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Eine Kniegelenk-Prothese wird eingesetzt

Beim Einsetzen einer Kniegelenk-Prothese ist Präzision gefragt. So muss eine Metallscheibe ohne Zwischenräume flach auf dem Schienbein fixiert werden - dabei hilft eine Sägeschablone. Die eigentliche Prothese wird mehrmals "anprobiert". Erst am Ende wird alles einzementiert.

Von Martin Winkelheide | 25.09.2012
    "Ein Knie hat die Patientin schon von uns vor drei Jahren bekommen und ist für das zweite Knie jetzt wiedergekommen. Also die Patientin hat eine ordentliche Entzündung des Innenhautgelenkes, das ist dieses rote hier, und das mag das Gelenk nicht, das ist das, was so weh tut. Wir haben das Kniegelenk jetzt aufgemacht. Wir haben die Kapsel durchtrennt, die Kniescheibe ein bisschen mobilisiert, weil wir an der vorbei müssen. Jetzt entfernen wir gerade die vorderen Anteile des Außenmeniskus. Soll ja ein Kunstgelenk rein, das braucht keinen Meniskus. Danach wird das vordere Kreuzband entfernt."

    Aber die Kniescheibe bleibt drin?

    "Die halten wir nur zur Seite weg. Jetzt öffnen wir den Oberschenkelknochen in seiner Markhöhle, und werden da gleich eine lange Stange einführen, die uns die Achse des Oberschenkelknochens zeigt. Die passt da jetzt ganz rein. Und wir haben vorher gemessen am Computer, dass die gewünschte Gelenkfläche sich in fünf Grad Abweichung befindet. Das stellen wir jetzt hier ein. Das hier ist nämlich eine Sägeschablone, die uns die fünf Grad garantiert, die wir gerade eingestellt haben."

    Das ist eine richtige Knochenscheibe, die Sie hier abgesägt haben.

    "Ja, aber nur ganz flach, wie sie hier sehen. Sägeblock drei."

    Jetzt ist der Knochen von drei Seiten ...

    "Jetzt kommen noch so genannte Abkantschnitte."

    Jetzt wird gesägt wieder.

    "Das Knochenstück haben wir weggemacht, das hier ist weg. Jetzt haben wir ein Probe."

    Sie schlagen das so ein bisschen wie eine Luftpumpe. Wofür ist das gut?

    "Damit es draufkommt. Es hat noch einen Zentimeter Abstand gehabt und jetzt sitzt es drauf."

    Das sieht aus wie ein Doppelbügel.

    "Richtig, ein Doppelbügel und dann gibt es noch einen Schild vorne, wo die Kniescheibe drauf gleitet."

    Was kommt nach der Anprobe?

    "Dann kommt die gleiche Zubereitungsmethode jetzt für den Schienbeinkopf. Wir wollen acht Millimeter entfernen. Das soll eine ganz flache, ebene Fläche sein, damit man das, was kommt, flach hier drauftun kann."

    Jetzt wird das passende Gegenstück für das Schienbein ausprobiert.

    "Das ist die Scheibe, die das eigentliche Gelenk nachher ausmacht, aber das ist auch nur eine Probe. Man, das passt ja wieder gut."

    Jetzt ist am Schienbein schon alles so gebohrt, wie Sie es brauchen.

    "Ja, ja. Jetzt wird nur noch einzementiert. Da kommt jetzt der Zement rein."

    Die Metallscheibe ist jetzt richtig fest. Die ist auf dem Schienbein drauf, wo freigesägt wurde.

    "Zweite Etappe. Das ist Hochglanz hier, im Gegensatz zu der Probeprothese, die war ja matt. Sie sehen: Das ist die eine Gleitfläche und die zweite ist nur der Träger für die eigentliche Gleitfläche. Und die besteht aus Kunststoff."

    Die Kunststoffscheibe ist sozusagen der Knorpelersatz.

    "... und wie ein Druckknopf sitzt die darin in dem Träger. Fertig. Sitzt."

    Jetzt haben Sie noch eine Drainage reingebracht in die Wunde. Und jetzt wird zugenäht?

    "Jetzt wird zugenäht. Jetzt ist alles fertig."