mikroskop legen, um sie zu erkennen ...

    Zum geschichtlichen Hintergrund des Sternbilds Mikroskop

    Daten des Sternbilds Mikroskop