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Eine preiswerte Alternative für Gaststudenten

Auch in diesem Sommer werden sich wieder viele deutsche Studenten den Traum erfüllen, für ein Semester ins Ausland zu gehen. Häufig ergibt sich allerdings bei diesem Abenteuer eine Schwierigkeit - nämlich die der Unterkunft. Nicht gerade einfach, über manchmal zigtausend Kilometer ein Zimmer zu finden, möglichst möbliert und bitteschön preiswert. Genau dies findet man in weltweit 14 sogenannten "Internationalen Häusern".

    Frank Traub hat mit seinen 26 Jahren schon viel gesehen von der Welt. Er hat unter anderem in Südafrika und Australien studiert. Jetzt kann er auch noch die USA in seinen Lebenslauf eintragen. Denn der Medizin-Student aus Marburg verbringt derzeit ein Vierteljahr an der University of Chicago. Nach dem "OK" der Uni stand für ihn Wohnungssuche auf dem Plan, und zwar von Deutschland aus:

    Ich bin hier akzeptiert worden. Dann haben Sie mir aber gleich gesagt, dass sie mir keine Unterkunft besorgen können. Das war halt nicht drin, aber man hat mich verwiesen ans I-House. Und das lag dann irgendwie nahe, wenn man aus Deutschland kommt, dass man dann versucht, da unterzukommen..."

    Besonders der Mietpreis im internationalen Haus hat ihn überzeugt. Frank zahlt für 14 Quadratmeter monatlich 440 Dollar. Komplett möbliert und inklusive aller Nebenkosten. Ein Spottpreis für eine Stadt wie Chicago, sagt er. Aber nicht nur das Geld hat Frank zum Einzug ins i-house motiviert.

    Als ich den ersten Tag hier war, war mir ja alles fremd. Da wusste ich nicht, wo ich was einkaufen kann, wo ich eigentlich hin muss und so. Dadurch, dass hier so viele Leute sind, trifft man bestimmt einen, den man fragen kann. Und man wird superfreundlich aufgenommen. Und wenn man sich ein Appartement sucht, für sich selbst wohnt, dann ist es schwieriger irgendwo reinzukommen.

    Allein ist man in den weltweit 14 internationalen Häusern ganz selten. Das Werbeprospekt verspricht es: Making the world a smaller place! Also die Welt verkleinern...aber den eigenen Horizont erweitern. Das bietet das I-house in Chicago rund 500 Studenten aus 50 Ländern. Auch Shuhong Lin aus Singapur. Sie arbeitet nebenbei noch in der Verwaltung des Hauses.

    Und wir haben hier auch jede Menge verschiedener Programme, kulturelle und Lernprogramme. Zum Beispiel diesen Monat gerade ein paar, die sich mit dem elften September beschäftigen. Die finden alle im I-house statt.

    Das eigentlich Gute am I-house aber ist, dass man auch einfach nur Urlaub machen kann.

    Ja, wir bieten auch Kurzzeit-Unterkunft an. Die Kosten dafür variieren. Aber wenn man nur eine oder zwei Nächte bleibt, dann zahlt man zwischen 40 und 45 Dollar.

    Und das ist billiger als die meisten Hotelzimmer in Chicago, New York, London oder Paris. Und interessanter sowieso. I-House - das heißt: Leben, Lachen und Diskutieren. Oft auch über brisante Themen wie zum Beispiel den Nahen Osten.

    Irgendwie dachte ich, dass sich Israelis und Palästinenser nicht wirklich gut verstehen, aber hier ist das Gegenteil der Fall. Die setzen sich tatsächlich hin ab und zu und diskutieren was gerade wieder passiert, warum irgendwo wieder ein Bombenattentat war. Das hätte ich mir nicht gedacht.

    In ein paar Tagen endet Frank Traubs Aufenthalt in Chicago. Dann geht er wieder zurück nach Deutschland. Neben all den neuen Eindrücken, nimmt er auch Dutzende neuer E-Mail-Adressen im Gepäck mit in die Heimat.

    Man ist also jetzt wirklich international. Egal wo ich hinfahren möchte, ob in den Sudan oder nach Israel oder Ägypten, Brasilien...Ich kenne überall jemanden den ich besuchen könnte

    Eigentlich war Frank Traub nur drei Monate lang in den USA. Kennen gelernt hat er in dieser Zeit aber fast die ganze Welt, und zwar im internationalen Haus. Ob Praktikum, Studieren oder einfach nur reisen - für junge Leute, die diesen Sommer ins Ausland wollen, sind diese Häuser die ideale Unterkunft. Denn hinter fast jeder Tür wartet eine neue Welt, man muss nur anklopfen!

    Internationale Häuser gibt es in den USA, Australien, Taiwan, London und Paris.

    Australien: Brisbane, Melbourne, Darwin, Townsville sowie zwei in Sydney www.usyd.edu.au/su/colleges/int-house

    England: London www.ish.org.uk

    Frankreich: Paris www.ciup.fr

    Taiwan: Taipei http://geocities.com/soho/6271/ihmain.htm

    United States: Berkeley, Chicago, New York, Philadelphia und Washington, DC, Chicago New York Washington, DC